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Bahamas, Nassau

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Ein­mal die Wo­che traf sich das gan­ze Te­am mit den Kin­dern in Ja­sons Bar. Die jüngs­ten er­leb­ten die­se Ta­ge im­mer zu­sam­men. Da­mi­en, der äl­tes­te un­ter den Kin­dern freu­te sich auf sei­ne Freun­din­nen Va­le­ria und Emi­lia und sei­nen bes­ten Freund Mi­ka, den Sohn von Mi­ke und Ka­rya­ni. Wäh­rend die Er­wach­se­nen al­le zu­sam­men um einen Tisch sa­ßen und sich über al­les Mög­li­che un­ter­hiel­ten, durf­ten die vier Klei­nen to­ben so viel sie woll­ten. Ja­son hat­te so­gar den Sonn­tag in sei­ner Bar als Fa­mi­li­en­tag aus­ge­schrie­ben. Al­le an­we­sen­den Kin­der durf­ten so vie­le Fish and Chips, oder auch nur Chips, al­so Pom­mes in sich rein­stop­fen wie sie woll­ten. Die El­tern durf­ten sich einen schö­nen Tag oh­ne den Nach­wuchs ma­chen und be­zahl­ten die Ver­pfle­gung für die Kin­der nur an­tei­lig. Für einen klei­nen Un­kos­ten­bei­trag wa­ren die Ge­trän­ke und das Es­sen für die Kin­der frei und Ja­son hat­te ex­tra für die­se Ta­ge ein paar jun­ge Frau­en en­ga­giert, die auf die Kin­der auf­pass­ten.

Als sich das her­um­ge­spro­chen hat­te, dass sonn­tags in Ja­sons Bar Fa­mi­li­en­tag war, mit Schwim­men und großem Kin­der­pro­gramm, wur­de er mit großem In­ter­es­se auf­ge­nom­men. Den gan­zen Tag lang war die Bar voll mit jun­gen Fa­mi­li­en die ei­ne kur­ze Aus­zeit von ih­ren Kin­dern ge­nos­sen. Auch die Er­wach­se­nen hat­ten Spaß, denn sie konn­ten sich in al­ler Ru­he un­ter­hal­ten, oh­ne auf den Nach­wuchs zu ach­ten oder von ih­nen ge­stört zu wer­den. Die Kids wa­ren be­schäf­tigt und durf­ten auf ei­nem großen Tram­po­lin her­um­sprin­gen. So­gar ei­ne klei­ne Hüpf­burg hat­te sich Ja­son ge­leis­tet, die ne­ben­an mit Druck­luft sta­bil ge­hal­ten wur­de. Auf dem fei­nen Sand durf­ten die klei­nen Bur­gen bau­en oder in ei­nem ab­ge­sperr­ten Be­reich ins war­me Meer sprin­gen. Auch ei­ni­ge Ein­hei­mi­sche be­tei­lig­ten sich an dem Fa­mi­li­en­tag. Es gab zum Bei­spiel Kin­der­schmin­ken, einen Zeich­ner und ein äl­te­rer Mann aus der Nä­he schar­te im Ab­stand von ei­ner Stun­de im­mer wie­der Kin­der um sich, de­nen er Ge­schich­ten er­zähl­te. Ver­pfle­gung gab es durch die jun­gen Da­men, die sich um die Auf­sicht küm­mer­ten. Je­der be­kam so viel zu trin­ken und zu es­sen wie er woll­te. Auch Eis gab es zum Null­ta­rif.

