Читать книгу Chris Owen - Die Wiedergeburt - Matthias Kluger - Страница 33
Kapitel 27: Chris sieht Nachrichten
ОглавлениеWashington, D.C., Juli 2016
Die ersten Tage zu Hause vergingen wie im Flug. Während sich Sandras Mutter Rachel mehr denn je um ihre Enkelin Meira kümmerte, galt Sandras Fürsorge dem neuen Familienzuwachs Chris. Er hatte die Augen seines Vaters; auch wenn sich diese, aufgrund der roten Pigmentierung, unterschieden.
»Sieh doch nur, Mom, wie er mich anstrahlt.«
Chris lag auf seiner Krabbeldecke im Wohnzimmer und fixierte Sandra, die neben ihm saß.
»Ach, Kleines«, lächelte Rachel, »er ist noch zu klein, um alles richtig wahrzunehmen. Das kommt erst mit der Zeit.«
»Aber sieh doch, er blickt mir direkt in die Augen und hat sichtlich Spaß daran.«
Tatsächlich, dachte Rachel, während sie Meiras Bauch tätschelte, die ebenfalls auf der Decke neben dem Bruder lag.
»Wenn du beide vergleichst, dann habe ich das Gefühl, dass Chris ebenso weit ist wie Meira. Schau nur.«
Lachend schüttelte Rachel den Kopf. »Was du dir wieder einbildest. Meira ist über ein Jahr älter. Und das merkt man ihr auch an.«
»Wenn du meinst … Dennoch bin ich mir sicher, dass Chris mich erkennt.« Sandra beharrte hartnäckig auf ihrer Meinung.
Noch während die beiden diskutierten, steuerte Elias mit todernster Miene den Rollstuhl ins Wohnzimmer.
»Sieh doch mal, wie Chris mich anblickt«, rief Sandra ihrem Bruder zu.
»Toll«, erwiderte Elias knapp.
»Ist was, Bruderherz?«
»Es ist Schreckliches passiert.« Dabei sah er sorgenvoll zuerst seine Mutter, dann Sandra an.
»Was ist?«, fragte Sandra.
Elias antwortete nicht, sondern rollte in Richtung Sideboard, auf dem die Fernbedienung des Fernsehers lag. Er schaltete ein. Jeder Sender im Staat hatte das Programm geändert und berichtete in Sonderausstrahlungen von den Anschlägen auf die U-Bahn-Station Fulton Center sowie die zeitgleich verübten Attentate in Europa.
»Wisst ihr, was das heißt? Es ist Krieg. Ein Scheißkrieg über alle Länder hinweg. Diese Schweine gehen auf die Zivilbevölkerung los, um Angst zu schüren. Die pfeifen auf jegliche ethischen Gesetze oder Regeln der Genfer Konventionen.«
Schweigend lauschten sie dem Nachrichtensprecher: »Die Situation vor Ort ist verheerend. Behörden gehen derzeit von mindestens 2.000 Toten und ebenso vielen Verletzten aus. Schenkt man den ersten Ermittlungsergebnissen Glauben, handelt es sich um einen Giftgasanschlag, dessen tödliche Substanz durch das Belüftungssystem eingebracht wurde. Sicher ist, dass der Anschlag auf unser Land einen terroristischen Hintergrund hat. Dies untermauern die Umstände, dass zur selben Zeit in den europäischen Großstädten Berlin, Rom, Madrid, Marseille sowie in Moskau Unbekannte Bomben gesprengt und bei regelrechten Hinrichtungen Tausende Unschuldige an öffentlichen Plätzen der Städte gemordet haben. Wir schalten jetzt zu unserem Auslandskorrespondenten …«
Chris reckte seinen Kopf nach hinten, um die Bilder des Fernsehers sehen zu können. Er verstand, was er sah, und es bereitete ihm ein Gefühl der Angst.