Читать книгу Gesammelte Werke von Cicero - Марк Туллий Цицерон - Страница 16
I.
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O Titus 27, wenn ich dir Hülfe gewähr' und die Sorge dir lind're,
Die jetzt, haftend im Inneren, schmerzlich dich ängstigt und martert;
Wird mir wol eine Belohnung dafür sein 28?
Ich darf ja wol dich, mein Atticus 29, mit denselben Versen anreden, mit denen den Flamininus anredet
Jener Mann 30 von geringem Vermögen, doch treuer Gesinnung;
wiewol ich gewiß weiß, daß nicht, wie Flamininus,
Du dich abhärmest, o Titus, Nächte und Tage mit Sorgen.
Ich kenne ja die Mäßigung deines Gemüthes und deinen Gleichmuth und weiß, daß du nicht allein den Beinamen von Athen heimgebracht hast, sondern auch seine Bildung und Einsicht. Und doch vermuthe ich, daß du, wie ich selbst, von den nämlichen Ereignissen 31 zuweilen sehr heftig beunruhigt wirst. Aber die Tröstung dafür ist zu wichtig und daher auf eine andere Zeit zu verschieben. Für jetzt halte ich es für angemessen Einiges über das Greisenalter niederzuschreiben und dir zu widmen. 2. Denn es ist mein Wunsch, daß die uns beiden gemeinsame Last des schon drückenden oder wenigstens herannahenden Alters 32 sowol dir als mir selbst erleichtert werde, wiewol ich gewiß weiß, daß du wenigstens sie, wie Alles, mit Mäßigung und Weisheit erträgst und ertragen wirst. Allein da ich über das Alter Etwas schreiben wollte, so tratest du mir als der Mann entgegen, welcher dieses Geschenkes würdig wäre, aus dem wir beiden gemeinschaftlich Nutzen ziehen konnten. Mir wenigstens war die Abfassung dieser Schrift so angenehm, daß sie mir nicht nur alle Beschwerlichkeiten des Alters abgestreift, sondern milde sogar und angenehm das Alter gemacht hat. Niemals wird man daher die Philosophie würdig genug preisen können, da Jeder, der ihr Folge leistet, die ganze Lebenszeit ohne Beschwerde hinbringen kann.
3. Doch über andere Gegenstände der Philosophie haben wir schon Vieles gesprochen und werden noch oft darüber sprechen; der Gegenstand der gegenwärtigen Schrift aber, die wir dir gewidmet haben, ist das Greisenalter. Die ganze folgende Unterredung nun haben wir nicht dem Tithonus 33 zugetheilt, wie Aristo aus Keos 34, – denn in einer bloßen Dichtung würde zu wenig Gewicht liegen – sondern dem Greise Marcus Cato 35, damit der Vortrag größeres Gewicht habe. Neben ihm führen wir Lälius und Scipio ein, wie sie ihre Bewunderung aussprechen, daß er das Alter so leicht ertrage, und lassen diesen ihnen hierauf antworten. Solltest du aber meinen, Cato rede hier gelehrter, als er es in seinen Schriften zu thun pflegt; so mußt du dieses der Griechischen Litteratur zuschreiben, mit der er sich bekanntlich in hohem Alter sehr eifrig beschäftigt hat. Doch wozu bedarf es noch weiterer Worte? Denn sogleich wird der Vortrag des Cato selbst unsere ganze Ansicht über das Greisenalter entwickeln.