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4. Kapitel Vereinigte Staaten, Portland (OR)
ОглавлениеDie beiden Freundinnen Tiana und Vivian hatten sich für ein gemeinsames Frühstück in einem netten Café verabredet. Seit ihrem ersten Zusammentreffen hatten sie viel über verschiedene Messenger kommuniziert. Beide arbeiteten verdeckt für SNB, ohne genau zu wissen, wer das eigentlich war. Vivian machte das fast wahnsinnig. Sie wollte endlich Antworten auf ihre Fragen. Sie war Tiana gefolgt, weil sie die große Blondine für eine Agentin hielt. Allerdings war sie selbst noch ein viel kleineres Licht als Vivian. Ihre Aufträge beschränkten sich mehrheitlich auf den Transport von einfachen Gütern. Durch die Bezahlung für ihre Dienste konnten sie sich ein bisschen Luxus leisten.
Es war schon relativ spät am Morgen für ein Frühstück. Die Sonne hatte beinahe ihren Zenit erreicht, als die beiden im Außenbereich des Cafés Platz nahmen. Der Frühling hielt erst Einzug in Portland. Dementsprechend war es noch ziemlich kühl, dass die beiden sich warm eingepackt hatten, um keine Erkältung zu riskieren. Tiana trug sogar noch einen dicken Schal. Vivian machte sich darüber lustig, denn so kalt war es nun auch wieder nicht das man den Hals extra schützen musste. Bevor sie zu einer Erklärung ansetzte, zog sie den Stoff ein bisschen auf die Seite und machte einen frischen Knutschfleck sichtbar. Vivian verstand sofort, was Sache war und grinste ihre Freundin an.
»Da ging es wohl heiß her. Hat es einer geschafft dich anzugraben?«, fragte sie neugierig.
Tiana musste lachen, »So heiß nun auch wieder nicht, vor allem hatte ich nicht wirklich was davon.«
»Also ein Reinfall, wie meistens.«
»Ich werde meinen ›Liebhaber‹ trotzdem noch einige Jahre behalten.«
Ihre Freundin schaute ungläubig auf die Blondine, »Du willst dir ernsthaft einen Typen ans Bein binden, der dich im Bett nicht auf Touren bringt? Ist das ein Geldsack, der nur mit einer jungen Frau angeben will?«
Mit jedem Wort was Vivian hervorbrachte wurde Tianas lachen noch breiter, »Der Typ verdient kein Geld, ich war nur ein paar mal mit ihm im Bett. Da ist allerdings nichts gelaufen. Er hört auf den tollen Namen Tyron und ist der 11-jährige Sohn meiner Schwester, der vorgestern Geburtstag hatte.«
Vivian wurde auf der Stelle totenstill. Tiana hatte den Knutschfleck von ihrem Neffen bekommen und überdeckte ihn extra mit dem Schal damit man ihn nicht sah. Das war Tyrons Art sich für sein Geburtstagsgeschenk zu bedanken, was ihm seine Tante machte.
»Du hast mich schon wieder reingelegt«, lachte Vivian.
»Nein«, erwiderte Tiana, »Ich habe dich nur eine Weile in dem Glauben gelassen, dass ich mit einem was am Laufen hätte und du bist immer weiter darauf eingestiegen. Nicht alle Männer in meinem Leben wollen mir nur ins Höschen. Tyron ist ein ganz lieber, nur nicht ganz so auf der Höhe. Bei seiner Geburt hat sich die Nabelschnur um seinen Hals gelegt, was zu einer Unterversorgung an Sauerstoff geführt hat. Deshalb ist er ein bisschen eingeschränkt. Ein Knutschfleck ist seine Art sich zu bedanken, weil er weiß, dass du die Spuren etwa eine Woche lang behältst.«
»Auch schön. Ist mal was anderes als eine flüchtige Umarmung.«
Nach dem Thema Familien kamen die beiden langsam zu ihrer Arbeit für den SNB und dem Geld was sie damit verdienten. Tiana hatte am Morgen noch eine Nachricht in ihrer Post. Sie bekam den Auftrag ein kleines Päckchen im Kasten eines Löschschlauchs abzuholen und in einem Bordell zu hinterlegen. Was ihr Sorgen machte war, dass sie an diesem Tag eine Semesterarbeit schreiben musste und deshalb den Termin nicht einhalten konnte. Sie bat Vivian für sie einzuspringen. Das Geld für den Auftrag würde sie selbstverständlich auch bekommen, was Vivian allerdings ablehnte. Tiana hatte genug mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Sie würde den Auftrag an ihrer Stelle erledigen und ihr das Geld dafür überlassen. Durch ihren letzten Auftrag des SNB hatte sie noch genug Bares, um einen weiteren Monat damit auszukommen.
