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Passeiertal

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Die Talschaft Passeier orientiert sich von Meran aus gen Norden und stößt damit zum Alpenhauptkamm vor. Die Heimat des bekannten Freiheitskämpfers Andreas Hofer ist bis heute urtirolerisch geblieben. Festungsähnliche mittelalterliche Schildhöfe, deren Besitzern für Kriegsdienste vom Landesherrn besondere Rechte und Privilegien anheimgestellt wurden, sind eine Besonderheit des Tals.

Die Berglehnen der Texelgruppe und des Sarntaler Westkamms schenken bereits dem Außer- und Vorderpasseier einen hohen, fast symmetrischen Bergrahmen mit steilen Gipfelkämmen. Höfe finden wir bis in Lagen von 1400, 1500 Metern, stets sehr malerisch gestreut. Während sich das hübsche Riffian politisch, touristisch und dem Flair nach noch Richtung Meran ausrichtet, spricht man ab Saltaus – vorbei an St. Martin und dem legendären Sandwirt – bis hinein nach St. Leonhard vom Vorderpasseier. Erstaunlicherweise steigt der Talverlauf über diese Strecke von knapp 20 Kilometern kaum wesentlich an.


Bildstock am Schlattacher Joch (Passeirer Höhenweg)

Über St. Leonhard steht der Kreuzspitz- oder Jaufenkamm als massiger Querriegel, was die Teilung in zwei Taläste bewirkt. Nordöstlich schließt das Waltental zum Jaufenpass auf, der besiedlungsgeschichtlich nicht ohne Bedeutung gewesen sein dürfte und heute regen Verkehr hinüber ins Sterzinger Becken und zur Brennerroute zu tragen hat. Wer aus dem Norden in sein Urlaubsdomizil kommt, wählt möglicherweise diese Anfahrtsroute. Das eigentliche Passeiertal, jenseits von St. Leonhard als Hinterpasseier geläufig, steigt hingegen nordwestwärts zu einem anderen Alpenpass an, dem Timmelsjoch. Hier ist die Milde des Südens endgültig gewichen, die hochalpinen Wesenszüge der Landschaft treten klar hervor. Zwar darf sich Stuls in seiner südoffenen Balkonlage einer bemerkenswerten Sonnenscheindauer rühmen, doch ist die Luft nicht mehr mit jenen linden Aromen des Unterlandes angereichert, sondern frisch und klar.


Die idyllische Faltschnalalm bei Pfelders

Die wohl alpinste Kammer entdeckt, wer bei Moos über Platt ins Pfelderer Tal abzweigt. Zuhinterst im »tiefen Bergversteck an den Eisbergen«, wie bereits im 19. Jahrhundert gedichtet wurde, stehen stattliche Dreitausender Spalier: ein Paradies für den zünftigen Berggänger! Den eigentlichen Ursprung findet das Passeiertal aber nicht in Pfelders, sondern in der Timmelsjochregion, die heute nur noch kleinste Weiler als Besiedlung trägt, ansonsten fette Wiesen und jede Menge Ödland. Das war freilich einmal anders, wenn wir uns den Bergbau am Schneeberg mit dem Knappendorf St. Martin in sensationellen 2355 Metern Seehöhe in Erinnerung rufen. Aus dem Saumweg über das Timmelsjoch ist mittlerweile eine Touristenstraße und das wichtigste Element der Gegend geworden – sommers befahrbar im Hin und Her zwischen dem Nordtiroler Ötztal und dem Südtiroler Passeiertal.

Bruckmann Wanderführer: Zeit zum Wandern Meraner Land

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