Читать книгу Die Krimizimmerei - Martina Meier - Страница 13
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Das Verbrechen um Niklas Wilson
Leise und langsam schlich ich durch den Flur. Mia war dicht an meiner Seite. Ich guckte sie an. Sie öffnete die Tür. Ein kalter Lufthauch zog uns entgegen. Wir hörten ein leises Wimmern. Das musste er sein. Lautlos schritten wir vorwärts. Da saß er, zusammengekauert in der Ecke und kaum ansprechbar. Meine Schwester war sofort bei ihm. Sie löste ihm die Fesseln. Plötzlich drang ein Geräusch an unsere Ohren. Wir hielten den Atem an. Ich zog Niklas und Mia hinter ein Regal. Die Tür knackte. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Ein Gesicht erschien in der Tür.
Eine Jungenstimme fragte sanft: „Niklas, bist du hier?“
Mia neben mir atmete erleichtert auf.
Wieder fragte die Stimme des Jungen: „Ist da jemand?“
Ich war erstaunt, die Stimme klang sehr entschlossen und nicht gerade ängstlich. Mia trat ins schwache Licht, ich wollte sie zurückziehen, doch da war es schon zu spät. Auch Niklas trat jetzt vor. Die Stimme zeigte sich nun auch im Licht. Er war ungefähr in unserem Alter, hatte kurze braune Haare und wunderschöne tiefblaue Augen.
„Simon?“, fragte Niklas etwas aufgeregt, jedoch auch erleichtert. Ich erschrak – Mia hatte einen Revolver an der Schläfe. Ich drückte meinen Körper an die Wand und kniff die Augen zusammen. Mir stockte der Atem.
Ich hatte oft einen großen Angstschub durch ein Erlebnis in meiner Kindheit. Viele aufgeregte Männerstimmen drangen an mein Ohr, es klang wie ein Flüstern. Mir wurde schwindelig und ich bekam starke Kopfschmerzen. Ich hielt mir die Ohren zu und stürzte auf den Boden. Ich wurde ohnmächtig. Eine weiche Berührung löste mich aus meiner Starre. Mein Körper zitterte vor Kälte.
Da hörte ich Simon fragen: „Ist alles in Ordnung?“
Ich bewegte mich nicht. Er meinte daraufhin: „Oh Gott, du bist ja ganz bleich!“ Er nahm meine Hand und half mir auf.
„Ein paar Männer haben Mia und Niklas weggebracht“, sagte er entsetzt. Wir traten einen Schritt vor das Regal. Alles war dunkel. Mein Fuß war eingeschlafen, er schmerzte. Schließlich wagten wir es bis zu der Tür. Simon machte mir eine Geste, dass er vorgehen würde. Ich nahm jedoch seine Hand, hielt ihn zurück und sagte daraufhin: „Wenn, dann gemeinsam!“ Er lächelte mich an. Meine Wangen fingen an zu glühen. Er zog mich mit.
Als wir eine Weile den Gang entlanggelaufen waren, fragte mich Simon: „Du bist Lisa, die zweieiige Zwillingsschwester von Mia, oder? Ich bejahte. Wir liefen schweigend weiter. Wenn ich ihn anguckte, lächelte er nur freundlich zurück. Irgendwann fing er an zu kichern. Warnend legte ich meinen Finger auf die Lippen, er machte ein ernstes Gesicht. Ich schmunzelte und dreht dabei meinen Kopf weg. Jetzt kam der Moment – der Gang endete an einer schweren Eisentür. Hinter der Tür waren leise Stimmen zu vermuten.
Nach einer Weile gab mir Simon ein Zeichen. Ich nickte und drückte die Klinke. Es passierte nichts. Wir begaben uns weiter in den Raum. Hier standen überall Kessel. Da saßen Mia und Niklas. Simon und ich stürmten sofort los. Wir banden Mia und zum zweiten Mal an diesem Tag auch Niklas die Fesseln auf. Meine Schwester fiel mir in die Arme. Wir hielten uns eine Ewigkeit fest. Ich löste mich. Dann schlug ich vor, dass wir die Bande nicht einfach so davonkommen lassen sollten. Die anderen stimmten mir zu.
Wir entwickelten einen Plan. Mia und Niklas stellten sich hinter die Tür. Simon und ich suchten Sachen zusammen, die die Umrisse zweier Menschen darstellten. Wir bauten die Dinge an der Stelle auf, an der die beiden vorhin gesessen hatten. Zum Schluss legten wir die Decke wieder darüber. Wir gingen hinter zwei Kisten in Deckung, doch dann stoppte ich. Was sollten wir machen, wenn wir sie hatten? Konnte es sein, dass es noch andere Leute hier in dem Gebäude gab? Ich gab den anderen Bescheid.
Mia rannte los, um unseren Onkel zu holen, der war Polizist. Ich hingegen fühlte mich dieses Mal stark. Ich konnte eine Gruppe führen und stand nicht einfach so da. Simon nahm den Platz von Mia ein. Die Männer kamen. Als sie ein Stück nach vorne gegangen waren, schlugen die Jungs die Tür zu und schlossen ab. Die Männer kamen auf mich zu. Wie konnten wir nur vergessen, dass diese mich auch entdecken konnten?
Ich rannte zu der anderen Tür, es ertönte ein Knall, ein Schuss hatte sich gelöst. Er streifte mein Bein. Ich schlug die Tür hinter mir zu und brach in der Kammer zusammen. Es hämmerte gegen die Tür. Mein Kreislauf explodierte.
Als ich wieder aufwachte, hörte ich besorgte Stimmen: „Ich hatte einen Schuss gehört, hoffentlich ist Lisa nichts passiert.“ Das war doch Simon. Es kratzte an der Tür. Simon stürmte mir entgegen und umarmte mich erleichtert. Er lächelte mich an. Ich humpelte gestützt mit ihm zusammen nach draußen. Die Gangster saßen in vielen Polizeiautos verteilt. Unsere Eltern waren auch da und rannten auf mich zu.
Später erfuhr ich noch, dass Niklas aus einer Familie stammte, die ein Betriebsgeheimnis hütete, und dass der Grund für seine Entführung war. Von nun an waren wir vier ein unzertrennliches Detektivteam.
Luise, 11 Jahre, aus Berlin, Deutschland