Читать книгу Ein tödliches Komplott - Matthias Boden - Страница 15

Vereinigte Staaten, Cleveland (OH)

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Für sei­nen großen Plan war al­les vor­be­rei­tet, hat­te er erst vor we­ni­gen Se­kun­den am Te­le­fon er­fah­ren. Em­ma Reed, die Lei­te­rin des Ho­ri­zon­ta­len Ge­wer­bes in Port­land, hat­te das Päck­chen er­hal­ten. Auf die Ku­rie­re war ver­lass ge­we­sen. Am Te­le­fon hat­te sie ihm be­stä­tigt, die ver­pack­ten Dro­gen im Ver­steck ge­fun­den zu ha­ben. Auch Ma­de­lei­ne hat­te ih­re Auf­ga­be er­le­digt und die Fracht bei ih­rem Be­such des Ser­geants un­ter sei­nem Klei­der­schrank zu ver­ste­cken. Sie hat­te so­gar dar­an ge­dacht, das Päck­chen ein biss­chen zu öff­nen und ein biss­chen des Pul­vers un­ter dem Schrank ver­teilt zu ha­ben. Jetzt fehl­te nur noch sein An­ruf bei der Po­li­zei, um den Ser­geant der Dro­gen­fahn­dung aus dem Weg zu räu­men.

Noch ein letz­tes Mal zog er genüss­lich an der an­ge­steck­ten Ha­van­na in sei­nem Bü­ro und blick­te wie üb­lich über die Was­sero­ber­flä­che des La­ke Erie. Es war an der Zeit sei­nen An­ruf bei der Po­li­zei in Port­land zu ma­chen und Ser­geant Bar­ber an den Ha­ken zu hän­gen. Falls die Po­li­zis­ten schnell ge­nug wa­ren, könn­ten sie ihn so­gar noch we­gen Pro­sti­tu­ti­on ein­sper­ren. Al­ler­dings woll­te das Em­ma ver­mei­den. Ih­re Mäd­chen soll­ten nicht in sei­ne kru­den Plä­ne ver­strickt wer­den und schon gar nicht bei der Ar­beit ver­haf­tet. Die An­ge­le­gen­hei­ten von Em­ma Reed wa­ren so­wie­so il­le­gal und sie konn­te kei­ne Pro­ble­me mit den Cops der Sit­te brau­chen. Zu­dem wür­den sie noch auf ihn zu­rück­fal­len und die Un­ter­händ­le­rin hat­te kein großes Pro­blem da­mit ihn zu ver­pfei­fen. Er muss­te ihr zu­si­chern, sie und ih­re Mäd­chen aus sei­nen An­ge­le­gen­hei­ten her­aus­zu­hal­ten.

We­nigs­tens war al­les so weit vor­be­rei­tet. Nur Ma­de­lei­ne war noch bei dem Dro­gen­spür­hund zu­gan­ge. So­bald er ei­ne wei­te­re Rück­mel­dung er­hielt, konn­te er an­fan­gen. Über sei­nem ge­al­ter­ten Ge­sicht lag ein fröh­li­ches Lä­cheln. Die gu­te Zi­gar­re aus dem Hu­mi­dor in sei­nem Bü­ro schmeck­te heu­te ge­fühlt noch bes­ser als sonst. Ei­ne hand­ge­roll­ten Co­hi­ba Be­hi­ke aus Ku­ba be­stell­te er über sei­nen Händ­ler in Ha­van­na. Die Qua­li­tät war aus­ge­zeich­net und ei­ne ein­zel­ne der be­son­de­ren Zi­gar­ren kos­te­te ihn knapp 300 Dol­lar. Es wa­ren die edels­ten Zi­gar­ren, die man aus Ku­ba be­kom­men konn­te. Er ver­füg­te über ge­nü­gend Geld­mit­tel, sich je­den Mo­nat ei­ne Kis­te mit 40 Stück die­ser teu­ren Stä­be zu leis­ten. Ge­lie­fert wur­den sie in ei­nem spe­zi­el­len Hu­mi­dor, der nur für den Trans­port von Ku­ba in die Ve­rei­nig­ten Staa­ten zu ge­brau­chen war. Nach der An­kunft brach­te er sie in sei­nem Schrank des Bü­ros un­ter.

Für die Zei­ten, in de­nen er sich ei­ne da­von an­steck­te, galt strick­te Ru­he. Sie wa­ren et­was Be­son­de­res und nicht für je­den An­lass ge­dacht. Zur Fei­er des Ta­ges und im Hin­blick dar­auf, die Brem­se in Port­land aus­schal­ten zu kön­nen, nahm er sich die Ru­he­pau­se. Bar­ber soll­te ru­hig noch ein biss­chen auf Ma­de­lei­ne her­um­sprin­gen, es wä­re für die nächs­ten Jah­re das letz­te Mal für ihn. Ein Dro­gen­cop den man we­gen Dro­gen­be­sit­zes ver­haf­te­te, war in je­der Haft­an­stalt der Staa­ten ein gern ge­se­he­ner Gast. An­de­re Mithäft­lin­ge mach­ten sich einen Spaß dar­aus sie bis an ihr En­de zu quä­len. Genau das wünsch­te er sich für Bar­ber, der ihn schon vie­le Mil­lio­nen ge­kos­tet hat­te.

