Читать книгу Ein tödliches Komplott - Matthias Boden - Страница 4
1. Kapitel Bahamas, Nassau
ОглавлениеSchon seit Stunden lagen die beiden jungen Frauen jetzt schon in der Sonne. Dolores brauchte eine lange Pause. Während der letzten Wochen hatte sie jeden Morgen zusammen mit Michael sehr hart trainiert. Sie waren Schwimmen, sind am Strand entlang gerannt, Gewichte gestemmt und einen Sandsack verprügelt. Die junge Kommissarin spürte ihre Arme schon nicht mehr. Der ehemalige Bodyguard war als es draußen noch dunkel war erneut aufgebrochen um zu laufen. An diesem Wochenende hatte sich Dolores eine Pause genommen, bevor am Montag der Drill auf dem privaten Schießstand anstand. Die letzten Monate hatte sie ein rigoroses Fitnessprogramm absolviert und konnte jetzt auch in Stresssituationen die Nerven an der Waffe behalten.
Ihre beiden kleinen Mädchen Valeria, Dolores Tochter und Emilia, die Leonie zur Welt brachte, durften vor ihren Müttern in dem aufblasbaren Gummipool plantschen. Die beiden waren kaum aus dem kühlen Nass zu bekommen. Ständig verbrachten sie so viel Zeit wie nur möglich in dem runden Becken. Michael hatte es für seine geliebten Töchter besorgt, nachdem sie immer wieder an der Strand wollten. Aber im Meer zu schwimmen war ohne ständiges aufpassen nicht machbar. Deshalb organisierte er für sie dieses Freibad. So konnten sie, ohne große Aufsicht jeden Tag viel Zeit darin verbringen. Michael scherzte ständig, dass die beiden Nackedeis irgendwann mal noch Schwimmhäute bekommen würden.
Die Sonne stand schon hoch am Himmel als Michael in seinen Sportklamotten völlig verschwitzt auf die Terrasse kam. Seine beiden Töchter machten sich einen Spaß daraus ihren Vater nass zu spritzen. Ihn störte das nicht als er seine beiden Frauen küsste und seinen MP3-Player auf den kleinen Tisch legte. Emilia kletterte aus dem Plastikpool und füllte einen Becher mit Wasser. Damit kam sie von hinten auf den geliebten Daddy zu und leerte das kühle Nass über seinem Rücken aus. Michael drehte sich blitzschnell um, und hob seine Tochter hoch. Er gab ihr einen zarten Kuss auf die Wange und brachte sie zurück zum Pool. Vorsichtig setzte er seine Tochter ab und küsste auch Valeria, die sich vor lachen kringelte, ihren Vater nass spritzen zu können.
Micha blieb einfach still vor den beiden stehen, warf die Arme nach hinten und bot ihnen ein großes Ziel für die Wasserfontänen. Die beiden Kinder gaben ihr bestes ihren Vater von oben bis unten nass zu bekommen. Dolores und Leonie schauten den dreien glücklich lachend zu. Michael, der jetzt sowieso schon nass war, ließ sich einfach neben die beiden Kinder in den Pool fallen. Die beiden Mädchen turnten auf ihrem Vater herum und hatten eine Menge Spaß. Michael kämpfte gespielt mit den beiden und wandte sich im schon fast leeren Plastikbecken seiner Kinder. Der größte Teil des Wassers hing in seinen Sportklamotten oder war ausgelaufen.
Erst nach fast einer Viertelstunde befreite er sich von den beiden Mädchen und kniete sich vor ihrem Schwimmbecken hin. Mit sanfter Stimme fragte er seine Töchter, »Was wollt ihr beiden Zuckermäuse essen?«
Valeria und Emilia steckten die kleinen Köpfe zusammen und stimmten sich untereinander ab. Sie hatten mittlerweile gelernt, dass sie beide entscheiden mussten, weil keine von ihnen alleine war. Leonie und Dolores hatten ihnen wie Michael beigebracht, dass Entscheidungen die Beide betreffen untereinander besprochen werden sollten. Auch wenn Damien, der Sohn von Liz und Jason, bei ihnen war, wurde er mit eingebunden. Selten gab es mal Streit zwischen den beiden. Sie waren Schwestern, bis auf zwei Wochen gleich alt und beide bekamen von ihren Eltern immer das Gleiche. Keine von beiden wurde anders behandelt.
