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INDIVIDUELLE WUNSCH-MÄRKTE

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Wie oft haben wir schon einen Prospekt oder Katalog durchgeblättert und gedacht: »Ich wünschte, jemand würde ein Buch schreiben über …« oder: »Gäbe es doch nur ein Fahrrad mit …« oder: » Warum stellt keiner einen Schraubenzieher her, der …« oder: » Warum gibt es das nicht in Blau? « Ein Versandkatalog kann darauf nicht reagieren. Das Internet sehr wohl.

So schrieb es Douglas Adams, der Autor von »Per Anhalter durch die Galaxis« in seinem Internetführer3. Informell gestützte Märkte werden erst dann richtig reif, wenn sie für den ganz und gar individuellen Kunden einen wirklichen Vorteil versprechen. Das Netz ermöglicht eine ständige Testwerkbank, auf der Unternehmen Ideen und Innovation von den Kunden abstimmen lassen können. Umgekehrt speist der Kunde sein individuelles Wünschen ein. Der nordamerikanische Auto-Versicherungskonzern Progressive (www.progressive.com) hat einen Computer herausgebracht, den seine Kunden in ihrem Auto montieren können. Der Rechner registriert mit Hilfe eines GPS-Systems jede Fahrbewegung. Da Nachtfahrten riskanter sind als Tagfahren, Fahrten in der Rushhour und auf bestimmten Routen gefährlicher als auf anderen, ist der Risikofaktor im Auto je nach Fahrverhalten sehr verschieden. Je nach Unfallhäufigkeit und Risikobereich wird die individuelle Versicherungsprämie berechnet. Endlich können die Sonntagsfahrer mit Hut für ihre Angewohnheit, den Wagen überwiegend in der Garage zu parken, durch eine radikale Senkung ihrer Prämie belohnt werden.

Der Supermarkt der Zukunft wird in zwei Ausführungen vorhanden sein: real und virtuell. Beide »Räume« unterscheiden sich nicht wesentlich, lediglich riecht und fühlt es sich im »Real Shop« etwas reicher und intensiver. Ich trete ein, und mein Communicator schaltet sich auf Vergleichsscan. Alle aktuellen Angebote, die mir bei meinem Gang zugeflüstert, zugeblitzt und zugescannt werden, werden sofort mit den Angeboten von Konkurrenten verglichen, die in kleiner grüner Schrift neben den aktuellen Angebotspreisen auftauchen, wenn sie günstiger sind. Mein Communicator wird nicht bei jeder kleinen Preisabweichung sofort den Vorschlag machen, den Provider zu wechseln, sprich den Einkauf abzubrechen. Er wird abschätzen, ob sich der Zeitaufwand lohnt, umzudrehen und wieder hinauszugehen …

Während ich durch die »Gänge« gehe, werden mir für Dinge, auf die meine Aufmerksamkeit fällt, momentane Preise genannt. Aber auch diese Preise sind nicht fix. Ein Bündel besonders reifer Tomaten kann man leicht unterbieten. Beim Waschmittel bieten wir auf Menge dagegen:

»10 Pakete minus 20 Prozent.«

»12 Pakete minus 15.«

O.k., aber plus Extramiles (natürlich habe alle Retailer in Zukunft Meilen-Bonus-Programme, die ich für Reisen, Lifecoaching oder Gesundheitsdienstleistungen ausgeben kann).

Einige Gegenstände sind sehr frisch, sehr neu, sehr delikat. Heute gibt es etwa Tiefseefisch zu astronomischen Preisen – d. h. Preisen, die sich alle drei Sekunden massiv verändern. Ein Algorithmus, der immer bei so genannter HotWare auftaucht – seltener Ware mit einem Neuigkeitseffekt, die volatile Märkte erzeugt.

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