Читать книгу Merowinger und Karolinger - Matthias Becher - Страница 21

E

Оглавление

Dos bzw. Morgengabe Am Morgen nach der Hochzeit übergab der Mann seiner Frau üblicherweise ein Geschenk, welches aus wertvollen Gegenständen wie Geld oder Schmuck, aber auch aus Liegenschaften oder Vieh bestehen konnte. Diese Ausstattung wurde im Laufe der Zeit vor allem für die Versorgung der Frau nach dem Ableben ihres Mannes wichtig. Erst nach dessen Tod durfte sie allerdings über die dos verfügen, und bei immobilem Vermögen besaß sie ohnehin nur ein eingeschränktes Nutzungsrecht.

Diese Kämpfe sollten zur Ausbildung der drei fränkischen Teilreiche Austrasien, Neustrien und (Franko-)Burgund führen. Nach 511 waren die Reichsteile noch einfach nach ihren Königen genannt worden, etwa regnum Theuderici oder regnum Chlotharii. Nun kamen Bezeichnungen auf, die auf die geographische Lage der so bezeichneten Gebiete anspielten: Austrasien, Neustrien und Burgund. Mit Auster, Austria oder Austrasia war der Osten des Frankenreiches gemeint. Schwieriger ist die Deutung von Neustria. Wahrscheinlich liegt dem Wort das germanische Niwister zugrunde – Neu-Westland oder Neu-Westreich. Alle drei Teilreiche hatten einen Anteil an der eigentlichen Francia, dem Zentrum des Reiches zwischen Seine und Rhein mit dem höchsten Anteil an fränkischstämmiger Bevölkerung. Im Westen erstreckte sich Neustrien von der Loire bis zum Kohlenwald; Austrasien befand sich östlich des Kohlenwaldes, verfügte aber auch über Exklaven im Westen Galliens, wie etwa Tours und Poitiers, und in Südgallien, vor allem Marseille. Das dritte Teilreich war Frankoburgund, bestehend aus dem alten Burgunderreich mit einem Anteil an der Francia. Wie Austrasien besaßen auch Neustrien und Burgund Anteile an Aquitanien, die jedoch mit dem jeweiligen Kernland verbunden waren. Die genauen Zuordnungen schwankten, weil die diversen merowingischen Könige beginnend mit Chilperich und Sigibert einen möglichst großen Anteil für sich erstreiten wollten.

Die Rolle der Großen

Bei den Kämpfen um Chariberts Erbe setzte sich zunächst Sigibert durch: 575 besetzte er Paris und drängte Chilperich in die Defensive. Als er sich auf den Schild heben ließ, um seine Herrschaft über die neugewonnenen Gebiete zu dokumentieren, wurde er unmittelbar danach im Auftrag Chilperichs bzw. seiner Gemahlin Fredegunde ermordet. Chilperich gelang es daraufhin, große Teile vom Erbe Chariberts an sich zu bringen, und er scheint auch Ambitionen auf Sigiberts Erbe entwickelt zu haben. Allein einer von dessen führenden Großen, der dux Gundowald, verhinderte dies, indem er den fünfjährigen Königssohn Childebert heimlich von Paris ins Reich seines Vaters brachte, dessen Völker um ihn scharte und den Jungen zum König erheben ließ. Die führenden Großen bildeten unter der Leitung des Hausmeiers Gogo einen Regentschaftsrat. Zudem suchte Gogo ein Bündnis mit Gunthram von Burgund, um das Überleben des kleinen Königs und damit seines Teilreichs zu sichern.

Chilperich konnte seinen Erfolg nicht ausnutzen, da ihm bald in seinem eigenen Sohn Merowech ein Konkurrent erwuchs. Wiederum veranlasste die Vielzahl der zur Verfügung stehenden Erben einen von ihnen, sich gegen den Vater zu erheben, denn neben Merowech, dessen Mutter Audovera hieß, hatte Chilperich mit Fredegunde weitere Söhne, so dass jener befürchten musste, vom Erbe verdrängt zu werden. Merowech suchte die Unterstützung der Austrasier, ja er heiratete sogar Sigiberts Witwe Brunichilde, wohl um für deren Sohn Childebert regieren zu können. Aber dessen Regenten misstrauten ihm und unterstützten ihn bei seinem Kampf gegen Chilperich nicht. In aussichtloser Lage ließ Merowech sich schließlich 577 von einem Vertrauten töten, um seinen Feinden nicht in die Hände zu fallen.

Im gleichen Jahr rückten Gunthram und Childebert II. bzw. die für ihn regierenden Großen noch enger zusammen. Bei einem Treffen in Pompierre auf der steinernen Brücke über den Mouzon adoptierte der Onkel den Neffen:

Merowinger und Karolinger

Подняться наверх