Die Co­hi­ba Be­hi­ke war schon lang­sam auf­ge­raucht als end­lich sein Te­le­fon klin­gel­te. Es war Em­ma. Ma­de­lei­ne war von ih­rem Be­such bei Bar­ber zu­rück­ge­kehrt und der Ser­geant wür­de jetzt schla­fen, teil­te sie ihm mit. Über­schwäng­lich be­dank­te er sich bei ihr und be­en­de­te das an­ge­neh­me Ge­spräch mit sei­ner Ge­hil­fin. Er griff zu sei­nem spe­zi­el­len Te­le­fon auf sei­nem Schreib­tisch. Es war stan­dard­mä­ßig so ein­ge­rich­tet, dass die An­ru­fe nicht zu­rück­ver­folg­bar wa­ren. Der Com­pu­ter lei­te­te das Ge­spräch über ei­ne gan­ze Rei­he von Ge­gen­stel­len um bis es dann den Teil­neh­mer kon­tak­tier­te. Die Po­li­zei ver­füg­te ein spe­zi­el­les Sys­tem, um sol­che An­ru­fe zu­rück­zu­ver­fol­gen. Sein Gerät brach­te die­ses Sys­tem so durch­ein­an­der, dass je­de Ab­fra­ge ei­ne an­de­re Stadt in den USA als Stand­ort zu­rück­mel­de­te. So war si­cher­ge­stellt, dass sein ei­gent­li­cher Auf­ent­halts­ort ge­heim blieb.

Zufrie­den tipp­te er die Te­le­fon­num­mer der Po­li­zei Port­land in das Ein­ga­be­feld und war­te­te dar­auf, bis sein Ge­spräch auf­ge­baut war. So­fort nach dem ers­ten Klin­gel­zei­chen nahm ein Be­am­ter das Ge­spräch an und mel­de­te sich als Of­fi­cer Wit­march.

In ru­hi­gem Ton sag­te er, »Ich möch­te ein Ver­bre­chen mel­den, von dem ich Kennt­nis er­langt ha­be. Ein Be­am­ter der Po­li­zei han­delt mit Cry­stal Meth in großem Stil und kon­su­miert die­ses Rausch­mit­tel. Sein Na­me ist Ro­ger Bar­ber. Der Dienst­grad und sei­ne Po­si­ti­on sind mir nicht be­kannt, al­ler­dings soll er auf ih­rem Re­vier ar­bei­ten. So weit ich in­for­miert wur­de, ver­steckt er in sei­nem Schlaf­zim­mer ei­ne große Men­ge der Dro­ge.« Di­rekt da­nach leg­te er wie­der auf und grins­te über das gan­ze Ge­sicht.

Der Be­am­te wür­de si­cher schon die rich­ti­gen Schrit­te über­neh­men und er wür­de so­fort da­von er­fah­ren. Er hat­te einen sei­ner Spit­zel schon in Po­si­ti­on ge­bracht, der An­wei­sung hat­te, ihn so­fort an­zu­ru­fen, wenn sich die Po­li­zei dem Haus nä­her­te. Nach we­ni­gen Mi­nu­ten war es schon so weit und sein nor­ma­les Te­le­fon klin­gel­te.

»Ja?«, frag­te er auf­ge­regt wie zur Be­sche­rung an Weih­nach­ten.

»Die Po­li­zei fährt so­eben vor Sir«

»Wie vie­le sind es?«, frag­te er sen­sa­ti­ons­gie­rig.

»Drei Strei­fen­wa­gen und ein Kas­ten­wa­gen hal­ten ge­ra­de in die­sem Mo­ment vor sei­nem Haus!«

»Das ist ja per­fekt. Ich hof­fe mal sie neh­men ihn rich­tig aus­ein­an­der.«

»Sir, es kommt noch ein Fahr­zeug vor sei­nem Haus an. Sieht nach FBI aus!«

Er schlug mit der Hand auf sei­nen Schreib­tisch. Mit de­nen hat­te er nicht mehr ge­rech­net, aber sie wa­ren ja schon vor Ort, wie er wuss­te. Wie ge­bannt hör­te er dem Be­richt sei­nes Spit­zels am Te­le­fon zu. Es war ein­fach un­glaub­lich. Nie­mals hät­te er ge­dacht sich über ei­ne Po­li­zei­ak­ti­on freu­en zu kön­nen. Aber die­ses Mal half sie ihm und sei­ner Un­ter­neh­mung mehr als al­les an­de­re. Falls sie Bar­ber ein­pack­ten, und das müss­ten sie nach dem Fund de­fi­ni­tiv, wä­re der Weg in Port­land end­lich frei sein Ge­schäft rich­tig auf­zu­zie­hen.

Ein tödliches Komplott

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