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Im Schatten des Pelagius Moses 1,10 - „Und G’tt sah alles, was Er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“

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Nun gut ist gut, und schlecht ist schlecht. Wie kommt es denn nun dazu, daß man dem Menschen einsuggeriert, daß er von Anfang an schlecht sei, mit der altbekannten Erbsünde behaftet, allezeit von der institutionellen Sündenvergebung abhängig?

In der pädagogischen Fachsprache nennt man dies Konditionierung oder Dressur. Wenn man einem Kind anhaltend negative Gefühle zuwendet, es nicht tröstet über Verluste, es ständig anklagt und ihm ein schlechtes Gewissen einsuggeriert, wird das Ergebnis immer das Selbe hervorbringen; Aggressivität, Negation, mangelnde Selbstachtung, mangelndes Selbstbewußtsein, Existenzängste und Rebellion. All dies wird abgestrahlt und wiederum reflektiert von der Umwelt. So konditioniert, neigt der Mensch dazu, eher das Schlechte an seinem Nächsten zu sehen als das Gute. Dienen tut es den Institutionen, den Mächtigen, die beide ihren Gewinn daraus ziehen. Denn ein zufriedener, friedfertiger Mensch bedarf keiner Konsumbefriedigung und er bedarf auch keiner seelsorgenden Institution.

Die Einstellung des Menschen zu den inneren Problemen bestimmt sein äußeres Gebärden und Handeln. In völliger Unzufriedenheit flüchtet der Mensch in Ersatzbefriedigungen. Dies machen sich die finsteren Mächte zu eigen. Finster darum, weil sie nicht darauf bedacht sind wirkliche Lösungen zu bieten, sondern sich die seelische Armut zur Kaufkraft machen. Die innere geistige Verwandlung stellt also den größten Feind dar für religiöse Institutionen und Oligarchen. Ist der Mensch nicht mehr beliebig beherrschbar, so ist er auch nicht mehr beliebig lenkbar und beeinflußbar.

Viele Suggestionen können nur ihr gewünschtes Ziel erreichen, wenn der Mensch die Probleme Außen sucht. Daß unsere Probleme aber Innen gären, und kein Einzelner die Probleme Aller lösen kann, stellt das größte Problem dar. Das Allmächtige hat durch seinen unbegreiflichen Langmut schon viele Denker erzürnt. Marx ist einer von Vielen, nur erklärte er sich offen zum Feind G’ttes. Aber welchen G‘tt, meinte er nun, die Imitatio, von der Paulus spricht? Oder den einen, unbekannten G’tt. Paulus spricht vom G‘tt dieser Welt, hat nun Marx auch von diesem gesprochen, so vermag niemand ihn zu verurteilen.

Denkt ihr ein Prophet streitet nicht mit seinem G’tt. Jakob hat mit G‘tt und mit Menschen gekämpft und hat gesiegt, darum heißt er Israel – G’tt kämpft. Um was streitet der Mensch? Wieso wendet ein Mensch eine Unmenge Energie auf, um mit einem Bildnis von G’tt in Streit zu treten, ja in ein Zwiegespräch mit sich selbst und dem was er von G’tt zu wissen meint; wieso überhaupt? Einfach deshalb, weil die Wirklichkeit und das Imaginäre immer voneinander wegrücken. Darum! Oder ist der Mensch im Grunde doch schlecht und das Gute an ihm ist eine Lüge, oder besteht nur im G‘ttlichen? Vielleicht ist euer G´tt gar nicht so gut wie ihr meint, da es von ihm im ersten Buch Samuel, Kapitel 16 und 17 heißt << Der Geist aber des Herrn wich von Saul, und ein böser Geist, vom Herrn gesandt, machte ihn sehr unruhig>>

Ist die Erde die Hölle, eine himmlische Strafkolonie zur Besserung, nur um das unnahbar Gute zu begreifen? Alles Worthülsen um eine dumme nackte Denkeinheit Mensch. Wenn dieser G‘tt euch verachtet, was bleibt – eine Großdemonstration eines Überwesens, ein menschliches Skelett von anrührender Erbärmlichkeit; wozu, ja wozu!

Der Mensch darf seine Grenzen nicht überschreiten, aber wer bestimmt die Grenzen, insbesondere geistig; moralisch sicherlich, dafür ist euch das Zehn-Gebot gegeben, damit alles im erträglichen Rahmen bleibt. Aber dieser Rahmen ist überschritten, längst überschritten.

Darum soll der Mensch nach seinem Herzen handeln und nicht nach seinem Verstand, denn sein Herz kann nicht Schritt halten mit dem Verstand.

PIA PISSIMA

Im Schatten des Pelagius

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