Читать книгу Die Krimizimmerei - Martina Meier - Страница 22
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Der Süßigkeiten-Dieb
Als Franzi nach der Schule nach Hause ging, wollte sie sich Süßigkeiten kaufen. Doch als sie vor dem Laden stand, war dort überall Polizei. Im Süßigkeitenladen Feinkost Kranichstein war eingebrochen worden. Franzi war Detektivin. Sie schrieb eine SOS-SMS an ihre Freunde Kim und Marie. Sie nannten sich auch Die drei Detektivinnen. Die drei hatten schon über 60 Fälle gelöst. In der SOS-SMS stand:
Außerplanmäßiges Klubtreffen
Morgen 13:00 Uhr bei uns im HQ.
FRANZI
Am nächsten Tag um 13:00 Uhr trafen sich die Freundinnen wie abgemacht. Franzi erzählte aufgeregt: „Also, als ich gestern Nachmittag nach Hause ging, wollte ich mir Süßigkeiten kaufen ...“
Kim unterbrach sie. „Mmmhh lecker.“
„Ja, aber lass mich bitte ausreden. Also, als ich bei Feinkost Kranichstein ankam, war dort überall Polizei. Es war eingebrochen worden. Herr Kranichstein, also der Ladenbesitzer Uli Kranichstein, kam zu mir und fragte mich, ob wir für ihn ermitteln könnten. Und jetzt kommt ihr!“, beendete Franzi ihre Erzählung.
„Wir haben einen neuen Fall!“, sagte Kim und war außer sich vor Freude. Sie konnte es einfach nicht fassen, dass sie endlich wieder einen Fall hatten – seit zwei Monaten den ersten. Kim verputzte die ganze Schüssel Zimtsterne, die vor ihr auf dem Tisch stand. Marie sagte: „Es klingt sehr lustig.“ Sie lachte. „Die drei Detektivinnen und der Süßigkeiten-Dieb.“
Dieses Mal lachten auch Franzi und Kim. „Schluss! Werden wir wieder sachlich!“, sagte Kim.
„Also lasst uns loslegen!“, rief Franzi.
Aber Marie hielt sie auf: „Halt, eins fehlt noch!“
„Was denn?“, fragte Franzi verblüfft.
„Erstens …“, fing Marie an, Franzi guckte auf, sie begann wieder: „Franzi eins, Kim zwei, Marie drei ...“ Sie legten die Hände aufeinander, schrien: „Power!“ Dann warfen sie die Hände in die Luft.
„Der Powerspruch hat mal wieder geholfen“, sagte Kim und atmete durch.
„Ja“, stimmte Franzi zu.
„Also, worauf warten wir noch?“, fragte Marie.
Ein paar Minuten später schwangen sich die Mädchen auf ihre Räder und fuhren zu Feinkost Kranichstein. Als sie dort ankamen, erwartete Uli sie schon. Er wollte gerade loslegen, da unterbrach Kim ihn und stotterte: „Können wir reingehen? Ich werde gleich zum Eisklotz!“ Franzi und Marie stimmten ihr zu.
„Ok, kommt mit“, sagte Uli.
„Also erzählen Sie bitte ganz genau, was passiert ist!“, sagte Franzi.
„Los geht es. Als ich gestern Morgen so gegen 8:00 Uhr den Laden öffnete, klebte ein Zettel an der Kasse, auf dem stand: Wenn Sie den Laden heute nicht geschlossen, halten, komme ich wieder! Hochachtungsvoll: der Schokidi.“
„Haben Sie den Zettel noch?“, fragte Kim.
„Ja, klar. Hier bitte. „Ich erzähle schon mal weiter. Ich dachte, dass das nur ein schlechter Scherz sei, und habe ganz normal weitergearbeitet. Als ich dann nach der Mittagspause wieder hier war, sah ich, dass meine Fensterscheibe eingeschlagen war. Ich lief sofort dorthin und guckte, was da los ist. Da sah ich, dass die ganze Schokolade geklaut war. Ich stürmte dann ganz schnell zur Kasse und sah, dass das ganze Geld, ungefähr 500 €, gestohlen waren. Ich stürzte zum Telefon und rief die Polizei. Doch da ging keiner ran. Ich landete in einer Warteschleife. Als die Polizei dann eintraf, kam Franzi. Ach, toll, dass ihr so schnell kommen konntet.“ Uli beendete seine Erzählung.
Franzi überlegte laut: „Vielleicht können wir ja Fingerabdrücke auf dem Brief finden. Und dann sollten wir auch noch die anderen Läden fragen, ob sie etwas gesehen haben.“
„Gute Idee!“, sagte Kim.
„Lasst uns loslegen!“, rief Marie. „Eins ... zwei ... drei ...“ Man hörte ein leises Klatschen. „Power!“, riefen sie.
Ein paar Minuten später standen die drei im ersten Laden.
Als sie alle Läden abgeklappert hatten, schimpfte Kim: „Was für ein Reinfall. Keiner hat was gemerkt und gesehen.“
„Hoffen wir, dass wir bei den Fingerabdrücken mehr Glück haben“, schlussfolgerte Marie.
Nachdem sie mit dem Fahrrad wieder ins HQ gefahren waren und den Zettel nach Fingerabdrücken untersucht hatten, waren sie noch enttäuschter als davor. Keine Fingerabdrücke!
„Wir haben nichts: keine Fingerabdrücke und keine Hinweise sonst“, sagte Marie enttäuscht.
„Doch, doch, doch. Uli hat doch eine Überwachungskamera“, schrie Kim.
„Kim, du bist genial“, rief Franzi.
