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Die Kosten des Zukunftspessimismus

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Warum ich so lange bei diesen medial-kollektiven Angstphänomenen verharre, hat einen simplen Grund: Unsere Bilder über die Zukunft sind von ihnen zutiefst infiltriert, ja korrumpiert. Die Folge ist jener alles umfassende Jammerton, mit dem wir die Krisen, die wir fürchten, nicht nur in Kauf nehmen, sondern auf dem Wege sich selbst erfüllender Prophezeihungen verstärken und am Ende sogar erzeugen.

Angst ist ein natürlicher Reflex, der uns von der Evolution mitgegeben wurde. Gerinnt Angst zur kollektiven Mentalität, wird sie zu einem Virus, der die Veränderungsimpulse lähmt. Die Folge ist eine Kultur, die ihre Zukunft aufgibt.

Wir zahlen einen hohen Preis für den apokalyptischen Skandalismus. Handlung wird durch Lärm ersetzt, die Apathie steigt. Die öffentliche Meinung ähnelt einem chronischen Entzündungsprozess, bei dem irgendwann die Immunkräfte des Organismus nachhaltig zerstört werden. Das kollektive Erregungsgehirn sucht nach ständiger Erhöhung der Dosis; es »zuckt« nur noch, wenn die Untergangsdrohung ständig erhöht wird.

Im wirtschaftlichen Bereich können alarmistische Mechanismen ganze Firmen in den Abgrund stürzen: Es bleibt immer etwas hängen. »Birkel«-Nudeln zum Beispiel waren nie mit verseuchtem Flüssig-Ei in Berührung – aber die Marke verlor 80 Prozent der Käufer, weil das Gerücht nie öffentlich dementiert wurde. Nematoden im Fisch, die es immer schon gab – Ruin der halben deutschen Fischereiwirtschaft! »Shell« hätte die Brent Spa nach ökologischen Kriterien lieber im Meer versenken sollen, aber was sind schon 70 Millionen an Verschrottungskosten, wenn es gegen »Greenpeace« geht. Im Zeitalter der internationalen Finanzmärkte sind kollektive Panikstrukturen sehr gefährlich – sie können Weltwirtschaftskrisen auslösen!

Im Bereich »Vorsorge« rennen wir ständig Gefahren hinterher, die minimal sind und nur mit einem gewaltigen Aufwand zu bekämpfen wären. 45 000 Menschen sterben in Deutschland jährlich an den Folgen des Rauchens. Wir aber fürchten uns vor Gespenster-Gefahren, die in Zwanzig-Zentimeter-Schlagzeilen die Titelseiten der Zeitungen blockieren …

Es gehört zu den Hoffnungsschimmern, dass sich inzwischen ein Netzwerk von Skeptiker-Publizisten zusammenfügt, das die panische Propagandamaschine zumindest an den Rändern zu stören versucht. Kleine wackere Zeitschriften wie NOVO versuchen, das andere Denken über die Zukunft zu artikulieren. Walter Krämer und Gerald Mackenthum beschreiben in ihrem Buch Die Panikmacher19 die Mechanismen der öffentlichen Erregung. Mutige Öko-Optimisten wie Gregg Easterbrock oder Björn Lomborg haben sich mit ihren ökologischen Anti-Alarmismus-Büchern in die Nesseln des Zeitgeists gesetzt – und sich unglaubliche Aggressionen der Weltuntergangsgläubigen zugezogen. In ihrem neuen Buch Die Zukunft und ihre Feinde bringen es Dirk Maxeiner und Michael Miersch, zwei aufrechte Kämpfer gegen die Dummheit der Untergangsmärchen, auf den Punkt:

ERLEUCHTENDES ZUKUNFTSZITAT

Es ist zu einer geistig lähmenden Konvention geworden, allgemein so zu tun, als stünde der Weltuntergang unmittelbar bevor. Das Erfolgsprinzip des Menschen, die freie Entfaltung seiner Kreativität und Eigeninitiative wird dadurch im Kleinen wie im Großen unterminiert.

Dirk Maxeiner/Michael Miersch 20

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