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SAMMELALBA

Elles hot au immer sei' Gutes.

Wenn des Oine net goht, no goht halt was anders.

Und Freundschafta könna sich sogar vermehra.

I han no a andere gute Freundin, die hoißt Verena.

Aber mit meine zwoi beschte Freundinna verhält 's sich so: Die könna sich gegaseitig net leida. Des führt dazu, dass I mi entweder bloß mit dr oina oder mit dr andera treffa ko. Und d'Verena isch auf jeda Fall zu kurz komma in letzschder Zeit. D'Renate hot mi halt scho arg in Beschlag gnomma. I han fei scho a schlechts Gwissa ghet deswega. Und so isch jetzedle des Bsuchsverbot bei dr Renate gar net so ogschickt. Denn jetzt kann I mi wieder mehr dr Verena widma.

Mit dr Verena gibt 's allerdings bedeutend weniger Abenteuer. D'Verena isch a ganz Ruhige und a ganz liebes Mädle. Elles was aufregend isch, des isch net ihrs. Aber wenn I ehrlich bin, isch mir des aber grad sehr recht, nach all dem Trara um peinliche Schpiele, und wer auf wem liegt und au no dabei verwischt wird.

Dr Verena ihre Eltern ghört a große Druckerei. Und oi Sort von denne Bücher, wo ihre Eltern drucka, sin Sammelalba für Kender. Mit Klebebildla von Tiere, Pflanza und andere interessante Thema.

Des Haus, in dem d'Verena und ihre Eltern wohna, schteht am Kopfende von unsrer Schtroß. Es isch sehr großräumig und hot drei Schtockwerk. Unta im Erdgschoß isch selle Druckerei und in dr erschta Etage sitza die Büroleut. Im zwoita Schtock wohnt Verena mit ihre Eltern und do gibt 's an Balkon, wo d'Verena und I gern sitza. Der Balkon reicht von dr oinra Hausseit bis zur andera. Und dadurch, dass des Haus genau am Ende von unsrer Schtroß liegt, isch des wie an Beobachtungsposchta auf unser ganze Schtroß. Mir seha elles: wann ebber goht, wer grad in seim Garta werkelt, wer welches Auto fährt und wer welchen Bsuch kriagt. Wenn mir do nuntergucka, komma mir uns vor wie auf'm Ausguck von ma Schiff. D'Verena hot deshalb des Fernglas von ihrem Vater schtibitzt und uns fehlt nur noch a Flagge auf unserm eigebildeta Mascht.


Mir könna des schtundalang doa: dositza und nuntergucka. Und wenn uns des nemme taugt, no schpiela mir was zsamma, auf dem großa Tisch, der auf 'm Balkon schteht.

Geschtern, mir wara wieder seit ra ganza Weile auf 'm Balkon gsessa und hen mit Wasserfarba gmolt, do isch dr Verena ihr Vadder overhofft zu uns naufkomma. I kenn ihr Mutter scho ganz gut, weil die bringt immer mol was zum Trinka oder a paar Keksla vorbei. Da Vadder sieht mr dagega selta. Der schafft halt in seiner Firma da ganze Tag, wie mei Vadder au. Deswega war des a große Überraschung, als ihr Papa plötzlich auf unsern Balkon komma isch und uns gfragt hot, ob mir net mit nunter in d'Druckerei komma wolla. Er dät uns elles zeiga. I war sofort Feuer und Flamme und au d'Verena isch glei begeischtert gwesa. "Wenn er uns in d'Druckerei mitnimmt, no gibt 's ebbes gschenkt", hot se mir zugflüschtert.

Erscht hot er uns durch die Druckerei gführt, weil I ja so ebbes no nie gseha han. Des war hoch interessant. So große Maschina und an saumäßiger Lärm und 's hot nach Farba und Leim gschtunka. Denn d'Bücher werda hier unta au no gebunda, nachdem se druckt und d'Seita gschnitta sin. I han ganz schee was glernt. Mei lieber Scholli.

Und des Scheenschte kam zum Schluss. Wie von dr Verena verschprocha, hot' s ebbes geba. I han zwoi Sammelalba gschenkt kriagt und elle Bilderböga dazu. Die Bilder muss mr vor ’m eikleba ausschneida. Aber des isch oifach, denn auf dr Rückseit von jedem Boga sin dünne Linia, an denne mr entlangschneida ko. Es sin acht Bildla pro Boga und I war scho voller Vorfreude auf des Ausschneida, Zuordna und Eikleba. Oins von meine neue Büchla war über fremde Tiere in Afrika: Giraffa, Elefanta, Löwa und so weiter. Und des andere über Tiere aus Wald und Feld.

Mensch, war I schtolz, dass I so ebbes Schees gschenkt kriagt han. I bin fascht platzt vor Schtolz.

I han zu denne Büchla no a Papiergugg bekomma, damit I se sicher nach Haus traga ko. 's wara ja nur a paar Meter. Aber I han die Gugg so vorsichtig traga, als wära Edelschtoi drin. Mei Mutter war glei ganz neugierig, was I do mitbring und 's hot ihr au sehr gfalla.

"Hosch du di au bedankt?", hot se mi gfragt.

"I woiß gar nemme", han I wahrheitsgemäß geantwortet. Weil I war von dem scheena Gschenk so dusselig gwesa, dass I elles drumrum vergessa ghet han. Mei Mutter hot glacht und gsagt: "So so, warsch glei ganz vernarrt in die Büchla, gell, mei Bücherwürmle?"

Jetzt isch se grad bei dr Mama von dr Verena. Mei Mutter hot nämlich geschtern no beschlossa ghet, dass des a gute Sach wär, wenn se dr Verena ihrer Mutter an Bsuch abstatte dät. Und an Kucha mitnemma für dr Verena ihr Mama und ihren Papa, als Dankschee. Den Kucha hot se extra heut Morga no backa und isch dann halt an meiner Schtell 'Danke saga' ganga.

Heiligs Blechle, I glaub, se isch scho drei Schtunda weg. Bisher hen die zwoi Mütter ja nix mitnander z' doa ghet. Aber wenn I des richtig eischätz, hen die Büchla net nur mi glücklich gmacht, sondern vielleicht au a neue Freundschaft zwischa unsre zwoi Mütter gschtiftet.

Marie und ihre Abenteuer

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