Ja­sons Bar war sonn­tags noch nie so gut be­sucht ge­we­sen, und durch Da­mi­en und die Kin­der des Te­ams kam er auf die­se Idee. Mit der Kal­ku­la­ti­on, die er auf Ba­sis ei­ni­ger we­ni­ger Be­su­cher an­stell­te, war es an­fangs ein Null­sum­men­spiel. Nach­dem sich die­ser Tag aber her­um­ge­spro­chen hat­te war die Bar so voll, dass er lo­cker noch ei­ne wei­te­re mit Gäs­ten ver­sor­gen konn­te. Nun stell­te er zu­sätz­lich noch Bän­ke und Ti­sche auf, da­mit er kei­ne Re­ser­vie­run­gen an­neh­men muss­te und der Mas­se an Gäs­ten Herr zu wer­den. Trotz­dem war es im­mer noch schwie­rig al­le un­ter­zu­brin­gen. Die Kin­der hat­ten je­de Men­ge Spaß an den Ta­gen, wäh­rend die El­tern ih­re Ru­he hat­ten.

Für die Kin­der des Te­ams war es das High­light je­der Wo­che. Schon am frü­hen Mor­gen wa­ren die vier to­tal auf­ge­kratzt und konn­ten es kaum er­war­ten los­zu­fah­ren. Da­mi­en war im­mer der ers­te der vor Ort war. Ja­son war, der ers­te der am Mor­gen die Bar öff­ne­te und Liz kam dann we­nig spä­ter mit ih­rem Sohn nach. Für Emi­lia und Va­le­ria be­gann der Spaß erst nach dem Mit­ta­ges­sen. Leo­nie und Do­lo­res hat­ten bei den bei­den Mäd­chen im­mer wie­der be­ob­ach­tet wie sie wäh­rend der Fahrt die Lenk­be­we­gun­gen nach­ahm­ten. Als sie es Mi­cha­el ge­gen­über er­wähn­ten, kam er auf ei­ne gran­dio­se Idee. Ei­nes der Mäd­chen durf­te wäh­rend der Hin­fahrt auf sei­nem Schoß sit­zen und den großen SUV len­ken. Auf der Rück­fahrt war dann die an­de­re dran mit Fah­ren. Micha be­dien­te die Pe­da­le und die Mäd­chen das Lenk­rad, na­tür­lich mit Un­ter­stüt­zung durch den Va­ter. Trotz­dem wa­ren sie dar­auf Feu­er und Flam­me.

Als sie an der Bar an­ka­men, wa­ren die bei­den Mäd­chen nicht mehr zu hal­ten. Die zwei rann­ten wie der Wind auf die ein­zel­nen Te­am­mit­glie­der zu und schlos­sen sie in die Ar­me. Auch Da­mi­en und der klei­ne Mi­ka be­grüß­ten sich un­ter­ein­an­der mit ei­ner Umar­mung. So­fort da­nach wa­ren die vier bis am Abend nicht mehr zu se­hen. Auf Leo­nie war­te­te je­den Sonn­tag be­reits ihr Lieb­lings­drink auf sie. So­bald Ja­son den schwar­zen SUV an­fah­ren sah, nahm er sich den Mi­xer zur Hand, warf ei­ni­ge Eis­wür­fel und ei­ne gel­be Ma­ra­cu­ja hin­ein. Dann füll­te er den Mi­xer mit eis­kal­ter Milch auf und ließ die Ma­schi­ne et­wa ei­ne Mi­nu­te lau­fen. Den Drink füll­te er in ein großes Glas und stell­te es vor Leo­nies Stamm­platz am Tisch. Die Sitz­ord­nung war im­mer die glei­che. Die sie­ben Er­wach­se­nen un­ter­hiel­ten sich an­ge­regt den gan­zen Tag lang. Nur Ja­son stand hin und wie­der auf, da­mit er sich um das Ge­schäft küm­mern konn­te.