Ti, wie sie von Freunden genannt wurde, versprach das wieder gutzumachen und einen Auftrag für Vivian zu erledigen, wenn sie in Schwierigkeiten steckte. Noch immer wussten sie nicht, wer sich eigentlich hinter der Organisation eigentlich verbarg. Sie hatten schon im Internet nach dem Geheimdienst gesucht, wurden allerdings nirgendwo fündig. Vivian vermutete etwas völlig Geheimes dahinter. In den Vereinigten Staaten gab es hunderte Organisationen mit ominösen drei Buchstaben, von denen man vorher noch nie etwas gehört hatte. Am bekanntesten waren das FBI, CIA, NSA oder auch die DIA. Ihr Auftraggeber SNB war auf keiner offiziellen Liste zu finden.
Diese Organisation musste also so geheim sein, dass ihre Existenz an allen Stellen abgestritten wurde. Auch deren Ziele waren für die beiden jungen Frauen nicht feststellbar. Allerdings gab es alleine in den Vereinigten Staaten so viele Organisationen mit drei Buchstaben, von denen noch nie jemand auch nur den Hauch einer Information zu hören bekam. Hollywood machte sich teilweise auch in Filmen darüber lustig. Zum Beispiel erschuf man für eine ganze Filmreihe die Abkürzung MIB, die sich mit außerirdischen Lebensformen beschäftigte. Die Bewohner der Staaten waren der Meinung, dass eine Organisation, die geschaffen wurde, für ihre Sicherheit sorgte. Als herauskam, dass die NSA zum Beispiel die ganze Welt abhörte, begründete man das mit der Sicherheit der Nation. Der Aufschrei darüber war in den Staaten deutlich geringer als in Europa. Die ganze Europäische Union verurteilte die Abhöraktion sämtlicher Spitzenpolitiker der einzelnen Länder auf das Schärfste, sorgte aber trotz allem dafür, die USA weiter als Freunde zu betrachten. Sämtliche Politiker kamen nicht einmal auf die Idee eine genaue Untersuchung darüber zu verlangen.
Auch bei der Einreise in die Vereinigten Staaten gab es eine deutlich übertriebene Untersuchung. Es war beinahe unmöglich mal eben eine Zwischenstation in den USA einzulegen, ohne sein gesamtes Leben offenzulegen. Die DHS, also das Department of Homeland Security, unterzog jeden Besucher einer genauen Prüfung. Bevor man auch nur in ein Flugzeug steigen konnte, was auf amerikanischem Boden landen würde, musste man mindestens einen Monat vorher einen Antrag stellen. Der sogenannte ESTA Antrag musste bereits lange vorher ausgefüllt und positiv beschieden sein, um überhaupt in ein Flugzeug zu kommen. Selbst, wenn man dann auf einem Flughafen landete, war es aber noch lange nicht sicher, ob man auch wirklich einreisen durfte. Jeder Besucher wurde einzeln geprüft und mit geschickten Fragen über seine Angaben des Antrags zugeschüttet. Gab es dabei auch nur die geringste Abweichung, wurde man nicht in das Land gelassen, sondern wieder in ein Flugzeug gesetzt und zurückgeschickt. Das ganze Verfahren war aber nicht nur für die Einreise vorgeschrieben, sondern, auch wenn man auf einem Flughafen der Vereinigten Staaten umstieg und das eigentliche Flugziel außerhalb des Landes lag.
Vivian wollte zumindest feststellen, für wen sie da eigentlich Aufträge erledigte. Sie durfte deutlich gefährlichere Aufträge erledigen als ihre Freundin. Bei Ti waren es meist nur irgendwelche Botendienste, während es bei Vivian auch mal um Überwachungen ging. Auch wenn das bisher nur einmal der Fall war, aber ihre Botendienste beschränkten sich darauf, verschiedene Fahrzeuge von einem Ort zum anderen zu bringen. Bei Tiana handelte es sich in den meisten Fällen nur um Botendienste, die zu Fuß zu erledigen waren. Auch ihr neuester Auftrag fiel in diese Kategorie. Sie sollte ein Paket aus einem Bürogebäude in der Innenstadt abholen. Dort war es in einer Schlauchbox in einem oberen Stockwerk versteckt. Tiana sollte das Päckchen dann durch die Stadt zu einem Etablissement bringen, das Frauen eigentlich nur betraten, wenn sie in einem gewissen Bereich arbeiteten. Es sollte in einem Bordell auf der Toilette hinter einer Wandfliese versteckt werden.