„Los, worauf wartet ihr noch“, sagte Marie, als sie schon halb durch die Tür gerannt war. Sie schwangen sich auf die Räder und fuhren wieder zu Uli.
„Stimmt, die Kamera. Daran habe ich gar nicht gedacht“, sagte Uli aufgeregt. Er gab ihnen das Video und die drei verabschiedeten sich. Es war schon spät und sie wollten sich noch das Video anschauen.
Auf dem Video war aber nur Herr Kranichstein zu sehen. „Warte mal, Uli hat doch gesagt, dass die Mittagspause von 12 bis 14 Uhr ging. Hier ist Uli aber um 12:30 Uhr zu sehen. Da er aber gesagt hat, dass er in der Mittagspause nicht im Laden war, kann Uli das hier nicht sein“, beendete Kim aufgeregt ihr Gespräch.
„Ich schlage vor, dass wir uns morgen um 12 Uhr wieder treffen. Hier im HQ. Es sind ja Ferien“, sagte Franzi. „Ja, das passt“, stimmten ihr Kim und Marie zu. „Ich muss jetzt aber wirklich los, mich um Finn kümmern!“, sagte Marie und ging.
„Ich auch. Sonst gibt es wieder Stress mit meiner Mutter“, erwiderte Kim und ging dann auch. Als Kim zu Hause war, schrieb sie in ihr Tagebuch:
Kim Jülich, 21:30 Uhr, 13.2.2019
Geheimes Tagebuch Kim Jülich
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Ach Michi, jetzt haben wir uns schon drei Wochen, vier Stunden und 36 Minuten nicht mehr gesehen. Ich vermisse dich so sehr ...
„So, das reicht jetzt“, sagte Kim, „speichern und neue Datei – Detektiv-Tagebuch.“
Wir haben endlich wieder einen neuen Fall. Uli wurde überfallen ... Morgen um 12:00 Uhr wollen uns wieder treffen.
Am nächsten Tag um 12 Uhr kam Marie mal wieder zu spät. Dreißig Minuten später fuhren die drei zu Feinkost Kranichstein und fragten Uli, ob er einen Zwillingsbruder habe. Er verneinte. Also war es wahrscheinlich ein Fremder, den sie auf dem Video gesehen hatten.
„Wie wollen wir jetzt vorgehen?“, fragte Franzi.
„Igitt!“, rief Marie. „Was ist das?“ Sie zeigte auf den Boden. Dort lag eine tote Maus mit einem zusammengerollten Zettel im Maul. Franzi hob die Maus hoch, zog den Zettel aus dem Maul und rollte ihn aus. Darauf stand:
ICH FORDERE 2000 EURO LÖSEGELD FÜR DIE SCHOKOLADE.
„Der Zettel lag hier direkt vor dem Laden. Das heißt, er war für Uli bestimmt“, sagte Kim. Sie rannten wieder in den Laden.
Herr Kranichstein seufzte: „Oh nein, 2000 Euro, die kriege ich niemals zusammen.“
„Wir müssen jetzt leider los. Wir haben noch ein wichtiges Treffen“, sagte Franzi.
Als die drei eine halbe Stunde später im HQ saßen, sagte Kim: „Also, als wir dort angekommen sind, lag die Maus noch nicht dort. Das heißt, die Maus muss zwischen 13 und 13:05 Uhr dorthin gelegt worden sein.“
„Die Kamera hat wahrscheinlich was aufgezeichnet“, schrie Marie.
„Nicht schon wieder los“, meckerte Kim, ging dann aber doch mit Franzi und Marie zu den Fahrrädern. Sie fuhren wieder zu Uli. Doch der musste sie enttäuschen: „Tut mir leid, die Kamera ist kaputt.“
„Das kann doch gar nicht sein! Was ist denn passiert?“, schimpfte Marie.
Uli sagte: „Das weiß ich auch nicht so genau. Die Kamera war von einem Tag auf den anderen Tag kaputt.“
„Ok, los, lasst uns wieder zurückfahren“, sagte Franzi.
Als sie wieder im HQ waren, rief Kim: „Irgendwie kommen wir nicht voran.“
„Vielleicht sollten wir den Laden mal observieren?“, dachte Franzi laut nach.
Kim sprang auf. „Ja, super Idee! Wollen wir uns morgen um 10 Uhr vor dem Laden treffen?“
„Ja“, sagten Franzi und Marie im Chor.
Als sie sich am nächsten Tag um 10 Uhr vor dem Laden trafen, suchten sie sich ein Versteck. Es kam ein Kunde nach dem anderen. Aber es passierte nichts Besonderes. Die drei wollten schon gehen, als Uli in den Laden kam.
„Wie kann das sein? Uli ist doch die ganze Zeit im Laden!“, sagte Kim aufgeregt.
„Wir müssen da rein“, schrie Franzi, „ich habe irgendwie das Gefühl, dass wir mächtig reingelegt werden.“
Die drei stürmten in den Laden und Uli stotterte: „Es ist nicht so ... also ...“
„Du wurdest gar nicht beklaut, oder?“, unterbrach Marie ihn.
Uli sagte: „Ihr habt recht. Ich habe einen Zwillingsbruder und hinter all dem steckt ein ausgeklügelter Plan.“
„Ich rufe jetzt die Polizei“, sagte Kim.
Als die Polizei drei Minuten später eintraf, führte sie Uli und seinen Bruder ab. Am nächsten Tag trafen sich die drei im Café LOMO und Kim sagte: „Lasst uns auf unseren gelösten Fall anstoßen!“
Da sagte Kim: „Die drei Detektivinnen sind gut! Die drei Detektivinnen sind besser! Die drei Detektivinnen sind unschlagbar!“
Sie lachten.
Anna, aus Reinbek bei Hamburg, Deutschland