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9. Kapitel Vereinigte Staaten, Las Vegas (NV)

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Die Wüs­ten­son­ne Ne­va­das hat­te die klei­ne Woh­nung von Roy Ca­b­re­ra schon den gan­zen Vor­mit­tag auf­ge­heizt. Trotz der ein­ge­bau­ten Kli­ma­an­la­ge wur­de es im­mer wär­mer. Der Dea­ler lag nach ei­ner lan­gen Nacht, die er im Death Val­ley ver­bracht hat­te, noch im Bett. Un­ge­fähr je­de Stun­de wach­te er völ­lig ver­schwitzt wie­der auf. Roy hat­te sich schon mehr­fach bei der Haus­ver­wal­tung be­schwert, weil die Kli­ma­an­la­ge wohl feh­ler­haft war. Sie schaff­te es ein­fach nicht mehr, die klei­ne Bu­de an­stän­dig zu küh­len. Spä­tes­tens im Som­mer, der nicht mehr lan­ge ent­fernt war, wä­re es nicht mehr aus­zu­hal­ten.

Die Ge­sell­schaft, die je­den Mo­nat die, zu­ge­ge­ben, re­la­tiv klei­ne Mie­te ein­strich, küm­mer­te sich kaum noch um das Ge­bäu­de. Wä­re es nach ihm ge­gan­gen hät­te er schon längst ei­ne an­de­re an­ge­mie­tet, al­ler­dings muss­te er vor­sich­tig sein und durf­te nicht auf­fal­len. Sei­ne Dro­gendeals brach­ten ihm zwar ge­nug Geld für ei­ne bes­se­re Woh­nung in gu­ter La­ge ein, aber er konn­te es sich nicht leis­ten auf­zu­fal­len. So­lan­ge er noch selbst für die Wa­re ver­ant­wort­lich war, muss­te er un­ter dem Ra­dar blei­ben. Die Po­li­zis­ten ka­men nur an die klei­ne­ren Dea­ler her­an, die großen wa­ren schon lan­ge nicht mehr auf der Stra­ße an­zu­tref­fen. Das war sein großes Ziel. Ein­mal zu den rich­tig großen ge­hö­ren und zu­min­dest einen Teil der Stadt zu kon­trol­lie­ren.

Am frü­hen Nach­mit­tag konn­te er ein­fach nicht mehr schla­fen. Roy klet­ter­te im­mer noch nie­der­ge­schla­gen aus sei­nem Bett und ver­zog sich in das klei­ne Ba­de­zim­mer sei­ner Woh­nung. Er brauch­te jetzt drin­gend ei­ne kal­te Du­sche, um den Schweiß der Nacht ab­zu­spü­len. Gera­de als er fer­tig war und sich ab­trock­ne­te, klin­gel­te sein Mo­bil­te­le­fon. Roy nahm das Ge­spräch ent­ge­gen, wäh­rend er sich um­ständ­lich das feuch­te Hand­tuch um die Hüf­te schlang. Es war sein al­ter Kum­pel Paul, den er we­gen wei­te­rer Lie­fe­ran­ten an­ge­spro­chen hat­te.

»Roy, du al­ter Ha­lun­ke. Wie war das Le­ben zu dir?«

»Hör auf zu fra­gen Paul. Im­mer, wenn du denkst es kann nur noch bes­ser wer­den, be­kommst du wie­der ei­ne auf die Fin­ger. Ich ha­be ver­sucht Ma­te­ri­al zu be­sor­gen und muss­te da­für sie­ben Su­per­märk­te an­steu­ern. Da­nach saß ich die gan­ze Nacht an mei­nem Tisch und ha­be die Wa­re vor­be­rei­tet.«

»Ah ja, und dann fragst du mich noch nach meh­re­ren Lie­fe­ran­ten, da­mit du noch mehr ar­bei­ten darfst. Du brauchst drin­gend Per­so­nal, mein Freund.«

Roy grins­te, »Das kannst du laut sa­gen, aber mit den klei­nen Char­gen, die ich hier be­kom­me, geht das nicht so ein­fach. Au­ßer­dem kann ich hier nie­man­dem ver­trau­en. Die­se Stadt ist ein Hai­fisch­be­cken und wer nicht auf­passt, wird ge­fres­sen.«

»Ich ha­be zwei wei­te­re Lie­fe­ran­ten für dich auf­ge­tan. Ei­ner da­von hat pro Mo­nat noch vier Ki­lo Schnee, die er dir für einen an­stän­di­gen Kurs lie­fern kann und der an­de­re könn­te wei­te­re zwei Ki­lo lie­fern. Zu­sätz­lich aber auch noch sechs Ki­lo Ice, wenn du in­ter­es­siert bist«, er­klär­te Paul.

