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Nachdenken über Frauen und Sex

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8. Tag in U-Haft

Warum ist der Sex mit schönen Frauen oft so langweilig? Ja sehen Sie, auf solche Fragen komm ich hier beim vielen Nachdenken in der U-Haft. Mal schauen, ob Ihnen etwas Gescheiteres einfiele, wenn man Ihnen alles weggenommen hätte, was Sie auf andere Gedanken bringen könnte: kein Fußball. Keine Wirtschaftsmeldungen. Keine Politskandale. Überhaupt keine Medien. Informations-Detox. Aber ich schweife ab. Ich glaub ja, wenn die schönen Frauen wissen, dass sie schön sind, dann bemühen die sich weniger. Das ist überhaupt nicht frauenverachtend. Im Gegenteil: Kaum etwas wird von mir so sehr verehrt und geschätzt wie die Frauen.

Nehmen wir aus aktuellem Anlass Frau Cohen, die Amélie. Nach dem Moment in der Abendsonne am Seehof wussten wir beide, dass er unvermeidlich war: der Fick. Wir beide wollten was voneinander und beide hatten es im Angebot. So einfach war das. Sie wollte mein Geld, ich ihren Körper. Doch dann, na ja, wie gesagt: schöner Körper, aber wenig Bewegung, wenn Sie wissen, was ich meine. Das Geld floss trotzdem. Nichts da mit #metoo. Hören Sie mir damit auf! Amélie hätte ja aufstehen und mir den Rest Rotwein ins Gesicht schütten können. Kein Problem damit. Ich hätte es verstanden. Meine erste Frau meinte zu Lebzeiten immer: »Kompliment, dass du die Frauen so gut verstehst, fast so gut wie das Bierverkaufen.« Meine erste Frau: Die Gabriela war eine Gute, ein ganz lieber Mensch. Aber schauen Sie, was jetzt ist: Tot ist auch sie.

Zurück zur Geschichte mit Amélie. Ich sag’s Ihnen, wie es ist: Die Amélie blieb gleich beim ersten Treffen sitzen. Sie ließ sich nachschenken, auch noch von der zweiten Flasche. Und dann meinte sie, in dem Zustand sollte sie wohl nicht mehr nach Hause fahren. Da hatte sie natürlich recht. Und da bin ich auch ein Gentleman alter Schule: Anstelle eines Taxis offerierte ich ihr ein Zimmer im Seehof mit Blick auf Abendsonne und See. Und schauen Sie: wieder die Chance zu einem Nein, wieder nicht gepackt. Mein Fehler? Ja, urteilen Sie ruhig, selbstgefällig, wie Sie da sind in Ihrer Freiheit! Ich mach mir keine Vorwürfe. Mein Umgang war äußerst korrekt.

Übrigens: Sie hatte tatsächlich einen wunderschönen Körper. Die Proportionen, die Formen – alles stimmte. Und da werde ich ja subito zum Ästheten: Nie täte ich so was zerstören. Wo denken Sie hin. Das habe ich auch meinem Anwalt, dem Hess, gesagt. »Das, lieber Robert, behalt lieber für dich. Wenn bekannt wird, dass ihr beide intim wart, verbessert das deine Chancen auf Freiheit nicht. Im Gegenteil«, sagt er. Und das wegen einiger Male einvernehmlichem Sex. So weit sind wir schon, dass so was bestraft wird! Verstehe das, wer will. Ich gehör da nicht dazu. Vielleicht war das jetzt etwas leichtsinnig, dass ich das hier einfach so herumerzähle. Aber wir sind doch Freunde, oder? Sie und ich. Ich verlasse mich ganz auf Ihre Diskretion.

Tatort Bodensee: Der Fall Winterbergs

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