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DER WEISSE HAI

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AUTOR: Peter Benchley

TITEL: Der Weiße Hai (aus dem Amerikanischen von Vanessa Wieser)

ORIGINALFASSUNG: 1974



Was wird Martin denn nun mit diesem Hai tun?«, fragte sie.

»Ich weiß es nicht. Ich nehme an, sie werden versuchen, ihn zu fangen.«

»Kannst du den Leviathan ziehen mit dem Haken und seine Zunge mit einer Schnur fassen?«

»Wie bitte?«

»Buch Hiob«, sagte Minnie. »Kein Sterblicher wird jemals diesen Fisch fangen.«

Moment mal, es gibt ein Buch über den Weißen Hai!? Ja, es war sogar sehr erfolgreich damals im Jahr 1974. Der Autor Peter Benchley war seit seiner Kindheit ein Hai-Fan gewesen und wurde von der raschen Verfilmung seines Romans (nämlich: 1975) nachhaltig traumatisiert. Einerseits schrieb er zornige Briefe an die Produzenten betreffend Fehler im Drehbuch, andererseits war er unendlich dankbar, an ein »Genie namens Steven Spielberg« geraten zu sein.

Dem »Fisch« gegenüber, wie er ihn an den empathischen Stellen seines Romans bescheiden nennt, hatte Benchley zeitlebens ein schlechtes Gewissen, weil er ihn so biblisch böse dargestellt hatte (Spielberg freilich fand bei der Lektüre alle menschlichen Charaktere so unsympathisch, dass er zum Hai hielt). Benchley betreute fürderhin hai-tere Umweltschutzprojekte.

Ähnlich wie im Film jedenfalls taucht der Große Weiße Hai – die Länge der Gattung wird mit sechs bis 35 Metern spekuliert – vor dem Ferienort Amity, Long Island, New York auf und beißt ohne größeren Widerstand badende Menschen durch. Bis ein Triumvirat aus Polizeichef Martin Brody und zwei unerschrockenen Hai-Experten ihn jagen und töten geht – alle in Kapitän-Ahab-Manier schon ein bisschen wahnsinnig geworden –, gehen einige Wochen vorbei und einige Menschen drauf.

Dann aber sehen sie ihn endlich: »An jedem Seitenende der Schnauze, wo die graue Farbe in Cremeweiß überging, waren die Nasenlöcher – tiefe Schlitze in der gepanzerten Haut. Das Maul war nicht ganz bis zur Hälfte geöffnet, eine verschwommene, dunkle Höhle, beschützt von riesigen dreieckigen Zähnen. Fisch und Männer standen einander etwa zehn Sekunden gegenüber.« Wenig später bemerkt der Polizeichef fröstelnd: »Er sah aus, als ob er grinsen würde.« Und am nächsten Tag erlebt er dann das grausige Bild des halb aus des Fisches Maul hängenden Oberkörpers eines der Haiologen (der im Übrigen natürlich mit Brodys Frau geschlafen hat). Den anderen, einen geldgierigen Irren, frisst der Weiße Hai dann am nächsten Morgen.

»Der Fisch schien nie dagewesen zu sein«, heißt es einmal. Benchley beschreibt ihn zwar plastisch, zoomt hin und wieder auf seine Bewegungen, versucht seine Wahrnehmung nachzuvollziehen, aber die Fake News der intendierten Bösartigkeit schafft er nicht zu entkräften.

Der zwischen Supererfolg und zoologischer Integrität schwankende Peter Benchley starb 2006. Wahrscheinlich war das zu seinem Besten: Die Sharknado-Filmreihe (ab 2013) hätte er nicht gut verkraftet.

GATTUNG: Carcharodon carcharias

LEBENSRAUM: Atlantik

SCHNAUZE: kegelformig

ZÄHNE: dreieckig

ERNÄHRUNGSTYP: »Müllschlucker«

ARTENSCHUTZ: empfohlen

LÄNGE: variabel

Natürliche FEINDE: keine ernst zu nehmenden

Das Buch der Tiere

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