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5. Januar

Galileo College, London

In London schien die Nachmittagssonne. Wir betraten unser College und wussten sofort, dass etwas nicht stimmte.

„Normalerweise halten sich um diese Zeit kaum Leute in der Bibliothek auf“, sagte ich.

„Und irgendwie zieht sich ungewöhnliche Aufregung durch die Gänge und Hallen“, stellte Allan fest. „Irgendwas ist hier los.“

Die Stimmen klangen abgehackt und wild durcheinander. Ich ging in die Bibliothek. Allan und John folgten mir. Schüler und Professoren standen in Gruppen zusammen, redeten, diskutierten und gestikulierten aufgeregt.

„Verdammt, ich hätte es wissen müssen“, sagte ich.

Ben. Über seinen Armbandcomputer spielte er seinen Vater in das Interphone ein. Michael Hunters Gesicht schwebte als Plasmahologramm vor der aufgebrachten Menge in der Luft. Wir hörten gerade noch den Schluss seiner Rede: „… der E-O-T-Code wurde offenbar ausgegeben. Halten die Wissenschaftler etwas vor uns geheim, das von größtem öffentlichem Interesse ist? Dr. Julius Sternau hat ein Interview mit mir abgelehnt. Warum? Da scheint es eine totale Nachrichtensperre zu geben.“

„Dieser gottverdammte Schnüffler“, raunte ich John und Allan zu.

„Wie zum Teufel kann er von E-O-T wissen?“, fragte Allan.

„Als ich letzte Nacht aufstand, stolperte ich über einen Bücherstapel in meinem Zimmer. Plötzlich stand Ben vor mir. Er erhaschte einen Blick auf das Interphone und die E-O-T-Projektion.“

„Oh shit“, fluchte John.

In diesem Moment entdeckte uns Ben. „Da sind sie!“, rief er triumphierend.

„Was ziehst du hier für eine Nummer ab, Ben?“, fragte ich und setzte ein möglichst ahnungsloses Gesicht auf.

„Ihr drei Verräter wisst verdammt genau, was hier los ist.“

„Wovon redest du?“

„Dein Vater hält Informationen zurück, Tom. Was verbergen diese Wissenschaftler vor uns?“

Im Nu umzingelten uns Studenten und Professoren. Alle glaubten, Dad verheimliche etwas. Das war in ihren Gesichtern deutlich zu lesen.

„Wir haben keine Ahnung, Ben. Haben wir wirklich nicht.“ Ich hoffte, Ben davon überzeugen zu können, dass wir ebenso im Dunkeln tappten wie er. Ohne Erfolg.

„Was meint dein Vater mit der ‘Union am Ende der Zeit’?“

„Union was?“

„Die Union am Ende der Zeit. Die renommiertesten Wissenschaftler der Welt gehören ihr an.“

„Darüber hat er nie mit mir gesprochen.“ Das war nicht gelogen, ich hatte wirklich noch nie etwas von einer Union am Ende der Zeit gehört.

Ben ließ nicht locker. „Diese Union besteht erst seit wenigen Tagen. Die Wissenschaftler tauschen innerhalb der Union ausschließlich verschlüsselte Informationen aus.“

„Zu welchem Zweck?“

„Wir dachten, das könntest du uns sagen.„ Ben grinste mich fies an. Er genoss die Rolle des ermittelnden Journalisten, dem wir Rede und Antwort stehen mussten. „Wie es scheint, ist dein Vater der Leiter der Union. Wir haben ein Gespräch abgefangen und mitgehört.“

„Darüber weiß ich nichts“, beteuerte ich mit aller Unschuld, die ich aufbringen konnte, und hob abwehrend die Hände.

„Hör auf zu lügen“, fuhr Ben mich an. „Du warst heute nicht in den Vorlesungen. Warum nicht?“

Langsam wurde es eng. Ben war nicht blöd. Und er hatte zweifellos Talent zum Schnüffeln.

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