»Pizzaaaaa«, riefen sie wie aus einem Mund ihrem Vater entgegen.
»Was frage ich überhaupt?«, lachte Michael als er sich zu seinen beiden Frauen umdrehte die noch immer entspannt auf ihren Sonnenliegen kuschelten. »Wollt ihr beiden süßen Ladys euch den Kindern anschließen und auch eine Pizza essen?«
Wie auch die beiden kleinen berieten, sich auch die Mütter die ihren Kindern das vorlebten. Sie stimmten dem Vorschlag zu.
Micha nickte, »Dann hüpfe ich mal eben unter die Dusche. Ihr beiden Wasserratten könnt euch in etwa zehn Minuten mit gewaschenen Fingern in der Küche einfinden. Wer Pizza essen will, muss auch helfen!«
Emilia machte ein böses Gesicht und rief, »Warum müssen immer nur wir helfen? Dia Mamas bekommen auch Pizza und müssen nicht helfen!«
Michael sank vor den beiden Mädchen auf die Knie, schloss sie in seine Arme und erklärte, »Die beiden Mamis müssen die ganze Woche hart arbeiten, während ihr beiden Zuckermäuse spielen dürft. Wenn wir unterwegs sind arbeiten wir sogar jeden Tag von Morgens bis Abends. Jetzt sind wir zu Hause und die beiden Mamas machen eine verdiente Pause. Ich weiß, dass ihr das gemein findet und kann das gut verstehen. Als ich noch so ein Zwerg wie ihr war, musste ich auch immer meiner Mama helfen, was mir auch keinen Spaß gemacht hat. Aber hätte ich ihr nicht helfen müssen, könnte ich jetzt auch nicht mit euch kochen. Außerdem könnt ihr euch dann irgendwann eure Pizza selbst machen ohne, dass ich helfen muss.«
Die Erklärung war für die beiden verständlich und natürlich wussten sie das die beiden Mamas unter der Woche im Büro der Agenten an ihrem Schreibtisch saßen, oder Leonie mal wieder draußen in der Sonne auf Früchte schoss. Sie konnten während dieser Zeit mit Damien entweder im Büro oder in Jasons Bar spielen so viel sie wollten. Michael kochte sogar unter der Woche im Büro und da musste dann auch Damien mithelfen. Valeria hatte dabei Spaß, nur Emilia konnte sich etwas Schöneres vorstellen. Scheinbar kam sie mehr nach ihrer Mutter die bereits in jungen Jahren Spaß an Waffen hatte.
Während Michael im Badezimmer verschwand und sich duschte, zogen die beiden Jüngsten leichte Kleidchen im Partnerlook an. Dolores und Leonie kümmerten sich derweil um das fast leere Schwimmbad auf der Terrasse. Die umliegenden Spielzeuge der Mädchen legten sie wieder ordentlich an ihren Platz zurück und ließen einen Gartenschlauch den Wasserspiegel wieder auf normal anheben. Die beiden Kinder würden spätestens nach der Pizza wieder im Wasser toben. Bevor ihr Vater aus dem Badezimmer kam, standen die beiden schon wartend in der Küche.
Nachdem seine Kinder immer wieder nach Pizza verlangten und Michael nicht ständig Lust hatte erst einen Hefeteig zu machen und dann ewig zu warten bis er aufgegangen war hatte er sich einen Gärschrank für die Küche besorgt. Dort hatte er genug Hefeteig für die ganze Familie schon vorbereitet. Während Emilia die Pizzasauce vorbereitete, versuchte Valeria den Teig auszurollen. Ihre Kraft reichte noch nicht aus, um die Teigfladen gleichmäßig vorzubereiten. Michael musste ihr helfen.
