Читать книгу Ein tödliches Komplott - Matthias Boden - Страница 7
Bahamas, Nassau
ОглавлениеEinmal die Woche traf sich das ganze Team mit den Kindern in Jasons Bar. Die jüngsten erlebten diese Tage immer zusammen. Damien, der älteste unter den Kindern freute sich auf seine Freundinnen Valeria und Emilia und seinen besten Freund Mika, den Sohn von Mike und Karyani. Während die Erwachsenen alle zusammen um einen Tisch saßen und sich über alles Mögliche unterhielten, durften die vier Kleinen toben so viel sie wollten. Jason hatte sogar den Sonntag in seiner Bar als Familientag ausgeschrieben. Alle anwesenden Kinder durften so viele Fish and Chips, oder auch nur Chips, also Pommes in sich reinstopfen wie sie wollten. Die Eltern durften sich einen schönen Tag ohne den Nachwuchs machen und bezahlten die Verpflegung für die Kinder nur anteilig. Für einen kleinen Unkostenbeitrag waren die Getränke und das Essen für die Kinder frei und Jason hatte extra für diese Tage ein paar junge Frauen engagiert, die auf die Kinder aufpassten.
Als sich das herumgesprochen hatte, dass sonntags in Jasons Bar Familientag war, mit Schwimmen und großem Kinderprogramm, wurde er mit großem Interesse aufgenommen. Den ganzen Tag lang war die Bar voll mit jungen Familien die eine kurze Auszeit von ihren Kindern genossen. Auch die Erwachsenen hatten Spaß, denn sie konnten sich in aller Ruhe unterhalten, ohne auf den Nachwuchs zu achten oder von ihnen gestört zu werden. Die Kids waren beschäftigt und durften auf einem großen Trampolin herumspringen. Sogar eine kleine Hüpfburg hatte sich Jason geleistet, die nebenan mit Druckluft stabil gehalten wurde. Auf dem feinen Sand durften die kleinen Burgen bauen oder in einem abgesperrten Bereich ins warme Meer springen. Auch einige Einheimische beteiligten sich an dem Familientag. Es gab zum Beispiel Kinderschminken, einen Zeichner und ein älterer Mann aus der Nähe scharte im Abstand von einer Stunde immer wieder Kinder um sich, denen er Geschichten erzählte. Verpflegung gab es durch die jungen Damen, die sich um die Aufsicht kümmerten. Jeder bekam so viel zu trinken und zu essen wie er wollte. Auch Eis gab es zum Nulltarif.
Jasons Bar war sonntags noch nie so gut besucht gewesen, und durch Damien und die Kinder des Teams kam er auf diese Idee. Mit der Kalkulation, die er auf Basis einiger weniger Besucher anstellte, war es anfangs ein Nullsummenspiel. Nachdem sich dieser Tag aber herumgesprochen hatte war die Bar so voll, dass er locker noch eine weitere mit Gästen versorgen konnte. Nun stellte er zusätzlich noch Bänke und Tische auf, damit er keine Reservierungen annehmen musste und der Masse an Gästen Herr zu werden. Trotzdem war es immer noch schwierig alle unterzubringen. Die Kinder hatten jede Menge Spaß an den Tagen, während die Eltern ihre Ruhe hatten.
Für die Kinder des Teams war es das Highlight jeder Woche. Schon am frühen Morgen waren die vier total aufgekratzt und konnten es kaum erwarten loszufahren. Damien war immer der erste der vor Ort war. Jason war, der erste der am Morgen die Bar öffnete und Liz kam dann wenig später mit ihrem Sohn nach. Für Emilia und Valeria begann der Spaß erst nach dem Mittagessen. Leonie und Dolores hatten bei den beiden Mädchen immer wieder beobachtet wie sie während der Fahrt die Lenkbewegungen nachahmten. Als sie es Michael gegenüber erwähnten, kam er auf eine grandiose Idee. Eines der Mädchen durfte während der Hinfahrt auf seinem Schoß sitzen und den großen SUV lenken. Auf der Rückfahrt war dann die andere dran mit Fahren. Micha bediente die Pedale und die Mädchen das Lenkrad, natürlich mit Unterstützung durch den Vater. Trotzdem waren sie darauf Feuer und Flamme.
Als sie an der Bar ankamen, waren die beiden Mädchen nicht mehr zu halten. Die zwei rannten wie der Wind auf die einzelnen Teammitglieder zu und schlossen sie in die Arme. Auch Damien und der kleine Mika begrüßten sich untereinander mit einer Umarmung. Sofort danach waren die vier bis am Abend nicht mehr zu sehen. Auf Leonie wartete jeden Sonntag bereits ihr Lieblingsdrink auf sie. Sobald Jason den schwarzen SUV anfahren sah, nahm er sich den Mixer zur Hand, warf einige Eiswürfel und eine gelbe Maracuja hinein. Dann füllte er den Mixer mit eiskalter Milch auf und ließ die Maschine etwa eine Minute laufen. Den Drink füllte er in ein großes Glas und stellte es vor Leonies Stammplatz am Tisch. Die Sitzordnung war immer die gleiche. Die sieben Erwachsenen unterhielten sich angeregt den ganzen Tag lang. Nur Jason stand hin und wieder auf, damit er sich um das Geschäft kümmern konnte.