Do­lo­res woll­te von Ka­rya­ni wis­sen wie sie auf den Na­men ih­res Soh­nes ka­men. Die Er­klä­rung da­für lie­fer­te Mi­ke, »Wir ha­ben lan­ge dar­über nach­ge­dacht wie er hei­ßen soll­te. Da wa­ren ganz schön vie­le Na­men im Spiel, aber wir konn­ten uns auf kei­nen da­von ei­ni­gen.«

Ka­rya­ni setz­te fort, »Un­se­re Idee war, ihm einen Na­men zu ge­ben der et­was von uns bei­den hat­te. Im End­ef­fekt war un­se­re Idee dann un­se­re Vor­na­men zu ver­wen­den. Wir ha­ben die ers­ten bei­den Buch­sta­ben un­se­rer Vor­na­men kom­bi­niert. Da­bei ka­men schließ­lich zwei mög­li­che Na­men her­aus. Ein­mal Mi­ka oder eben Ka­mi. Der ers­te ge­fiel uns al­ler­dings bes­ser, des­we­gen ha­ben wir ihn Mi­ka ge­tauft.«

»Ich hat­te eher ge­dacht, ihr lasst den Com­pu­ter ent­schei­den«, scherz­te Liz, die da­mit auf das liebs­te Hob­by der bei­den an­spiel­te.

Die Agen­ten ver­stan­den sich un­ter­ein­an­der pri­ma. Nicht nur, dass sie sich je­den Tag bei der Ar­beit be­geg­ne­ten, sie muss­ten sich auch blind auf die an­de­ren ver­las­sen kön­nen. Das schweiß­te sie zu­sam­men und sie wa­ren im Lauf der Zeit zu den dicks­ten Freun­den zu­sam­men­ge­wach­sen. Liz fühl­te sich im Krei­se ih­rer fünf Kol­le­gen mehr als wohl. Als sie noch in Lon­don Dienst für das dor­ti­ge Re­vier ar­bei­te­te, war sie eher die Ein­zel­gän­ge­rin, die Spu­ren ver­folg­te und dann die je­wei­li­gen Tä­ter vor Ge­richt stel­len ließ. Nie­mals hat­te sie ge­dacht, mit meh­re­ren un­ter­schied­li­chen Cha­rak­teren ein Te­am zu bil­den. Ber­nand Rous­sel hat­te sie da­mals mehr oder we­ni­ger wild zu­sam­men­ge­wür­felt. In den ers­ten Wo­chen war Mi­cha­el ein ro­tes Tuch für sie und Mi­ke be­trach­te­te sie als Si­cher­heits­ri­si­ko. Von Leo­nie, die da­mals noch Lea hieß und als Auf­trags­kil­le­rin ar­bei­te­te, hielt sie nicht das ge­rings­te.

Da­mals du­el­lier­te sie sich über Wo­chen mit Mi­cha­el um die Füh­rung des Te­ams. Erst als Mi­ke sei­ne Herz­da­me Ka­rya­ni ins Spiel brach­te, die ih­nen ei­ni­ges an Tech­nik lie­fer­te und sie er­wähn­te, dass sie mit Mi­ke ei­ne Be­zie­hung führ­te, kam sie auf die Idee die bei­den wie­der zu­sam­men­zu­brin­gen. In Ve­ne­zue­la hat­te sie sich mit Mi­cha­el und Leo­nie, die da­mals schon ein Paar ge­wor­den wa­ren, schwer ge­strit­ten. Auf dem Flug zu­rück, woll­te sie das Te­am be­reits wie­der ver­las­sen. Nur durch die Ver­mitt­lung zwi­schen den Fron­ten von Ka­rya­ni blieb sie bei In­ter­pol und dem Te­am. Mi­cha­el woll­te das Te­am gar nicht füh­ren. Er ver­stand sich als Bo­dy­guard für das ge­sam­te Te­am. Ins­be­son­de­re Leo­nie lag ihm am Her­zen. Als er mit­be­kam, dass Ka­rya­ni mit Mi­ke zu­sam­men war, sah er die Chan­ce die Si­cher­heit deut­lich zu ver­bes­sern. Er hat­te mit dem Ha­cker be­reits ei­ni­ge ma­le zu tun und woll­te ver­hin­dern das er die Si­cher­heit ge­fähr­de­te, weil er die dum­me An­ge­wohn­heit hat­te mit al­len Frau­en, die er traf, ein se­xu­el­les Ver­hält­nis an­zu­fan­gen. Auch bei Liz hat­te er es da schon ver­sucht. Er ent­schied Ka­ry in das Te­am auf­zu­neh­men und Liz nicht mehr zu be­kämp­fen die sich die Füh­rung des Te­ams wünsch­te. Nach dem ers­ten Auf­trag, den sie ge­mein­sam auf­klä­ren konn­ten, war aus den Ein­zel­kämp­fern ein rich­ti­ges Te­am ge­wor­den.

