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Da war so eine Dings, eine Flotte, aus, na, aus Schiffen, Raumschiffen, Kriegsschiffen, und die, na, die war auf einmal da, wo keiner, also keiner, keiner mit ihr gedings, gerechnet hatte.

Warum sind es eigentlich immer, na, Flotten und Krieg und so? Und Angriffe? Ist fast so, als hätten wir keine andere Dings, na, Geschichte. Und Geschichten, nich wahr?

Also, wo war ich?

Dings, äh, Krieg, Flotte, Angriff, genau. Die kam da Dings, na, an, genau, und dann...

Dann...

Ähhhhhhhhhhhhhh...

Richtig, genau. Habs wieder.

Und dann hat sie dings, also, na, angegriffen und großen Schaden angerichtet und dings... das war nicht gut.

„Was man auch über deine Vortragsweise sagen kann, Agrolis.“

„Ehrdings, äh, lich?“

„Ja, ehrlich!“

Lt. Ciftei nickte zustimmend.

„Da hat Ihr Kamerad absolut recht... nicht, dass er es viel besser gemacht hätte.“

„Ja, äh, was?“

Der Ausbilder warf Raita einen bösen Blick zu und der verstummte umgehend.

Die einzige, die keine Einwände gegen Kadett Agrolis Darstellung der Ereignisse, wenn man das denn so nennen wollte, was niemand tat, zu haben schien, war Paisanu.

„Und warum das nicht?“ wollte Boer wissen.

„Weil seine Geschichte, streng genommen, keine gravierenden Fehler aufweist.“

„Du meinst...“

„Er erwähnt mit keinem Wort Außerirdische, was der Realität entspricht.“

Ihrer Realität!“

„Ich kenne nur die eine. Und in der haben Außerirdische keinen Platz.“

„Du weißt schon, dass man Alienist nicht nur mit 'Atheist' gleichsetzen kann, sondern, gerade so, wie du dich äußerst, auch mit 'Rassist'?!“

„Ich spreche ihnen ja nicht ihr Existenzrecht ab...“

„Nein, nur ihre Existenz.“

„Genau, und das ist ja wohl etwas völlig anderes. Ich glaube einfach nicht, dass es sie gibt – und das ist, wie gesagt etwas, das Agrolis Fassung fast angemessen wiedergibt. Da waren Flotten, da war Krieg, da war Kampf.“

„Und Dings, na, Tote. Unmengen davon“, ergänzte der Kadett.

„Ja. Und all das widerspricht in keiner Weise meinem Glauben. Es könnte sich bei den Flotten und Soldaten in dieser Geschichte um Menschen handeln.“

„Nur, dass uns, rein historisch betrachtet, die Geschichte einer gigantischen Schlacht, die nur von Menschen untereinander ausgetragen wurde, nicht bekannt ist.“

„Sehen Sie, und da bin ich nicht ganz Ihrer Meinung.“

„Ich bin schockiert.“

Paisanu seufzte.

„Sie kennen meine Einstellung zu Ironie.“

„Sie verstehen sie nicht, weil Sie ihre Existenz leugnen?“

„Nuuuun...“

„Früher nannte man sowas humorlos.“

„Früher waren auch mehr Menschen meines Glaubens.“

„Weil man Außerirdischen noch nie begegnet war.“

„Das ist doch...“

„An Gott haben allerdings viele geglaubt, obwohl der ebensowenig persönlich in Erscheinung getreten ist.“

„Würde Ihre Theorie dann nicht nahelegen, dass in einer Zeit, als die Menschheit noch keinen Kontakt zu dem hatte, was einige als Außerirdische bezeichnen, mehr Menschen an diese phantastischen – weil: der Phantasie entsprungenen – Wesen geglaubt haben müssten als nach ihrem angeblichen Auftauchen?“

„Äh, äh“, meinte Raita.

„Da möchte ich mich ausnahmsweise mal anschließend“, seufzte Ciftei.

Paisanu grinste siegreich.

„Wie dem auch sei, ich hätte eine Erklärung anzubieten, die die Geschichte von Kadett Agrolis...“

„So grauenvoll sie auch war.“

„Genau.“

„Besonders, was seinen Erzählstil angeht.“

„Hey!“

„...in meinem Glaubenssystem verankert.“

„Da bin ich aber mal gespannt“, meinte der Ausbilder und überraschenderweise meinte er es sogar ernst.

„Immer mal wieder hört man Gerüchte über etwas, an dem der Geheimdienst herumexperimentiert.“

„Äh, klar, äh...“

„Dings...“

„Ihr habt beide recht. Ich spreche natürlich von etwas, das mir bei meiner Bewerbung für das Komitee der Fußballweltmeisterschaft wichtig war...“

Diesmal war es an Kadett Boer, zu grinsen.

Paisanu sah sie irritiert an.

