Читать книгу Die Krimizimmerei - Martina Meier - Страница 12
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Die räuberischen Feen
Ganz in Schwarz gekleidet waren die kleinen Feen Brietta, Fiona und ihre Freundinnen, als sie im Morgengrauen vor einem Haus standen. Geräuschlos flogen sie durch das offenstehende Fenster des rosafarbenen Hauses in der Rosenallee.
„Wir machen alles, wie besprochen!“, flüsterte Brietta noch, bevor alle auf das teure Klavier in der Mitte des Wohnzimmers flogen. Der riesige schwarze Flügel war ein Steinway und Sons-Flügel. Die Feen verteilten sich unter dem Klavier und an den Seiten. Dann hoben sie es mit vereinten Kräften hoch und fingen an, langsam auf die Tür zu zufliegen. Da Feen das hundertfache ihres eigenen Gewichtes tragen können, war es leicht für sie, das Klavier zu transportieren. Außerdem kam noch dazu, dass Brietta, Fiona und ihre Freundinnen professionelle Räuber waren. 366 Klaviere hatten sie schon gestohlen und für teures Geld verkauft.
Nun also sollte der Steinway des Komponisten Elrik Johannsen gestohlen und verkauft werden. Aber erst einmal mussten sie das Klavier aus dem Haus bekommen.
Sie waren fast an der Tür angelangt, als eine andere Tür knarrte. „Was passiert hier?“, schrie ein aufgebrachter Elrik Johannsen.
Abrupt drehten sich die Feen um und starrten den, nur in Pyjama gekleideten, Herrn Johannsen an. Herr Johannsen starrte mit weit aufgerissenen Augen zurück.
Da ergriff Fiona das Wort. Sie war eine zarte, blondhaarige Fee mit zu vielen Sommersprossen auf dem Gesicht. „Feen, Abflug!“, rief sie und zusammen flogen sie weiter, doch Herr Johannsen hielt sie auf.
„So geht das nicht!“, rief er. „Das ist mein Klavier. Was wollt ihr überhaupt damit?“
Brietta und Fiona tauschten einen Blick aus. Der Mann sah nicht so aus, als ob er sie verhaften lassen würde, also antwortete Brietta: „Wir verkaufen Klaviere, um Geld zu machen.“
„Sind alle Feen Räuber?“, fragte Herr Johannsen erschrocken. Er hatte gedacht, dass Feen eher hilfsbereit seien.
Fiona schüttelte den Kopf. „Nein. Wir sind eigentlich Hausfeen, aber niemand will uns für sich arbeiten lassen, weil alle denken, dass wir nichts können. Deswegen sind wir Räuber geworden.“
Verwirrt runzelte Herr Johannsen die Stirn. Er schaute sich in seinem Haus um. Überall lag Staub, die Pflanzen waren eingegangen und der Essenstisch war schmutzig. Herr Johannsen hatte einfach keine Zeit, sauber zu machen, weil er als Komponist so viel zu tun hatte. Innerhalb von Sekunden formte sich eine Idee in seinem Kopf. „Wie wäre es damit, wenn ich euch einstelle?“, fragte er. Fiona und Brietta schauten sich verwundert an. Das hatte ihnen noch nie jemand angeboten. Brietta rief laut: „Besprechung!“
Sofort bildeten die Feen einen Kreis und flüsterten. Kurz darauf drehten sie sich um. „Wir nehmen das Angebot an.“
Da freute sich Herr Johannsen. „Aber ihr lasst mein Klavier jetzt hier, oder? Und hört auf zu stehlen?“
Fiona nickte. „Ja. Jetzt haben wir ja wieder eine Aufgabe.“
Gleich darauf machten sich die Feen daran, das Klavier wieder an seinen Platz zu bringen, und fingen dann sofort an, Staubwedel zu holen und zu putzen. Sie teilten sich auf. Ein paar kümmerten sich um die Pflanzen, noch ein paar putzten und die restlichen reinigten den Tisch. Bald darauf wurde es hell und das Haus war so sauber, dass alles glitzerte und funkelte. Herr Johannsen freute sich sehr und machte gleich eine Teeparty mit den Feen, mit ganz viel Kuchen.
Marie-Sophie, 15 Jahre, aus Dresden, Deutschland