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FLÜSSIGE MÄRKTE

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Es ist kaum fünf Jahre her, als jemand, der eine gute Geschäftsidee hatte, auch ein echtes Problem hatte: Woher das Kapital zur Realisierung nehmen? In der Produktionsgesellschaft bedeutete Idee wenig, Stückzahl und Hardware dagegen unendlich viel. Wer eine Fabrik/Grundstück besaß, war reich, wer Ideen hatte, war allenfalls ein Intellektueller. Ein erfahrener Ingenieur, der bei seiner Hausbank mit einer soliden Internetidee um einen Unternehmenskredit angefragt hätte, wäre mit Formularen solange traktiert worden, bis er aufgegeben hätte.

In der Blütezeit der New Economy drehte sich diese Logik geradezu um – man bekam für jede halbgare Idee Millionen hinterhergeschmissen. Und auch, wenn Risikokapital heute wieder knapper geworden ist, zeigen sich doch hier die Fundamente einer neuen Marktlogik. In wissensökonomischen Märkten ist Kapital, anders als in industriellen Systemen, nicht mehr knapp. In ihnen werden nicht Produktionen, sondern Ideen bewertet. Kapital wird allgegenwärtig und überall verfügbar, unruhig und flüchtig, mit anderen Worten: billig.

Das bedeutet, dass wir die alten ehernen Regeln der Tresore und Bankgebäude, auf denen die industrielle Ökonomie fußte, mittelfristig überwinden. Plötzlich bewegen sich ganz andere Spieler auf dem Feld von Einfluss und wirtschaftlicher Macht. Menschen, die nicht mehr in grauen Anzügen unter ihresgleichen verweilen. Menschen mit seltsamen Baseballkappen und weiten Hosen. Menschen mit einer Lockerheit, die die Sphäre des Geldes mit ihren langsamen Zinsmühlen und diskreten Akkumulationen nie hervorbringen konnte. Menschen mit Ideen. Es heißt aber auch: Eine Phase der Überspekulation, der Hypes, ist unvermeidlich. Wie jeder neue Rohstoff neigt auch der Rohstoff Wissen in seiner Markteinführungsphase zu erratischem Verhalten.

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