Roy freu­te sich wie ein Kind an Weih­nach­ten. »Das ist her­vor­ra­gend, Paul. Wann kann die ers­te Lie­fe­rung er­fol­gen?«

»Wenn du Ka­pa­zi­tä­ten hast be­reits nächs­te Wo­che. Wir brau­chen nur einen Ort für ei­ne Über­ga­be!«

»Den ha­be ich be­reits. Die Koor­di­na­ten ge­be ich den Lie­fe­ran­ten durch.«

Er konn­te Paul grin­sen hö­ren, »Das ist in Ord­nung. Aber du soll­test auch ge­nug Geld bei dir ha­ben, sonst wird nie­mand dei­ne Lei­che fin­den. Die ma­chen da kei­ne Späß­chen!«

»Das ha­be ich mir be­reits ge­dacht, aber am Geld soll­te es nicht lie­gen. Ich ha­be ge­nug, um die Lie­fe­run­gen zu be­zah­len. Wie ist die Rein­heit von der Wa­re?«

»Schnee zu 89 % und Ice zu 92 %.«

Roy grins­te in sich hin­ein. Das war bes­ser als er er­war­tet hat­te. Mit den Wer­ten konn­te er die Lie­fe­run­gen deut­lich stre­cken und noch mehr Geld ein­neh­men. »Okay, schick mir die Da­ten. Ich er­war­te die Lie­fe­run­gen dann.«

»Mach ich Roy. Und nicht ver­ges­sen, das Geld be­reit­zu­hal­ten. Ich mel­de mich nächs­ten Mo­nat wie­der bei dir!«, sag­te Paul und leg­te auf.

End­lich hat­te Roy ein biss­chen mehr Wa­re, die er im Groß­raum Las Ve­gas un­ter die Men­schen brin­gen konn­te. Sei­ne Ab­neh­mer woll­ten so­wie­so schon deut­lich mehr von ihm kau­fen als er her­an­schaf­fen konn­te. Jetzt hat­te er zwei neue Lie­fe­ran­ten, de­nen er das be­nö­tig­te ab­kau­fen konn­te. Es war zwar im­mer noch zu we­nig für sei­nen großen Plan, aber er war nicht mehr nur auf die Gna­de der SNB an­ge­wie­sen, die ihn an der kur­z­en Lei­ne hielt. Soll­ten sie doch end­lich ih­re Lie­fer­pro­ble­me in den Griff be­kom­men. Falls er dann aus die­ser Rich­tung mehr er­war­ten konn­te, wä­re er im Groß­raum Las Ve­gas ei­ner der Ver­tei­ler, die sich einen Teil der Stadt si­chern konn­te. In Ame­ri­kas Spiel­platz in der Wüs­te von Ne­va­da war der Be­darf be­son­ders hoch. Das Glückss­piel in den vie­len Ca­si­nos lock­te jähr­lich sehr vie­le Kun­den an. Vor al­lem die­je­ni­gen, die schon ge­nug Geld auf der Sei­te hat­ten und das hier als Frei­zeit be­trach­te­ten, zo­gen sich ger­ne mal ei­ne Li­ne.

Roy Ca­b­re­ra freu­te sich auf die be­vor­ste­hen­den Wo­chen und der An­he­bung sei­ner Vor­rä­te. Das be­deu­te­te zwar in ers­ter Li­nie mehr Ar­beit für ihn, aber auch mehr Ein­nah­men, für die er über ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten neue Dro­gen in sein Sor­ti­ment auf­neh­men konn­te. Seit Can­na­bis zum Ei­gen­ge­brauch in den Staa­ten le­ga­li­siert war, konn­te man da­mit kein Geld mehr ver­die­nen. Der Staat griff sich die Ein­nah­men ab und da es nicht mehr il­le­gal war, konn­te man da­mit auch nichts mehr ver­die­nen. Die Kun­den wa­ren ein­fach zu ver­wöhnt, weil man Can­na­bis fast über­all kau­fen konn­te.

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Ein tödliches Komplott

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