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„Die Königin aber ließ nicht ab in ihn zu dringen, daß er den wahren Gott erkenne und ablasse von den Götzen. Aber auf keine Weise konnte er zum Glauben bekehrt werden, bis er endlich einst mit den Alamannen in einen Krieg geriet: da zwang ihn die Not, zu bekennen, was sein Herz vordem verleugnet hatte. Als die beiden Heere zusammenstießen, kam es zu einem gewaltigen Blutbad, und Chlodovechs Heer war nahe daran, völlig vernichtet zu werden. Als er das sah, erhob er seine Augen zum Himmel, sein Herz wurde gerührt, seine Augen füllten sich mit Tränen und er sprach: ‚Jesus Christ, Chrodichilde verkündet, du seiest der Sohn des lebendigen Gottes; Hilfe, sagt man, gebest du den Bedrängten, Sieg denen, die auf dich hoffen – ich flehe dich demütig an um deinen mächtigen Beistand: gewährst du mir jetzt den Sieg über diese meine Feinde (…), so will ich an dich glauben und mich taufen lassen auf deinen Namen. Denn ich habe meine Götter angerufen, aber, wie ich erfahre, sind sie weit davon entfernt, mir zu helfen. Ich meine daher, ohnmächtig sind sie, da sie denen nicht helfen, die ihnen dienen. Dich nun rufe ich an, und ich verlange, an dich zu glauben; nur entreiße mich aus der Hand meiner Widersacher.‘ Und da er solches gesprochen hatte, wandten die Alamannen sich und fingen an, zu fliehen (…). [Das geschah im fünfzehnten Jahr seiner Regierung.]“ (Gregor, Historiae II, 30, S. 75f.; Übers.: BUCHNER, Bd. 1, S. 117).

Die Glaubwürdigkeit von Gregors Bericht wurde zum Teil heftig bezweifelt und ebenso heftig verteidigt. Anlass für Kritik sind die fehlende Lokalisierung und die nur in einigen Handschriften vermerkte Datierung, die auf 496/97 verweist. Daher hat die moderne Forschung verschiedene andere Daten für Chlodwigs Bekehrung zwischen 496 und 508 vorgeschlagen. Entscheidender als die Datierung ist jedoch die Frage, ob es tatsächlich das Schlachtenglück gegen die Alemannen war, das Chlodwig zu seinem Schritt veranlasste. Immerhin bezeichnete Bischof Nicetius von Trier um 560 in einem Brief an Chlodwigs Enkelin Chlodoswinde nicht den Alemannensieg als Bekehrungserlebnis, sondern die Wunder, die am Grab des heiligen Martin in Tours geschahen. Der Glaubenswechsel des Königs sei, so Nicetius weiter, tatsächlich auch durch militärische Erfolge bewirkt worden – allerdings gegen die häretischen Könige der Westgoten und Burgunder. Nicetius akzentuiert Chlodwigs Motive demnach etwas anders als Gregor. Mehrere Generationen nach Chlodwigs Übertritt zum katholischen Christentum kursierten also anscheinend verschiedene Versionen über das Geschehen. Festzuhalten bleibt, dass für die Zeitgenossen ein Wink Gottes selbst bzw. eines wichtigen Heiligen Chlodwig zur Konversion bestimmt hat. Die Parallelen zu Konstantin dem Großen sind auffällig und gewollt. Zumindest für Gregor spielte die Tradition des ersten christlichen Kaisers eine entscheidende Rolle, und so bezeichnet er Chlodwig an anderer Stelle seines Werks auch als novus Constantinus, als neuen Konstantin.

Wie Konstantin hat vermutlich auch Chlodwig erkannt, dass die christliche Religion ihm von Nutzen sein konnte. Schließlich bekannten sich die meisten seiner Untertanen zu dieser Religion. Zudem stand er seit seiner frühesten Jugend in engem Kontakt mit katholischen Bischöfen. Daher dürfte dem Franken bewusst gewesen sein, dass der Übertritt zum katholischen Glauben für ihn und sein Volk vorteilhafter war. Möglicherweise versprach er sich für die bevorstehende Auseinandersetzung mit den im südlichen Gallien herrschenden arianischen Westgoten einen Vorteil, denn er ließ seinen Übertritt zum katholischen Christentum überall bekannt machen. Das Antwort- bzw. Glückwunschschreiben des Bischofs Avitus von Vienne, der dem arianischen Burgunderkönig untertan war, ist erhalten und zeigt das Echo, das der Schritt Chlodwigs in Gallien hervorrief.

Merowinger und Karolinger

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