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„Es ist zu uns die laute Kunde gelangt, daß Du die Verwaltung der Belgica secunda übernommen hast. Es ist nicht überraschend, daß Du so zu sein beginnst, wie Deine Vorfahren immer gewesen sind. Du mögest insbesondere erwirken, daß Gottes Urteil sich von Dir nicht wegwendet, sobald es sich um Dein Verdienst handelt, das durch Deinen demütigen Eifer den höchsten Gipfel erreicht. Wie das Sprichwort sagt, bewährt sich das Handeln des Menschen am Ende. Du mußt Ratgeber beiziehen, die Deinem Rufe förderlich sind. Deine Gunstbezeigungen seien rein und ehrenhaft. Du sollst Deine Bischöfe hochachten und auf ihren Rat immer Rücksicht nehmen; sobald Du mit ihnen übereinstimmst, wird es Deinem Lande wohlergehen. Fördere Dein Volk, richte die Unterdrückten auf, sorge für Witwen und Waisen, …, alle mögen Dich lieben und fürchten“

(Epistolae austrasicae Nr. 2, S. 113; Übers.: ZÖLLNER, Geschichte, S. 45f.).

Neben einer genauen Datierung ist in der Forschung vor allem umstritten, ob der Brief auf die Übernahme einer offiziellen römischen Position – etwa als Sprengelkommandant oder Föderatengeneral in der Provinz Belgica secunda – durch Chlodwig hindeutet oder allein auf einen Herrschaftsantritt als fränkischer König. Von Franken ist jedoch nicht die Rede, sondern allein von der genannten Provinz und deren Verwaltung, administratio. In Kombination mit dem Königstitel Chlodwigs deutet dies auf ein Fortbestehen der fränkischen (im Sinne eines Teils der Franken) und römischen Herrschaftsgrundlagen des jungen Merowingers.

Chlodwig ließ diese Anfänge jedoch bald hinter sich. Um 480 wurde Gallien von vier politischen Mächten dominiert. Die verschiedenen fränkischen Könige beherrschten den Nordosten und griffen auch auf rechtsrheinisches Gebiet über. Südwestlich davon herrschte der Römer Syagrius, ein Sohn des Aegidius. Er residierte in der Stadt Soissons, und Gregor von Tours gab ihm in der Rückschau den vermutlich anachronistischen Titel rex Romanorum. Das Land südlich der Loire war Teil des Westgotenreiches von Toulouse, das zugleich große Teile der spanischen Halbinsel beherrschte. Im Südosten Galliens hatte sich das Reich der Burgunder mit der Hauptstadt Lyon gebildet. Im Osten schließlich, zwischen fränkischem und burgundischem Gebiet, waren die Alemannen von ihrem rechtsrheinischen Ausgangsgebiet aus nach Gallien vorgedrungen.

Wir wissen nicht, warum es zum Krieg Chlodwigs mit Syagrius kam, jedenfalls besiegte der Franke 486 oder 487 zusammen mit einem anderen salfränkischen Teilkönig, Ragnachar von Cambrai, den römischen Machthaber von Soissons. Chlodwig verlegte seine Residenz in diese Stadt und nahm die geschlagenen Truppen seines Gegners in seinen Dienst. Allmählich eroberte er das gesamte Territorium des Syagrius, so dass er bis zum Beginn der 90er Jahre des 5. Jahrhunderts unmittelbarer Nachbar von Westgoten und Burgundern geworden war. Mit diesen schloss Chlodwig ein Bündnis und heiratete die burgundische Prinzessin Chrodechilde, eine Katholikin. Diese suchte ihren heidnischen Gemahl zum rechten Glauben zu bekehren – laut Gregor von Tours zunächst erfolglos. Gleichzeitig gab es an Chlodwigs Hof auch andere religiöse Orientierungen, denn Lantechild, eine Schwester des Königs, bekannte sich zum Arianismus. Eine andere Schwester, Audofleda, hatte zudem den Ostgotenkönig Theoderich geheiratet, den mächtigsten Barbarenkönig im Westen, der ebenfalls Arianer war. Auf der anderen Seite bekannte sich die große Mehrheit der Romanen zum Katholizismus. In deren Sicht galt der Arianismus als Häresie.

Merowinger und Karolinger

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