Читать книгу Gesammelte Werke von Cicero - Марк Туллий Цицерон - Страница 20
V.
Оглавление13. Wozu also so viele Worte hier über den Maximus? In der That nur deßhalb, weil ihr einseht, daß es eine Sünde wäre, wenn man behaupten wollte, ein solches Greisenalter sei elend gewesen. Freilich können nicht Alle Männer sein, wie Scipio 59 oder Maximus: Männer, welche sich Eroberungen von Städten, Land- und Seeschlachten, Kriege, welche sie führten, Triumphzüge vergegenwärtigen können. Aber auch ein in Ruhe, in Sittenreinheit und mit Anstand geführtes Leben hat ein friedsames und sanftes Alter. Ein solches genoß, wie uns berichtet wird, Plato 60, der im neunundachtzigsten Jahre beim Schreiben starb; ein solches Isokrates 61, der nach seiner eigenen Erklärung 62 das Buch, das die Aufschrift Panathenaikus führt, im vierundneunzigsten Jahre schrieb und dann noch fünf Jahre lebte. Auch sein Lehrer, der Leontiner Gorgias 63, lebte volle hundertundsieben Jahre und ließ nie in seinem Eifer und in seiner Arbeit nach. Als man ihn einmal fragte, warum er so lange am Leben bleiben wolle, erwiderte er: »Ich habe keinen Grund das Alter anzuschuldigen.« 14. Eine vortreffliche und eines gebildeten Mannes würdige Antwort. Denn ihre Fehler und ihre Schuld schieben die Thoren auf das Greisenalter. So machte es der Mann nicht, dessen ich kurz zuvor Erwähnung that, Ennius:
Wie ein muthiges Roß, das, in dem Olympischen Wettkampf
Einst oft siegreich, jetzt ausruht vom Alter geschwächet.
Mit dem Alter eines muthigen und siegreichen Rosses vergleicht er das seinige. Ihr könnt euch auf ihn noch gut besinnen. Denn seit seinem Tode bis zur Wahl der gegenwärtigen Consuln, Titus Flamininus und Manius Acilius 64, sind es einundzwanzig Jahre; jener aber starb unter dem Consulate des Cäpio und Philippus 65, – Letzterer bekleidete dieses Amt zum zweiten Male, – als ich in einem Alter von fünfundsechzig Jahren den Voconischen 66 Gesetzvorschlag mit lauter Stimme und starker Brust empfohlen hatte. In einem Alter von siebzig Jahren – denn so lange lebte Ennius – ertrug er zwei Bürden, welche für die drückendsten gelten, Armut und Alter, so leicht, daß er fast Wohlgefallen daran zu finden schien.
15. Wenn ich die Sache nun in meinem Geiste überlege, so finde ich vier Gründe, weßhalb das Greisenalter unglücklich erscheint:
erstlich, weil es von Verrichtung der Geschäfte abruft;
zweitens, weil es den Körper schwächer macht;
drittens, weil es fast aller Vergnügungen beraubt;
viertens, weil es nicht mehr weit vom Tode entfernt ist.
Wie richtig und wie gerecht ein jeder dieser Gründe sei, wollen wir nun, wenn es beliebt, sehen.