Die genaue Adresse bekam sie von ihrer Freundin. Die Anweisung war klar und deutlich formuliert. Um die Wandfliese zu lösen, sollte sie eine kleine Nagelfeile verwenden, das Päckchen verstecken und die Fliese wieder so anbringen wie sie war. Um sie zu finden, gab es sogar die genaue Lage, die man abzählen konnte. Fünfte Reihe von unten und die 18. Platte rechts der Tür. Viviane dachte sich nichts dabei. Das war ein Auftrag, wie sie ihn für SNB schon einige Male erledigt hatte. Das war wohl die Anfängerliga der Organisation. Ihre Aufträge waren etwas höherwertiger und auch etwas besser bezahlt als die ihrer Freundin. Trotzdem wollte sie endlich wissen, für wen sie da eigentlich arbeiteten. Immerhin war es mehr als ungewöhnlich als Privatperson von einer staatlichen Organisation als Agent eingesetzt zu werden, obwohl man sich weder beworben hatte, noch eventuelle Vorkenntnisse vorhanden waren.
Der Auftrag, den sie für Tiana erledigen würde, könnte vielleicht ein bisschen Licht ins Dunkle bringen. Jedenfalls wollte Viviane dieses Mal wissen, was sie da für wen transportierte. Auch Tiana selbst wollte ein bisschen mehr darüber erfahren, von wem sie das Geld für ihre abgeschlossenen Aufträge bekam. Nicht das sie sich beschweren wollten, es war einfach der Wunsch nach mehr Hintergrundwissen über diesen Geheimdienst, für den sie arbeiteten. Wer weiß, vielleicht könnte man auf diese Weise auch ein paar höherwertige Jobs ergattern.
* * *
Wenige Kilometer entfernt von den beiden jungen Frauen setzte eine Boeing 737 auf der Landebahn auf, die in Washington gestartet war. An Bord hatten es sich die beiden Special Agenten, die das FBI auf den Fall des SNB ansetzte, gemütlich gemacht. Ashleigh Spears und Cooper Knight waren endlich am Einsatzort angekommen. Ihr erster Weg führte sie zu den Beamten, die Edwin Nash mit der großen Menge Chrystal Meth festnehmen konnten. In ihrem Bericht waren sie als Sergeant Roger Barber und Officer Jeffrey Hester angegeben. Der letztgenannte war auch der Beamte, der den unglücklichen Edwin Nash mit einer Kugel durchlöcherte, um seinen Vorgesetzten zu schützen. Sie wollten mit den beiden Beamten ein informelles Gespräch führen.
Das Polizeirevier der beiden Beamten lag etwas außerhalb der Innenstadt und gehörte zum 14. Bezirk. Die FBI Agenten wurden dort bereits erwartet. Der Chief hatte die Beamten Roger Barber und Officer Jeffrey Hester im Büro behalten seit er wusste das Washington jemand anwies den Fall zu untersuchen. Der Sergeant hatte das als Untersuchungshaft für Polizeibeamte verurteilt. Erst als er erfahren hatte, dass Agenten des FBI zu ihnen unterwegs waren, verstand er den Sinn dahinter. Sein Chief wollte die Wartezeiten der Agenten möglichst kurz halten, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren. Die beiden Polizisten saßen schon den ganzen Tag in ihrem Großraumbüro und schrieben einige liegengebliebene Berichte.
