Читать книгу DER MULTIVERSALE KRIEG - Martin Cordemann - Страница 11
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Оглавление„Wir waren dabei“, Jupin schluckte, „ich war dabei, als die Ganlo...“
Sie sprach es nicht aus. Sie hatte gesehen, was sich an jenem Tag dort ereignet hatte. Die Grieg hatte die Spur von Commander Brynner aufgenommen, weil nur ihre Besatzung wusste, wonach man suchen musste, denn das war ein Geheimnis, das man mit den anderen Völkern ungern teilen wollte, man wusste ja nie, wozu es vielleicht noch einmal gut sein konnte, und so waren es die Menschen an Bord dieses Schiffes gewesen, die die Ganlo zum Beginn des Großen Krieges geführt hatten – und zum Untergang der z'niR.
Hätte es wirklich einen Unterschied gemacht, wenn die z'niR ihre geheime Flotte an einem geheimen Ort gebaut hätten?, hatte sie sich seitdem mehrmals gefragt. Oder hätten die Ganlo erst die Flotte und dann die Heimatwelt der Verräter zerstört, um ein Zeichen zu setzen... oder weil es ihre Pflicht war, bei einem Verrat so zu handeln? Sie würde es wohl nie erfahren.
„War es schlimm?“ fragte Kurt.
Bettina nickte nur.
Der Junge griff nach ihrer Hand und sie lächelte traurig.
Es war wenig hilfreich, dass es noch schlimmer wurde... aber immerhin war sie davon nicht Zeuge geworden.
Nach der Vernichtung der z'niR kehrte die Flotte über die Route der Ganlo zu deren nächstem Schnittpunkt zurück, zu einer Art Kreuzung im All, bei der diese Straße auf eine andere des Netzwerks stieß, das dieses Volk gebaut hatte.
Captain Jupin reizte es, einmal eine der längeren Strecken auszuprobieren, mit einer unglaublichen, unnatürlichen Geschwindigkeit, die weit höher war als die, mit der sie sich sonst zu reisen trauten, von einem Ende der Galaxis zum anderen zu rasen – und, weil es so einen großen Spaß gemacht, hatte, wieder zurück.
„Natürlich werden die Tong'GU'ka-ra nach diesem Vorfall Ihnen gegenüber noch feindseliger sein“, meinte Mimsi'geZ Lwq, die Botschafterin der Ganlo.
Jupin wusste spontan nicht, worüber sie sich mehr aufregen sollte, den Begriff 'Vorfall' für etwas, das man als Völkermord durchgehen lassen konnte, oder den Begriff 'noch feindseliger' für etwas, das ein Völkermord an ihrem Volk werden konnte. Sie wünschte sich, Claudia Nielsen wäre hier, um den Ganlo genau das unter die Nase zu reiben, die diese Spezies nicht hatte.
„Sie hätte sich ein solches Verhalten nicht gefallen lassen“, schwärmte Betti. „Das war nicht immer leicht – aber es war immer richtig. Meistens jedenfalls!“
Jupin wollte gerade zu etwas ansetzen bzw. aufbrausen, als die Botschafterin fortfuhr.
„Unser Volk hat Ihnen bereits zu verstehen gegeben, dass die Tong'GU'ka-ra über mächtige Waffen verfügen und dass wir nicht in der Lage sind, Sie davor zu beschützen.“
Nicht gerade die Art aufbauende Worte, die man in einer solchen Situation hören wollte.
„Sie haben sich heute mächtige Feinde geschaffen!“
Und weiter ging es mit dem Salz in diese Wunde.
„Aber auch mächtige Freunde.“
Jupin horchte auf.
Kam jetzt der gute Teil?
Der Teil, der ihnen ihre Sorgen nehmen konnte?
Oder zumindest etwas verkleinern?
Ihre klitzekleinen Sorgen vor der Auslöschung ihrer gesamten Rasse!!!
„Die Minglam Parr fühlen sich ein wenig in Ihrer Schuld.“
Nun, das war ein Anfang!
„Sie sind, wie Sie wissen, ein sehr mächtiges Volk.“
Konnte man nur hoffen.
„Wie Sie wissen, war ihr Verhältnis zu unserem Volk ein wenig gespannt, solange die Behauptung im Raum stand, dass wir ihre Flotte zerstört hätten. Sie, Ihr Volk, hat diese Behauptung zunichte gemacht, wofür wir Ihnen sehr dankbar sind.“
Immer dieses Geschwätz von Dankbarkeit, sie wollte jetzt mal was konkretes hören.
„Auch die Minglam Parr sind Ihnen dankbar...“
Jupin seufzte.
„Ich war so froh, dass Commander Brynner nicht dabei war, weil... ebenso wie deine Großmutter war Diplomatie nicht unbedingt seine Stärke und beide, da bin ich sicher“, lächelte sie traurig, „waren mit ihren Sprüchen schon oft genug dicht davor, einen interstellaren Konflikt heraufzubeschwören.“
„Den gab es doch aber auch so.“
„Ja“, stimmte Bettina zu, „da hätten sich die beiden gar nicht so anstrengen müssen, das hat auch ohne ihr Zutun prima geklappt!“
„...und nachdem Sie nicht nur diesen Mord geklärt und den Verrat im <chaktvalmal...>, im <chaksamillk...>“
„<chaktvsamalligka>!“
„...aufgedeckt haben, sind sie bereit, Ihr Volk vor den Tong'GU'ka-ra zu beschützen.“
„Bereit?“ entfuhr es Captain Jupin nun ganz ungefiltert. „Sie sind bereit, uns zu beschützen?“
Hieß das... was hieß das? Dass sie es täten, aber vielleicht doch nicht? Dass sie willig waren, aber nicht fähig? Dass sie-
„Hm?“
Jupin sah auf. Die Botschafterin hatte etwas gesagt.
„Hat die Übersetzung gelitten?“ fragte sie nun noch einmal.
„Ähm...“
„Ich fürchte ja“, entschuldigte sich Mimsi'geZ nun. „Verzeihen Sie bitte. Es ist eine Frage der Höflichkeit, aber auch des Respekts. Natürlich möchten die Minglam Parr Sie und Ihr Volk gerne schützen, aber sie möchten Ihnen diesen Schutz nicht aufdrängen. Nur, wenn Sie dies wollen, werden sie die Maßnahmen einleiten, die dafür sorgen, dass die Tong'GU'ka-ra Ihnen nicht schaden können.“
„Und das können sie?“ wollte Jupin wissen. „Sie daran hindern, dass sie uns schaden?“
Die Botschafterin machte die Version ihres Volkes eines Nickens.
Jupin starrte sie nur fragend an. Sie konnte sich einfach nicht merken, welche Geste welche andere Geste bedeuten sollte. Dafür hatte der liebe Gott die Sprache erfunden, also bitte, liebe Außerirdische, benutzt sie auch!
Kurt führte seiner Großmutter all die Gesten vor.
„Das bedeutet Nicken, das bedeutet Kopfschütteln, das bedeutet Lächeln... und das bedeutet 'ich habe mich verschluckt, denn das Essen ist furchtbar'!“
„Ja, das können sie. Die Minglam Parr sind eins der mächtigsten Völker der Galaxis. Sie müssen sich keinerlei Sorgen machen.“
„Immer, lieber Kurt, wenn du diesen Satz hörst: Fang an, dir Sorgen zu machen!“