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1.3 Die Entdeckung der Graphik

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Munchs Œuvre bildet eine äußerst komplexe, sich wechselseitig beeinflussende und miteinander interagierende Einheit, so dass eine Differenzierung graphischer und malerischer Werke wenig sinnvoll erscheint. Bereits Mitte der 1890er Jahre beschäftigt sich der Künstler mit diversen Herstellungsverfahren und beginnt mit der Anfertigung von Druckgraphiken. In Paris dürfte er durch den französischen Maler Paul Gauguin (1848–1903) mit der graphischen Technik der Radierung in Kontakt gekommen und von den dort weit verbreiteten japanischen Farbholzschnitten inspiriert worden sein. Zu dieser Zeit ist Munch nur einer von vielen Künstlern, die sich mit dieser neuen Ausdrucksmöglichkeit auseinandersetzen, darunter auch die Deutsche Käthe Kollwitz (1867–1945) und der Franzose Henri Toulouse-Lautrec (1864–1901). Letzterer entwirft 1891 das Aufsehen erregende Moulin Rouge-Plakat16 mit innovativen verschiedenfarbigen Druckbereichen. Das Verfahren der Kaltnadeltechnik eignet sich Munch um 1894 in Berlin an, woraufhin erste graphische Werke entstehen. Die intensive Auseinandersetzung setzt sich ab 1895 bei dem nächsten Paris-Aufenthalt fort, wo er die Methode der Ätzung und die Hochdrucktechnik der Lithographie erlernt.17 Munch arbeitet an Farblithographien, die er bei Toulouse-Lautrecs Drucker Auguste Clot (1858–1936) herstellen lässt. Bei diesen frühen graphischen Werken handelt es sich vorwiegend um Reproduktionen vorangehender Gemälde – die Lithographie wird in diesem Fall als Möglichkeit begriffen, diese kostengünstig und mit weniger Aufwand in hoher Auflage herstellen zu können. Dennoch sind diese aufgrund der zahlreichen detaillierten Variationen innerhalb der Motive nicht als reine Kopien aufzufassen.

Edvard Munch – Alpha und Omega

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