Ashleigh Spears und Cooper Knight kannten diese Reviere aus vorhergehenden Ermittlungen schon zur Genüge. Der Geruch nach altem Papier, Reinigungsmittel und Kaffee war über die gesamten Vereinigten Staaten gleich. Spears mochte den Geruch nicht besonders, aber manchmal musste sie da eben durch. Insbesondere neue Ermittlungen begannen meist in den Revieren der normalen Polizei. Man nahm die beiden Agenten bereits am Eingang in Empfang und brachte sie ohne lange Erklärung in ein leeres Büro. Nur wenige Minuten später betraten die beiden Beamten den Raum und schlossen die Tür. Der Officer war extrem nervös und fummelte ohne Unterlass an seinem Gürtel herum. Es war das erste Mal für ihn, dass er von FBI Agenten vernommen wurde. Sein Sergeant hatte das bereits des Öfteren erlebt und war demnach ein alter Hase was das anging. Ohne Scheu setzte er sich auf einen freien Stuhl, schlug die Beine übereinander und wartete auf die ersten Fragen.
Spears nahm den jungen unerfahrenen Officer ins Visier. »Das ist hier kein Stehimbiss. Hinsetzen!«
Jeffrey Hester war völlig überfordert mit der Situation. Mit zitternden Fingern stellte er sich umständlich einen Stuhl zurecht und nahm darauf Platz. Barber interessierte das Schauspiel, das sein Kollege bot nicht. Der Beginn seiner Karriere lag schon so lange zurück, dass er sich nicht mehr daran erinnern konnte, wann er das erste Mal auf Agenten des FBI getroffen war. Damals war er ebenfalls ziemlich nervös gewesen. In der Zwischenzeit war es ihm egal. Er betrachtete das FBI nicht mehr als Gegner, die sich in seine Ermittlungen einmischten, wenn ihnen danach war. Sie waren ein notwendiges Übel, wenn etwas vorging, was seine Gehaltsklasse deutlich überstieg.
Special Agent Cooper Knight begann die Anhörung mit dem Sergeant, »Sergeant Barber, woher wussten sie von der Übergabe?«
Barber räusperte sich ganz entspannt, »Es gab einen anonymen Anruf, der uns die Übergabe angekündigt hat.«
»Haben sie versucht, den Anruf zurückzuverfolgen?«, wollte Spears wissen.
»Natürlich, das passiert völlig automatisch. Wir konnten die Anrufstelle nicht ermitteln. Der Anrufer brachte das ganze System durcheinander.«
»Gut, sie haben sich auf die Informationen verlassen und den Dealer entdeckt. Was passierte dann?«, erfragte Cooper Knight.
Barber machte es sich bequem, »Wir waren zum angegebenen Zeitpunkt vor Ort und konnten den Verdächtigen erkennen, der sich später als Edwin Nash herausstellte. Er entnahm ein großes, offensichtlich schweres Paket aus dem Kofferraum eines dunklen SUV. Als er sich aus dem Staub machen wollte habe ich entschieden ihn zu überprüfen. Der anonyme Anrufer hatte exakt vorausgesagt auf welchen Wagen wir achten müssen und was sich in dem Paket befindet. Er sprach von einer großen Menge Methamphetamin, genannt Crystal Meth oder auch Ice. Die spätere Überprüfung ergab eine Gesamtmenge von etwa 18 Kilogramm, die wir sicherstellen konnten. Davon liegen 17,2 Kilogramm jetzt in der Asservatenkammer und warten auf die Vernichtung.«
»Wo sind die restlichen 800 Gramm gelandet?«, stellte Spears eine Zwischenfrage.
Barber blickte sie an, »Das Paket ist Edwin Nash aus der Hand gefallen und aufgeplatzt. Der Wind hat dann das ausgetretene Pulver über die Straße geweht.«
»Okay, weiter!«, forderte ihn Spears auf.
»Es kamen mehrere Kollegen zu der Situation. Der Verdächtige versuchte sich zu entfernen, woraus ein Handgemenge entstand, in dessen Verlauf mein Kollege einen Schuss abgegeben hat. Nash brach zusammen, wurde medizinisch versorgt und in die Klinik gebracht. Wir haben dann die Beweise aufgenommen und den Ort abgesperrt«, gab Barber zu Protokoll.
Cooper Knight machte sich in seinem Notizbuch einige Aufzeichnungen. Seine Kollegin lief in dem kleinen Büro auf und ab und tippte sich währenddessen mit dem Zeigefinger gegen die Nase. Nach einigen Sekunden wandte sie sich an Officer Jeffrey Hester, »Wieso haben sie auf den Verdächtigen geschossen?«
Der junge Officer brauchte einige Sekunden bis er antworten konnte. »Ich sah meinen Sergeant im Hintertreffen, deshalb habe ich einen Schuss auf den Angreifer abgegeben.«
»Man hat ihnen auf der Polizeischule nicht beigebracht, zuerst einen Warnschuss in die Luft zu feuern?«, warf ihm Spears vor.