Dolores wollte von Karyani wissen wie sie auf den Namen ihres Sohnes kamen. Die Erklärung dafür lieferte Mike, »Wir haben lange darüber nachgedacht wie er heißen sollte. Da waren ganz schön viele Namen im Spiel, aber wir konnten uns auf keinen davon einigen.«
Karyani setzte fort, »Unsere Idee war, ihm einen Namen zu geben der etwas von uns beiden hatte. Im Endeffekt war unsere Idee dann unsere Vornamen zu verwenden. Wir haben die ersten beiden Buchstaben unserer Vornamen kombiniert. Dabei kamen schließlich zwei mögliche Namen heraus. Einmal Mika oder eben Kami. Der erste gefiel uns allerdings besser, deswegen haben wir ihn Mika getauft.«
»Ich hatte eher gedacht, ihr lasst den Computer entscheiden«, scherzte Liz, die damit auf das liebste Hobby der beiden anspielte.
Die Agenten verstanden sich untereinander prima. Nicht nur, dass sie sich jeden Tag bei der Arbeit begegneten, sie mussten sich auch blind auf die anderen verlassen können. Das schweißte sie zusammen und sie waren im Lauf der Zeit zu den dicksten Freunden zusammengewachsen. Liz fühlte sich im Kreise ihrer fünf Kollegen mehr als wohl. Als sie noch in London Dienst für das dortige Revier arbeitete, war sie eher die Einzelgängerin, die Spuren verfolgte und dann die jeweiligen Täter vor Gericht stellen ließ. Niemals hatte sie gedacht, mit mehreren unterschiedlichen Charakteren ein Team zu bilden. Bernand Roussel hatte sie damals mehr oder weniger wild zusammengewürfelt. In den ersten Wochen war Michael ein rotes Tuch für sie und Mike betrachtete sie als Sicherheitsrisiko. Von Leonie, die damals noch Lea hieß und als Auftragskillerin arbeitete, hielt sie nicht das geringste.
Damals duellierte sie sich über Wochen mit Michael um die Führung des Teams. Erst als Mike seine Herzdame Karyani ins Spiel brachte, die ihnen einiges an Technik lieferte und sie erwähnte, dass sie mit Mike eine Beziehung führte, kam sie auf die Idee die beiden wieder zusammenzubringen. In Venezuela hatte sie sich mit Michael und Leonie, die damals schon ein Paar geworden waren, schwer gestritten. Auf dem Flug zurück, wollte sie das Team bereits wieder verlassen. Nur durch die Vermittlung zwischen den Fronten von Karyani blieb sie bei Interpol und dem Team. Michael wollte das Team gar nicht führen. Er verstand sich als Bodyguard für das gesamte Team. Insbesondere Leonie lag ihm am Herzen. Als er mitbekam, dass Karyani mit Mike zusammen war, sah er die Chance die Sicherheit deutlich zu verbessern. Er hatte mit dem Hacker bereits einige male zu tun und wollte verhindern das er die Sicherheit gefährdete, weil er die dumme Angewohnheit hatte mit allen Frauen, die er traf, ein sexuelles Verhältnis anzufangen. Auch bei Liz hatte er es da schon versucht. Er entschied Kary in das Team aufzunehmen und Liz nicht mehr zu bekämpfen die sich die Führung des Teams wünschte. Nach dem ersten Auftrag, den sie gemeinsam aufklären konnten, war aus den Einzelkämpfern ein richtiges Team geworden.
Dolores kam erst beim zweiten Fall, als das Team einen Juwelenraub aufklären musste, hinzu. Sie hatte sich zu Leonie hingezogen gefühlt was Michael nicht verborgen blieb. Außerdem hatte er ihr Talent erkannt und sorgte dafür, dass die junge Kommissarin beim Team bleiben konnte. Liz wollte auf kein Mitglied wieder verzichten müssen. Jeder machte seinen Job so wie sie sich das nur wünschen konnte und beklagte sich nicht. Auch, wenn sie die unliebsamen Aufgaben erledigen mussten, gab es nicht die kleinsten Widerworte und die Mitglieder beklagten sich nicht. Das war mehr als sie jemals erwartet hatte.
Trotz dass sie jeden Tag zusammen arbeiteten, gab es kaum Streit unter ihnen. Jeder kam mit den anderen bestens aus. Sogar der Spaß kam nicht zu kurz. Der alte Stinkstiefel Michael überraschte sie dabei am meisten. Seit er mit Leonie zusammen war, entwickelte er sich zum echten Spaßvogel der Truppe. Es gab kein böses Wort mehr von ihm, sondern er kümmerte sich ganz nebenbei noch um die Verpflegung. In den Mittagsstunden kochte er sogar ein leckeres Essen für sie, kümmerte sich um die Kids die im Büro herumtobten und sorgte manchmal für einen großen Spaß. Die Lorbeeren für ihre Triumphe erhielt meist nur Liz alleine. Mike, Karyani, Dolores, Leonie und Michael wollten gar nicht daran beteiligt werden. Ohne ihr Team hätte sie die Fälle nicht lösen können und wollte auch sie am Erfolg beteiligen, aber sie lehnten das geschlossen ab. Die Anerkennung war für ihre geschätzte Anführerin vorbehalten was sie auch jedes Mal klar zum Ausdruck brachten.
Erst spät am Abend, die Sonne war bereits wieder vom Himmel verschwunden, machten sich die einzelnen Paare mit ihren Kindern auf den Rückweg. Bereits morgen Früh würden sie wieder in ihrem Büro eintreffen und arbeiten. Traditionell waren Leonie und Dolores die ersten an ihren Schreibtischen, während Michael in der Küche am Werkeln war und ein Frühstück vorbereitete.