Als die Vorbereitungen abgeschlossen waren, durften die beiden Mädchen den Teig mit ihren Lieblingszutaten belegen. Auch hier zeigte sich welches Mädchen von welcher leiblichen Mutter stammte. Während Emilia wie Leonie Hähnchen bevorzugte mochte Valeria deutlich lieber Salami und Schinken. Eines hatten aber beide gemeinsam, auf keiner Pizza konnte es zu viel Käse geben. Die Pizzen für die beiden Mütter belegte Michael der die beliebtesten Beläge seiner Frauen natürlich kannte. Während die Mafiatorten im Ofen gebacken wurden kümmerte er sich um neuen Hefeteig für den Gärschrank. Die beiden Mädchen saßen wartend vor der Scheibe und schauten gebannt zu wie der Käse, den sie sehr großzügig darauf verteilt hatten, langsam schmolz. Die Vorfreude stand ihnen schon deutlich ins Gesicht geschrieben.
Nach dem Essen unterhielt sich Micha mit Leonie, die ihm half das Geschirr in die Spülmaschine zu räumen.
»Emilia kommt mehr nach dir mein Herzblatt. Meinst du, wir sollten ihr auch den Umgang mit Waffen näherbringen?«, fragte er seine geliebte Frau.
Leonie dachte einen Moment darüber nach, »Schön, dass du fragst Liebling, ich denke das würde ihr Spaß machen, aber nicht das sie irgendwann auch meinen ehemaligen Beruf ergreift.«
»Das wird kaum passieren«, lachte Micha, »François wird sie sicher so wie dich an die Hand nehmen und eine Agentin aus ihr machen.«
Damit war Leonie einverstanden. Sie hatte ihr Leben als Auftragskillerin begonnen und arbeitete jetzt international für Interpol und durfte ihre Fähigkeiten dort einbringen. Nebenbei hatte sie erst da den Mann ihres Lebens und eine ganz besondere Frau kennengelernt mit denen sie jetzt ein Eheleben auf den Bahamas führen konnte. Valeria war eher die ruhigere der beiden Mädchen und interessierte sich wie andere Kinder für Pferde. Dolores und Leonie hatten sich auch schon in Nassau umgesehen, wo sie ihren Lieblingstieren nahe sein konnte. Ein kleiner Reitstall am Rand der Stadt bot für eine geringe Gebühr sogar Reitkurse an. Michael war nicht so begeistert davon seine Tochter auf den Rücken eines Gauls zu setzen der größer war als er selbst. Er machte sich große Sorgen um Verletzungen, wenn sie abgeworfen wurde. Immerhin waren die Mutter von Liz Croll, ihrer Anführerin, bei einem Reitunfall gestorben als sie gerade neun Jahre alt war. Das sollte seiner Tochter auf keinen Fall passieren.
Dolores und Leonie beruhigten ihn aber. Sein kleines Mädchen würde ja auf kleinen Fohlen reiten lernen und nicht auf ein großes Springpferd klettern um dann damit über den Strand reiten. Außerdem war der Platz durch eine Koppel begrenzt. Erst, wenn Valeria ein bisschen reiten gelernt hatte und alt genug war gab es auch die Möglichkeit eine Reitbeteiligung für sie zu bezahlen. Das bedeutete für die kleine, dass sie immer das gleiche Pferd ritt, sich aber natürlich auch darum kümmern musste. Man konnte ihr aber auch ein eigenes Reitpferd kaufen und dort im Stall stehen lassen. Aber im Moment war sie einfach noch zu jung. Mit ihren fünf Jahren könnte sie gerade mal auf ein Pony aufsteigen und ein bisschen im Freien über die Koppel reiten. Der Reitstall stellte sogar eine Trainerin zur Verfügung die für kleines Geld den Kindern alles beibrachte um sich sicher im Sattel halten zu können. Schließlich beugte sich Michael dem Druck der beiden Frauen und stimmte zu Valeria im Reitstall anzumelden.
Leonie würde unterdessen Emilia die Waffen näherbringen. Natürlich völlig ungefährliche Spielzeuge die mit Zündhütchen einen Knall abgaben, ohne ein Projektil auszuwerfen. Die ehemalige Auftragskillerin nahm sie auch ins Gebet niemals auf Lebewesen anzulegen. Da gab es auch nur eine einzige Ausnahme. Wenn ihr böse Erwachsene etwas antun wollten, durfte sie sich selbstverständlich verteidigen, aber auch nur, wenn sie die Leute nicht kannte und klar erkennbar war, dass sie ihr oder ihren Freunden etwas antun wollten. Zusammen erklärten die drei Agenten den beiden Mädchen was sie vorhatten. Die Mädchen jubelten und wollten sofort anfangen.
