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Neugierig auf das Christkind

„Mama, wo ist denn das Christkind? Ich kann gar nichts sehen“, fragte Niklas. Er saß auf der Fensterbank und schaute angestrengt nach draußen in die dunkle Nacht. „Bald wird es kommen“, meinte die Mutter, die gerade am Tisch saß und Kekse verzierte. Der Duft der frisch gebackenen Kekse und Vanillekipferl zog durchs ganze Haus.

Niklas konnte es kaum erwarten, dass sich endlich etwas tat. Das Warten auf Weihnachten zerrte an seinen Nerven. Da sah er plötzlich etwas Weißes durch den Garten huschen. „Jetzt kommt es“, schrie er, „ich kann es sehen!“ Dabei klopfte er ganz aufgeregt mit dem Zeigefinger an die Fensterscheibe.

Die Mama ging zu ihm ans Fenster und sah in den Garten. „Aber nein, das ist doch nur die Katze vom Nachbarn!“ Sie strich ihrem Sohn über das wuschelige braune Haar. „Komm jetzt runter und wasch dir die Hände. Papa wird gleich da sein und es gibt Abendbrot.“

Widerwillig verließ Niklas seinen Beobachtungsposten und schlurfte ins Bad. Während er sich die Hände wusch, dachte er angestrengt nach, wie man wohl das Christkind sehen könnte. Es muss doch möglich sein, dass man ihm beim Geschenkeverteilen zusehen kann.

Später, als er im Bett lag, wollte er noch eine Geschichte hören. Papa las ihm aus dem dicken Märchenbuch vor. Bald war er eingeschlafen und träumte, dass er durch den Kamin geklettert war und oben beim Rauchfang hinausguckte. Da sah er dann das Christkind mit den langen goldenen Haaren, einem weißen Kleid und kleinen Flügeln durch die Lüfte fliegen. Dahinter waren viele kleine Engel, ein jeder mit zwei, drei Paketen in der Hand. Die wurden auf Geheiß des Christkindes in den verschiedenen Häusern verteilt. Als das Christkind den Beobachter im Rauchfang bemerkte, kam es angeflogen und sagte: „Wer so neugierig ist, braucht keine Geschenke.“ Daraufhin war Niklas so traurig, dass er vergaß, sich festzuhalten. Er plumpste durch den Kamin nach unten, mitten in den dicken Aschehaufen. Ganz schwarz von oben bis unten kletterte er heraus, setzte sich auf den Boden, und begann zu weinen. In dem Moment strich ihm die Mutter über das Gesicht und meinte: „Komm, es ist schon vorbei, alles wird gut!“ Aber da war Niklas schon aufgewacht.

Am nächsten Tag war Heiliger Abend. Niklas sprang aus dem Bett, wusch sich, zog sich an und lief nach unten, wo seine Eltern schon beim Frühstück saßen. „Guten Morgen“, sagte Niklas artig und setzte sich an den Tisch. Die Eltern warfen sich erstaunte Blicke zu. Na so was, der kleine Mann war völlig zahm und stellte keine Fragen zum Christkind! Den ganzen Tag sprach Niklas nicht von Geschenken, Weihnachten, und wo denn das Christkind wäre.

Am Abend setze er sich auf die Fensterbank und wartete, bis der Moment der Bescherung kam. Die Mutter läutete das kleine Glöckchen und dann hielt ihn nichts mehr. Voller Freude stürzte er sich auf seine Geschenke, und was für welche! Endlich bekam er die große Ritterburg, und auch ein paar neue Skier waren da. Wahnsinn, das Christkind hatte es nicht vergessen. Dann lief er zum Fenster und sagte, während er in die Nacht blickte: „Nicht wahr, Christkind, ich habe so viele Geschenke bekommen, weil ich nicht mehr neugierig war.“

Die Eltern sahen sich verdutzt an, und fingen ganz heimlich zu lachen an.

Ihr Niklas war ein richtiger Goldschatz und hatte wirklich eine sehr lebhafte Fantasie.

Gaby Grausgruber lebt und arbeitet in Österreich. Sie ist verheiratet und schreibt seit sechs Jahren Kinderbücher (zwei Auszeichnungen beim Int. Kinder-und Jugendbuchwettbewerb) in Schwanenstadt (Österreich). Bisher sind fünf Bücher erschienen. Außerdem veröffentlichte sie Gedichte und Kurzgeschichten, verschiedene Texte in Anthologien, Zeitungen und im Internet.

Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 8

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