»Doch, natürlich«, stotterte Hester.
Die junge Agentin schüttelte den Kopf, »Und obwohl man ihnen das beigebracht hat, feuern sie dem armen Edwin Nash ohne Warnung eine Kugel in den Magen. Ganz nebenbei zerfetzt das Projektil auch noch die Milz, bevor sie stecken bleibt.«
Barber stellte sich vor seinen jungen Kollegen. »Lassen sie den Officer zufrieden! Er hat einen Fehler begangen wie schon jeder von uns. Hester ist jung, es war sein erster gefährlicher Einsatz und er war extrem nervös. Dabei vergisst man schon mal etwas, was man gelernt hat.«
»Wäre Edwin Nash jetzt tot, hätte ihr Kollege jetzt noch ganz andere Probleme, aber das lassen wir jetzt mal dahingestellt. Interessanter ist allerdings die Frage, weshalb der Drogenschmuggel in den letzten sechs Monaten in der Umgebung von Portland um fast 60 % angestiegen ist«, fügte Ashleigh Spears hinzu.
Der Sergeant wurde etwas ungehalten, »Hören sie Mädchen, mehr als arbeiten können wir nicht. Ich verbringe die meiste Zeit meines Lebens auf der Straße, um dieses Dreckszeug aufzuspüren und zu verhindern, dass jeder Idiot es an einer Straßenecke kaufen kann. Wir werden an jeder Ecke kaputtgespart, junge Kollegen systematisch abgezogen und bekommen immer mehr bürokratische Scheiße auferlegt. Jetzt sollen wir uns dann auch noch dafür rechtfertigen, warum es für diese Verbrecher einfacher ist den Müll zu verkaufen. Während sie noch in die Windeln geschissen haben, war ich bereits auf der Straße unterwegs und habe gegen das Unrecht gekämpft. Heute schickt uns das FBI eine Agentin, die sich nicht mal alleine anziehen kann, deren einzige Intention zu sein scheint uns zu belehren, was wir besser machen sollten!«
Cooper unterbrach ihn, »Wir sind nicht hier, um sie unter Druck zu setzen, sondern sollen diesen Fall aufklären, um ihnen zu helfen. Derzeit versuchen wir nur zu erfahren, was dazu geführt haben könnte. Die Verwaltung liegt nicht in unserer Hand und auch wir haben damit immer öfter Probleme. Vielleicht gibt es jemanden, den sie im Verdacht haben.«
»Verdächtige?«, fragte Barber. »Wie viele wollen sie denn sprechen?«
»So viele wie nötig sind, um eine Spur zu finden! Sie kennen ihre Pappenheimer hier in Portland. Wer sitzt da ganz dick im Geschäft?«
Sergeant Barber musste nicht lange überlegen. In seiner Stadt gab es nur ganze zwei, die mit derlei Geschäften ihr Geld verdienten, aber so gut wie nie öffentlich bekannt wurden. »Es gibt zwei Leute, die den Drogenhandel in Portland kontrollieren. Im Westen ist das Arthur Antunes und im Osten Kylie Richardson. Den beiden werden sie allerdings nicht das geringste nachweisen können. Die haben sich so abgesichert, dass sie nie auch nur im Entferntesten mit Geschäften dieser Art in Verbindung gebracht werden.«
Cooper Knight fing an zu grinsen, »Wir werden den Herrschaften mal einen Besuch abstatten. Es wäre hilfreich, wenn ihre Truppe mal die bekannten Dealer für einige Nächte auf Staatskosten unterbringen würde. Wenn die Geschäfte nicht mehr laufen, werden die normalerweise nervös und begehen Fehler.«
Der Leiter der Drogenkommission war damit einverstanden und versprach sich, die nächsten paar Tage die größten Dealer der beiden mit allen verfügbaren Mitteln zu jagen. Zumindest würde er ihnen kurzzeitig die Zellen von innen zeigen. Es war kein großes Geheimnis, dass sie nicht lange darin ausharren müssten. Wann immer man sie aufgriff, hatten sie entweder gar keinen Stoff dabei, oder Kleinstmengen, die gerade mal eine Haftzeit von zwei oder drei Tagen rechtfertigten.