Michael erinnerte die beiden kurzen daran, dass dafür erst noch Vorbereitungen nötig waren. Valeria benötigte für ihren Reitunterricht natürlich noch passende Hosen und Schuhe sowie einen passenden Helm. Ohne die Schutzausrüstung durfte sie nicht auf ein Pferd steigen. Emilia brauchte selbstverständlich auch mindestens eine Schutzbrille und natürlich eine Spielzeugwaffe und Reinigungsmaterial. Das spielte für die beiden kleinen allerdings keine Rolle. Sie wollten direkt nach Nassau und die Sachen besorgen.
Es war Samstag und die drei Erwachsenen wollten ihre Kinder natürlich auch nicht enttäuschen. Vor allem Michael konnte seinen beiden kleinen Mädchen nichts abschlagen. Eine halbe Stunde später starteten die Eltern mit den beiden im großen SUV nach Nassau. Leonie nahm Emilia an die Hand und suchte einen Büchsenmacher auf, während Michael und Dolores mit Valeria in einem Sportgeschäft verschwand. Dolores suchte mit der kleinen einen passenden Schutzhelm aus während Michael sich schon um Reitklamotten für seine Tochter kümmerte. Sie brauchten fast eine ganze Stunde bis Valeria mit Reitstiefeln und passenden Hosen mit dem Helm unter dem Arm auf die Straße trat. Die kleine war sichtlich stolz auf ihre neue Ausrüstung für die Dolores fast 400 Dollar bezahlen musste. Als sie zum Auto zurückkamen, wartete Leonie bereits mit brennender Zigarette auf die drei. Emilia saß auf dem Rücksitz und hielt eine täuschend echte Spielzeugwaffe in der Hand.
Natürlich war die Waffe ungeladen und Leonie hatte Emilia verboten zu zielen und abzudrücken. Das interessierte die Kleine allerdings herzlich wenig, denn sie ließ ihre Waffe nicht aus den Händen und drehte sie in der Sonne hin und her. Sie konnte es kaum erwarten im heimischen Garten damit zu schießen. Michael trat an den Kofferraum des Fahrzeugs und wollte die Besorgungen aus dem Sportgeschäft dort verstauen. Sein Blick fiel auf die Verpackung der Handfeuerwaffe die Emilia stolz ihrer Schwester präsentierte und auf einen noch verschlossenen großen Lederkoffer. Irritiert fragte er Leonie was sie denn alles gekauft hatte.
»Die kleine Waffe die unsere Tochter gerade in der Hand hält und noch eine Kleinigkeit für zu Hause. Damit kann sie auf meinem Schießstand ein bisschen zielen üben. In dem Koffer liegt ein kleines Luftgewehr aus der sie zumindest kleine Kugeln verschießen kann. Alles zusammen gab es für gerade mal 300 Dollar.«
Michael stöhnte als er das Zubehör was er für Valeria noch gekauft hatte, in den Kofferraum legte. Ohne weitere Verzögerung dirigierte ihn Dolores zu dem Reiterhof den die beiden Frauen für ihre Tochter gefunden hatten. Valeria konnte es kaum erwarten endlich auf einem ihrer geliebten Tiere Platz zu nehmen und einige Runden auf der Koppel zu drehen. Emilia hingegen war am Maulen. Sie wollte auch endlich ein bisschen mit ihrer glänzend neuen Pistole im Garten liegen und ein paar Zündhütchen platzen lassen. Dolores blieb mit ihrer Tochter auf dem Reiterhof während Michael mit Leonie und Emilia nach Hause fuhr, um die beiden abzusetzen. Dann kehrte er wieder auf den Reiterhof zurück und beobachtete wie seine Tochter in voller Montur auf einem Pony ein paar Runden drehte. Sie konnte gar nicht mehr aufhören zu lächeln. Dolores scherzte man müsste ihr nach einigen Stunden das Lachen operativ entfernen müssen.
