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1.5 Zum Schwarzen Ferkel

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«Eines Tages – das ‹Ferkel› war gerade begründet worden – tauchte dort ein junger Norweger auf, in hellem Pelerinenmantel, Zylinder auf dem Kopf und mit verträumten Augen im müden, verdrossenen, aber energisch geschnittenen Gesicht. Es war Munch.»23

(Der schwedische Schriftsteller Adolf Paul (1863–1943), 1892)

In den Jahren vor 1900 verbringt Munch viel Zeit in Berlin und schließt sich dem dortigen, vor allem aus skandinavischen Künstlern bestehenden Kreis an, von denen einige bereits Mitglieder der Kristiania-Bohème waren. Bedeutsame Mitglieder sind der norwegische Dramatiker und Journalist Gunnar Heiberg (1857–1929), der dänische Maler und Dichter Holger Drachmann (1846–1908), der norwegische Bildhauer Gustav Vigeland (1869–1943), der norwegische Maler Christian Krohg sowie der deutsche Journalist und Schriftsteller Otto Julius Bierbaum (1865–1910), der deutsche Kunsthistoriker Julius Meier-Graefe (1867–1935), der deutsche Schriftsteller Max Halbe (1865–1944) und der polnische Schriftsteller Stanislaw Przybyszewski (1868–1927). Die Künstlergruppe trifft sich in dem von dem schwedischen Schriftsteller und Künstler August Strindberg (1849–1912) umbenannten Bierlokal Zum Schwarzen Ferkel und setzt sich insbesondere mit spirituellen Themen sowie den Inhalten der Kristiania-Bohème in Bezug auf Rolle und Position der Frau auseinander.24 Auch die norwegische Schriftstellerin Dagny Juel (1867–1901) ist Teil dieser Gruppierung und geht nach diversen Affären eine Beziehung mit Stanislaw Przybyszewski ein. Munch und Strindberg sind vermutlich beide an Juel interessiert und häufig bei dem Paar zu Gast – 1895 entsteht Munchs Gemälde Eifersucht.25 Doch wer ist der Eifersüchtige?26 Handelt es sich um Przybyszewski, Strindberg oder doch um Munch selbst? Im Zuge dieses Vierergespanns und der vermuteten Affären untereinander schlägt die Freundschaft zwischen Strindberg und Munch ins Gegenteil um. In späteren Jahren wird Munch durch übermässigen Alkoholkonsum eine ausgeprägte Paranoia entwickeln, im festen Glauben, Strindberg wolle ihn töten.

Edvard Munch – Alpha und Omega

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