„Was?“

„Oh, nichts, ich weiß nur, worauf du hinaus willst.“

„Ach ja?“

„Ja. Und ich sage dir: Der blöde Kicker hat nicht so genial gekickt, dass der Ball in einer anderen Dimension verschwunden ist, das war nur etwas, das Leute, die nicht wahr haben wollten, dass ihre Mannschaft verloren hat, in die Welt gesetzt haben, um einen schlechten Tag bei einem Fußballer zu erklären.“

„Das ist...“

„Das, woran ich glaube!“

„Oh.“

„Aber du willst sicher auf andere Dimensionen und dergleichen hinaus, hm?“

Die Alienistin nickte.

„Ganz genau. Es gibt eine Theorie, die besagt, dass es neben unserem Universum vielleicht auch noch andere gibt, die sich im selben Raum befinden, nur eben... irgendwie versetzt.“

„Außer Phase könnte man auch sagen... wenn man das denn wollte.“

„Womit sich, statt eines einzigen Universums, eine Art Multiversum ergäbe, in dem verschiedene Universen in Harmonie miteinander parallel und gleichzeitig existieren...“

„Und in all denen gibt es nur Menschen und keine Außerirdische?“

„Genau!“ strahlte Kadett Paisanu.

„Das bedeutet dann“, versuchte Boer sich das Gesagte zusammenzureimen, „dass die Schlacht, in der, deiner Anschauung nach, nur Menschen miteinander gekämpft haben, in einem dieser anderen Universen stattgefunden hat...“

„...in denen es auch nur Menschen, aber keine Außerirdischen gibt?!“

Wieder strahlte die Kadettin.

„Dir ist schon klar, dass die, selbst wenn sie Menschen sind, dann schon auch von einem Planeten stammen müssten, der Erde heißt, oder?“

Paisanu wirkte spontan irritiert.

„Warum?“

„Na, weil jeder, der nicht von der Erde stammt, per Definitionem ein Außerirdischer ist, außer irdisch, nicht von der Erde, was, streng genommen, auch für alle Menschen, die auf dem Mars geboren wurden zutrifft, oder, um da mal eine schillernde Figur der Vergangenheit zu nennen, General Claudia Nielsen, die auf dem Flug zum Mars geboren wurde...“ Sie kniff die Augen zusammen. „...also so gesehen gibt es eine Menge Außerirdische, ohne, dass sie die andere Art von Außerirdischen sein müssen. Leugnest du also auch die Existenz von Marsbewohnern?“

Es verschlug, wie man sich denken kann, der Alienistin ein wenig bis ziemlich die Sprache.

„Dass es noch ein paar Spuren mehr schwachsinnig ist, dass es nicht nur in diesem, unendlich großem Universum nur Menschen geben soll, sondern dass das auch für eine unendliche Anzahl von unendlich großen Universen gelten soll, darauf muss ich nicht erst eingehen, oder?“

„Nun-“

„Zumal, es hätte eigentlich eine leichtere Erklärung für die Untermauerung deines Glaubens geben können.“

„Und die wäre?“

„Dass das zwar Menschen sind, aber welche aus der Zukunft.“

Ein allgemeines „Häh???“ füllte den Raum angemessen aus.

„Die stammen von unserer Erde – versteht sich, denn sonst wären es ja, wie eben erläutert, Außerirdische – aber sie sind aus einer Zeit nach unserer Zeit, allgemein bekannt als Zukunft, gekommen und haben hier, in unserer Zeit, eher bekannt als Gegenwart, ihre Kriege ausgefochten.“

„Warum?“

„Weil... was weiß denn ich? Ein Stamm von ihnen ist in die Vergangenheit gereist und hat sich irgendwo niedergelassen. Aber das, was sie auf diesem neuen Planeten so anstellen, hat Einfluss auf die Gegen-, auf die Zukunft. Also schickt man eine Flotte zurück in die Vergangenheit, um sie zu vernichten. Oder es waren Flüchtlinge, die sich in unserer Zeit verstecken wollten, aber man ist ihnen auf die Schliche gekommen, hat sie verfolgt, aufgespürt und angegriffen.“

Paisanu stemmte die Hände in die Hüften.

„Und wie sollen die hierher gekommen sein?“

„Durch eins der anderen Universen?!“

„Äh, äh...“

„Dings, na, Dings...“

Ciftei zuckte nur schweigend die Schultern.

„Vielleicht läuft in einem davon die Zeit ja in eine andere Richtung? Oder die Übergänge zwischen den Universen sind so heikel, dass man, wenn man es falsch macht, statt in ein anderes Universum durch die Zeit reist und wieder in seiner eigenen Dimension landet, nur eben früher. Vielleicht ist eine rückwärts laufende Zeit ja die Schicht zwischen zwei Universen, um den Übergang zu verhindern?!“

Der Ausbilder seufzte.

„Vielleicht sollten Sie sich dem Geheimdienst anschließen, Boer. Ich wette, da gibt es einige Leute, die an Ihren Phantasien ihre helle Freude hätten...“

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