Do­lo­res kam erst beim zwei­ten Fall, als das Te­am einen Ju­we­len­raub auf­klä­ren muss­te, hin­zu. Sie hat­te sich zu Leo­nie hin­ge­zo­gen ge­fühlt was Mi­cha­el nicht ver­bor­gen blieb. Au­ßer­dem hat­te er ihr Ta­lent er­kannt und sorg­te da­für, dass die jun­ge Kom­missa­rin beim Te­am blei­ben konn­te. Liz woll­te auf kein Mit­glied wie­der ver­zich­ten müs­sen. Je­der mach­te sei­nen Job so wie sie sich das nur wün­schen konn­te und be­klag­te sich nicht. Auch, wenn sie die un­lieb­sa­men Auf­ga­ben er­le­di­gen muss­ten, gab es nicht die kleins­ten Wi­der­wor­te und die Mit­glie­der be­klag­ten sich nicht. Das war mehr als sie je­mals er­war­tet hat­te.

Trotz dass sie je­den Tag zu­sam­men ar­bei­te­ten, gab es kaum Streit un­ter ih­nen. Je­der kam mit den an­de­ren bes­tens aus. So­gar der Spaß kam nicht zu kurz. Der al­te Stinks­tie­fel Mi­cha­el über­rasch­te sie da­bei am meis­ten. Seit er mit Leo­nie zu­sam­men war, ent­wi­ckel­te er sich zum ech­ten Spaß­vo­gel der Trup­pe. Es gab kein bö­ses Wort mehr von ihm, son­dern er küm­mer­te sich ganz ne­ben­bei noch um die Ver­pfle­gung. In den Mit­tags­stun­den koch­te er so­gar ein le­cke­res Es­sen für sie, küm­mer­te sich um die Kids die im Bü­ro her­um­tob­ten und sorg­te manch­mal für einen großen Spaß. Die Lor­bee­ren für ih­re Tri­um­phe er­hielt meist nur Liz al­lei­ne. Mi­ke, Ka­rya­ni, Do­lo­res, Leo­nie und Mi­cha­el woll­ten gar nicht dar­an be­tei­ligt wer­den. Oh­ne ihr Te­am hät­te sie die Fäl­le nicht lö­sen kön­nen und woll­te auch sie am Er­folg be­tei­li­gen, aber sie lehn­ten das ge­schlos­sen ab. Die Aner­ken­nung war für ih­re ge­schätz­te An­füh­re­rin vor­be­hal­ten was sie auch je­des Mal klar zum Aus­druck brach­ten.

Erst spät am Abend, die Son­ne war be­reits wie­der vom Him­mel ver­schwun­den, mach­ten sich die ein­zel­nen Paa­re mit ih­ren Kin­dern auf den Rück­weg. Be­reits mor­gen Früh wür­den sie wie­der in ih­rem Bü­ro ein­tref­fen und ar­bei­ten. Tra­di­tio­nell wa­ren Leo­nie und Do­lo­res die ers­ten an ih­ren Schreib­ti­schen, wäh­rend Mi­cha­el in der Kü­che am Wer­keln war und ein Früh­stück vor­be­rei­te­te.

Ein tödliches Komplott

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