Читать книгу Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 8 - Martina Meier - Страница 16

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Ein Geschenk für den Weihnachtsmann

Wieder ist es eines dieser Jahre, in denen sich die Kinder so viele Geschenke wünschen, dass der Weihnachtsmann ins Schwitzen kommt, weil die Zeit so schnell verstreicht und noch so vieles herangeschafft werden muss.

Dennoch wird er nicht müde, alles schön einzupacken und zu beschriften, Briefe zu beantworten, Einladungen in Warenhäusern und Sportvereinen wahrzunehmen, und nebenbei noch seine Rentiere bei Laune zu halten. Die scharren schon mit den Hufen für die lange Nachtreise.

Der Weihnachtsmann muss nicht alles allein machen. Er bekommt jedes Jahr ganz viel Hilfe von den Wichteln. Zu Dutzenden wuseln sie um ihn herum und sortieren und stapeln und schneiden und dekorieren.

Als Dankeschön bekommen sie am Tag nach Weihnachten eine große Party, bei der sie so viel Kichern, Quatschen und Naschen dürfen, wie sie wollen. Darauf freuen sie sich immer sehr.

„Wir sollten dem Weihnachtsmann auch etwas schenken“, meint ein Wichtel und alle anderen stimmen ihm zu.

„Das hat er wahrlich verdient.“

„Aber was wollen wir ihm schenken?“

Sie wissen, dass das Leuchten in den Kindergesichtern für ihn das größte Geschenk ist.

„Aber es muss doch irgendetwas geben, womit wir ihm eine Freude machen können“, rufen sie.

Ein Wichtel schlägt einen saftigen Schinken vor, doch ein anderer weist auf den erheblichen Umfang des Weihnachtsmannbauches hin und schüttelt den Kopf. „Zu ungesund!“

„Dann bekommt er eben einen neuen Mantel.“ Eine Weihnachtselfe erzählt, dass der nächste rote Mantel bereits in der Schneiderei angefertigt wird, und neue Stiefel stehen auch schon auf der Liste des Weihnachtsmannes. Sie beratschlagen lange und verwerfen Bücher, Musikinstrumente, Gutscheine für Wellnessmassagen und anderes mehr. Doch schließlich hat ein Wichtel eine wunderbare Idee.

Sofort machen sie sich an die Arbeit. Sie werkeln und wuseln, bis alles fertig ist, packen das Geschenk in eine bunte Schachtel und wickeln eine große rote Schleife darum.

„Geschafft“, rufen sie im Chor und sind ganz gespannt, wie das Geschenk dem Weihnachtsmann gefallen wird.

Einige Stunden nach Mitternacht – fast am Ende der Heiligen Nacht – kommt der Weihnachtsmann zurück. Er traut seinen Augen kaum, als die Wichtel ihm das Geschenk überreichen.

„Danke meine lieben Freunde“, krächzt er vor lauter Rührung. „Ist das wirklich für mich?“

Er betrachtet die Schachtel von allen Seiten. „Ist es etwas zu essen oder ein gutes Buch?“ Er schüttelt vorsichtig daran und die Wichtel glucksen vor Wonne. Aber er kann es nicht erraten.

„Mach es doch endlich auf“, ruft ein junger Wichtel und hüpft dabei vor Aufregung von einem Bein auf das andere.

„Ich weiß vielleicht nicht, was darin ist“, meint er schließlich, „aber ich weiß, dass ihr euch viel Mühe gegeben habt. Ein großes Dankeschön dafür.“ Der Weihnachtsmann lächelt den Wichteln zu und streicht behutsam über das Geschenk. „Da es nun meins ist, kann ich selbst entscheiden, was ich damit machen möchte. Ist es nicht so?“

Die Wichtel tauschen ratlose Blicke. Nur einer seufzt laut auf. „Wie konnten wir nur glauben, dass der Weihnachtsmann so wie alle anderen Beschenkten sein würde?“

„Natürlich stürzt sich unser lieber Weihnachtsmann nicht auf ein Geschenk, das so wunderschön verpackt ist wie eures“, entgegnen die Weihnachtselfen wispernd.

Der Weihnachtsmann hebt seine Hand und alle verstummen.

„Nicht zu wissen, was es ist, ist doch das Schönste und Spannendste an allen Geschenken“, erklärt der Weihnachtsmann. „Und diese Freude möchte ich mir erhalten. Deshalb habe ich beschlossen, das Geschenk nicht zu öffnen.“

Die Wichtel protestieren eine Weile lautstark, aber dann lachen sie alle gemeinsam mit dem Weihnachtsmann und den Elfen darüber.

Wir haben jedoch weniger zu lachen. Denn wie der Weihnachtsmann werden auch wir wohl niemals erfahren, was sich in der Schachtel Schönes befindet.

Und das ist doch gemein, oder etwa nicht?

Elvira Reck wurde 1963 geboren und lebt mit Ehemann, Hund und Kater in Gronau (Leine). Sie arbeitet in einer Jugendhilfestation und ist Vorsitzende des Deutschen Kinderschutzbundes Ortsverband Gronau. Sie hat bereits viele Geschichten, Märchen und Gedichte veröffentlicht, siehe hierzu auch elvirareck.de.

Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 8

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