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PEGNITZ AN DR PEGNITZ

Heiligs Blechle, so viel Neues! Und mei Esslinger Oma isch au immer gut für a Überraschung!

Jetzt wohna mir ganz frisch in Pegnitz an dr Pegnitz. A Schtadt und an Fluss mit demselba Nama. "Des gibt 's häufiger", sagt mei Papa. Durch Schduagart fließt aber net die Schduagart. Durch Schduagart fließt immer no dr Neckar!

Pegnitz isch im Bundesland Bayern, wie mei Mama gsagt hot. Aber genauer isch: Pegnitz isch in Franken. Franken isch a Teil von Bayern und des isch a bissle so wie mit de Badener und de Schwoba in Bada-Württemberg. Die Franka sin die Franka und die Bayern sin die Bayern. Die Franka möchta ums Verrecka net als Bayern bezeichnet werda, do sin die genauso eiga wie mir Schwoba oder die Badener. Woher I des elles woiß? Von meiner Schduagarter Oma. Die wohnt in Schduagart und Schduagart isch schwäbisch, aber gebora isch d'Oma in Baden. Do legt se Wert drauf, dass des klar isch. Und die Franka kennt mei Oma au. Sie war während des Krieges evakuiert in a kloines Dorf auf 'm Land in Franken. Mei Oma ko sogar no da Dialekt von de Franka nachmacha.

I muss mi an da Dialekt von de Franka erscht no gwöhna. Wo mir geschtern eikaufa wara, hab I net elles verschtanda. Und I bin froh, dass dr Umzug so schnell ganga isch, sodass I not net glei wieder in d'Schul muss. Erscht in a paar Wocha. Denn au wenn I 's ogern zugeb, a bissle Angscht hab I scho vor dera neua Schul: Do kenn I doch niemand. Des isch ebbes ganz anders, wenn mr dort eigschult wird, wo mr scho länger wohnt. Weil no kennt mr a paar Kender aus 'm Kendergarta oder dr Nachbarschaft und des macht 's leichter. Aber hier kenna sich bloß die andere Kender. Wie des wohl sei' wird, do als die Neue dazuzukomma. I derf net zu viel dra denka.

I verzähl lieber von unserm neua Zuhause, weil des gfällt mir saumäßig gut. Des Haus, wo mir drin wohna, isch riesagroß. A richtige alte Villa.

Mei Mutter sagt, vieles müsst mol dringend renoviert werda, weil an de Heizkörper d'Farb abblättert, dr Parkettboda ziemlich schepps isch und d'Fenschter net dicht seia. Aber sie hot au ihr Freud an dera Größe und weil des elles so herrschaftlich isch, mit Schtuck und große Flügeltüra. Und am meischta Freud hot se an ihrer neu gwonnena Freiheit. Des hab I se zu meim Vater saga höra: "Wolfgang, I woiß, des isch jetzt bös, aber I bin so froh, dass mir dei Mutter nemme im Nacka hockt."

I han a ganzes Schtockwerk für mi. Kaum zu glauba, aber so isch 's. Des Haus hot drei Etaga und es hot, so scheints, amol a paar reiche Leut ghört.


Im Erdgschoß und mittladrin hen die Reiche gwohnt, mit viele Zimmer. Im Dachgschoß hot 's Personal logiert. Und do oba han I jetzt mei Reich. Mei lieber Scholli, des muss viel Personal gwesa sei. I han sehr viel Platz zum Rumrenna und Schpiela und mi Ausbreita. Und des Beschte isch, I muss meine Sacha net jeden Abend aufräuma. Mei Mutter hot gsagt, ihr sei des egal, was I do für an Sauschtall macha dät. Nur oimol in dr Woch, wenn se putza wöllt, no müsst I d'Legoschtoi und mei Tipp-Kick- Schpiel und mei Ministeck und des ganze andere Glomb wieder in a Kischt neischmeißa oder in oins von de Regale räuma. Was für a Freiheit. Des isch total subber!

Mir wohna aber net alloi in dem Haus. Mir bewohnen die mittlere Etage und mei Personal-Dachgschoß. Im Erdgschoß, do wohnt a Familie mit ma Buba, der isch a bissle älter wie I. Des woiß I von meiner Mama. Und außerdem hot se mir verzählt, dass die Familie au erscht vor a paar Wocha herzoga isch und aus Hannover kommt. Des sei sehr weit oba im Norda. Zum Haus ghört au an Riesagarta. Den Garta und a große Garaga teila mir uns mit sellera Familie vom Erdgschoß.

Meine Schduagarter Großeltern gfällt unser Haus au sehr gut. Sie sin am Umzugstag mit nach Pegnitz gfahra und wara bis geschtern do, um uns beim Eiräuma z' helfa. Dr Schduagarter Opa hot sich dafür extra freignomma ghet. Die zwoi wara ganz hin und weg von dr Villa und no mehr von dem großa Garta. Vor ellem dr Opa, weil der gärtelt so gern. Der hot glei a paar Idea ghet, für Blumabeete und Träublesschträucher.

Mit Esslinga war allerdings mehr oder minder Funkschtille, seit mei Papa seine Eltern von unserm Wegzug verzählt hot. Mei Esslinger Oma isch arg eigschnappt gwesa und hot sich am Umzugstag net blicka lassa. I han meiner Schduagarter Oma davo verzählt, während mir zsamma meine Schpielsacha in mei neues Reich eigräumt hen. Und sie hot gmoint, dass elles sei' Zeit braucha dät und sich die Woga scho wieder glätta däta.

Zu boide Großeltern isch 's jetzt sehr viel weiter. Mir sin mit unserm Auto hinterm Umzugswaga hergfahra und des hot lang dauert, von Esslinga nach Pegnitz. Und Schduagart isch no weiter weg. Drei Schtunda sagt mei Papa. Oh weh, do könna d'Mama und I nemme gschwind auf a Schwätzle zur Oma nach Schduagart fahra. Und au dr Schduagarter Zoo isch jetzt arg weit weg. Und die Schtroßabahna und die scheene Gschäfta auf dr Königschtroß. Des macht mi elles bissle traurig.

Geschtern hot mi mei Mama abends nomol ganz arg druckt, bevor se 's Licht ausgmacht hot. "Woisch Marie, du musch mir nix verzähla. I woiß, dass dir deine Omas und Opas fehla werda und dass des jetzt erscht amol schwierig für di isch. Aber I verschprech dir: Deine d'Feria derfsch jetzt immer bei de Großeltern verbringa."

Sodele und jetzt kommt 's: Heut Nachmittag isch ebbes passiert, des war a freudige Überraschung.

's hot klingelt und wer isch vor dr Tür gschtanda? D'Oma und dr Opa aus Esslinga. Mei Oma hot sich tatsächlich berappelt und da Opa gschnappt und jetzt hocka se unta im Wohnzimmer bei meine Eltern. Mir isch, als würda se tatsächlich d'Friedenspfeife raucha. Net in echt natürlich: Raucha käm ja für mei ordentliche Oma im Leba net in Frag. Mi hen se nauf in mei Personaletage gschickt. "Des isch a Geschpräch unter Erwachsene", hot mei schtrenge Oma gmoint. Aber sie hot mi druckt und als se mi losglassa hot, han I gseha, dass se schmunzelt. Mei Gfühl sagt mir: Jetzt wird elles gut.

Marie und ihre Abenteuer

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