Als die drei nach drei Stunden mit einer total überglücklichen Valeria zurückkamen, lag die kleine Emilia neben ihrer Mutter auf der Terrasse und schoss mit dem Luftgewehr auf eine wenige Meter entfernte Zielscheiben. Auch sie war überglücklich einige Metallkugeln auf die große Papierscheibe abgeben zu dürfen. Leonie half ihr mit ein paar Hinweisen. Valeria stellte sich noch immer in ihrer gesamten Reiterkluft hinter die beiden und schaute ihrer Schwester zu. Michael kümmerte sich inzwischen um das Abendessen und presste einige Orangen für frischen Saft aus. Dolores hatte eine riesige Idee und nahm sich eine von den Früchten. Damit ging sie zu der zielenden Emilia und sprach Leonie an, »Schatz, was meinst du, wenn Emilia zum Abschluss auf die leuchtende Frucht anlegt?«
»Großartige Idee Liebling. Emilia wird sie mit einem hübschen Loch veredeln.«
Leonie stoppte die Bemühungen ihrer Tochter und ließ sie das Luftgewehr ablegen. Erst dann stellte Dolores die reife Frucht ein bisschen versetzt zur dort stehenden Zielscheibe auf den Boden und ging wieder hinter die kleine Schützin. Erst als ihre zweite Mutter wieder hinter ihr stand durfte sie das Chili Camo wieder in die Hand nehmen, um auf die Frucht zu zielen. Emilia legte sich das Luftgewehr gekonnt an ihre Schulter und blickte durch das aufgeschraubte Zielfernrohr. Leonie legte ihr vorsichtig die Hand auf das Gewehr und bat sie sich zu konzentrieren und alles was sie in den vergangenen Stunden gelernt hatte noch einmal durchzugehen. Erst dann sollte sie sich nur noch auf die Orange fokussieren und abdrücken. Die Kleine konzentrierte sich nur noch auf ihren Atem, brachte das Fadenkreuz ihrer Zieloptik in die Mitte der runden Frucht. Dann atmete sie hörbar aus und drückte den Auslöser. Die runde Stahlkugel verließ den Lauf ihres Gewehrs und traf die Orange am linken oberen Rand. Sie legte das Gewehr lächelnd ab und stand auf. Freudestrahlend lief sie zu der angeschossenen Frucht und hielt sie voller Stolz in die Luft.
Die beiden Mütter und ihre gleichaltrige Schwester klatschten ihr Beifall. Sie hatte die Orange sauber getroffen. Michael hatte den Schuss durch das große Terrassenfenster beobachtet und kam nun strahlend auf seine Tochter zu. Er hob sie stolz in die Luft und gab ihr einen dicken Kuss. Die kleine Emilia stand ihrer Mutter in nichts nach und schien ihr großes Talent geerbt zu haben. Mit Emilia auf dem Arm ging er zu Valeria und hob sie auf den anderen Arm. Auch sie bekam einen dicken Kuss und ein Lob für die Reitstunde die sie absolviert hatte. Beide Kinder trug er fest an sich gedrückt zum großen Tisch der bereits für das Abendessen eingedeckt war.
Das Abendessen hatte sich Dolores gewünscht. Michael hatte für die gesamte Großfamilie Hackbällchen in Tomaten-Paprikasauce mit Reis und Salat zubereitet. Hätte er die beiden Kinder gefragt gab es keine große Auswahl. Jede Frage nach einem Essen beantworteten sie mit ihren Lieblingsgerichten. Entweder alles mit Pommes, Pizza, Spaghetti Bolognese mit extra Parmesan oder Schnitzel in sämtlichen Variationen. Hackbällchen standen nicht sehr hoch in der Gunst der Kinder, aber sie hatten bereits zum Mittag eine Pizza bekommen.
Emilia und Valeria erlebten eine wundervolle Kindheit. Die beiden waren unter den anderen Kindern in Nassau etwas Besonderes. Beide wuchsen dreisprachig auf und waren die einzigen Kinder die nicht nur eine Mutter, sondern gleich zwei ihr eigenen nennen konnten. Die Amtssprache in Nassau war natürlich Englisch was die beiden als Muttersprache lernten, daneben lernten sie aber auch noch Spanisch von Dolores und eben Deutsch von Michael. Auch die Erwachsenen konnten mittlerweile die drei Sprachen fast tadellos. Auch Liz hatte sich neben Englisch noch an weiteren Sprachen versucht. Die Chefin des Teams konnte neben ihrer Muttersprache nun auch gut genug Spanisch.