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1.5 Bezeichnungen und Annahmen

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Im Folgenden werden Bezeichnungen und Annahmen zusammengestellt, die für Stabtragwerke benötigt werden. Teilweise gelten sie auch für Flächentragwerke und die FE-Untersuchung von Querschnitten. Zu diesen Themen werden in den Kapiteln 6 und 7 weitere Bezeichnungen und Annahmen ergänzt. Grundlage für die Bezeichnungen sind DIN 1080 und DIN EN 1993.

Größen im globalen X-Y-Z-Koordinatensystem

Stabtragwerke werden in Stabelemente eingeteilt, die in den Knoten miteinander verbunden sind. Gemäß Bild 1.2 können auch innerhalb der Stabelemente Knoten angeordnet werden (Zwischenknoten). Knoten werden im globalen X-Y-Z-Koordinatensystem (KOS) durch ihre Koordinaten Xk, Yk und Zk gemäß Bild 1.4 definiert. Darüber hinaus werden auf dieses KOS alle globalen Verformungs- und Lastgrößen in den Knoten bezogen. Aus Gründen der Übersichtlichkeit ist der Index k bei diesen Größen in Bild 1.4 weggelassen worden.


Bild 1.4 Definition von Verformungs- und Lastgrößen im globalen X-Y-Z-Koordinatensystem

Die Verformungsgrößen im globalen KOS werden durch einen Querstrich gekennzeichnet, der über den Größen steht. Dieser Querstrich wird auch bei Vektoren und Matrizen verwendet, sofern sie für das globale KOS gelten.

Größen in lokalen x-y-z-Koordinatensystemen

Stabelemente werden auf lokale x-y-z-KOS bezogen und als Stabachse die x-Achse durch den Schwerpunkt S definiert. Die Achsen y und z sind die Hauptachsen des Querschnitts. Gemäß Bild 1.5 werden einige Verschiebungs- und Schnittgrößen auf den Schwerpunkt S und andere auf den Schubmittelpunkt M (y = yM, z = zM) bezogen. Für die Wölbkrafttorsion wird eine normierte Wölbordinate ω verwendet.


Bild 1.5 Stab im lokalen Koordinatensystem mit Verschiebungs- und Schnittgrößen

Koordinaten, Ordinaten und Bezugspunkte

x Stablängsrichtung im lokalen KOS
y, z Hauptachsen in der Querschnittsebene (lokales KOS)
ω normierte Wölbordinate
S Schwerpunkt
M Schubmittelpunkt

Verschiebungsgrößen

u, v, w Verschiebungen in x-, y- und z-Richtung (lokales KOS)
φx = ϑ Verdrehung um die x-Achse
φy ≅ −w′ Verdrehung um die y-Achse
φz ≅ −v′ Verdrehung um die z-Achse
ψ ≅ ϑ′ Verdrillung der x-Achse

Bild 1.6 Definition positiver Verschiebungsgrößen im lokalen KOS

w′,v′ und ϑ′ sind Ableitungen der Verschiebungsfunktionen nach x, s. Bild 1.6.

Spannungen

σx, σy, σz Normalspannungen
τxy, τxz, τyz Schubspannungen
σv Vergleichsspannung

Bild 1.7. Positive Spannungen

Schnittgrößen

Bei der üblichen Definition positiver Schnittgrößen (Schnittgrößendefinition I) haben die Schnittgrößen an der negativen Schnittfläche Wirkungsrichtungen, die zu den in Bild 1.8 festgelegten Richtungen entgegengesetzt sind. Bei der Schnittgrößendefinition II sind die Wirkungsrichtungen an beiden Schnittflächen wie in Bild 1.8 definiert. Die beiden Schnittgrößendefinitionen sind in Bild 1.9 für einachsige Biegung mit Normalkraft an einem Stabelement dargestellt. Dabei werden, wie bei der FEM üblich, zur Unterscheidung der Stabelemente und Knoten weitere Indizes verwendet.

N Längskraft, Normalkraft
Vy, Vz Querkräfte
My, Mz Biegemomente
Mx Torsionsmoment DIN EN 1993: T
Mxp, Mxs primäres und sekundäres Torsionsmoment DIN EN 1993: Tt, Tw
Mω Wölbbimoment DIN EN 1993: B
Mrr siehe Tabelle 4.1
Index el: Grenzschnittgröße nach der Elastizitätstheorie
Index pl: Grenzschnittgröße nach der Plastizitätstheorie
Index d: Bemessungswert (design)

Bild 1.8 Schnittgrößen an der positiven Schnittfläche eines Stabes

Bild 1.9 Schnittgrößen am Stabelement „e“ für einachsige Biegung mit Normalkraft, Schnittgrößendefinitionen I und II

Lastgrößen

qx, qy, qz Gleichstreckenlasten im lokalen KOS
FX, FY, FZ Einzellasten im globalen KOS
mx Streckentorsionsmoment (konstant)
MωL Lastwölbbimoment

Bild 1.10. Positive Wirkungsrichtungen und Angriffspunkte der lokalen Lastgrößen

Querschnittskennwerte

A Fläche
Iy, Iz Hauptträgheitsmomente
Iω Wölbwiderstand, DIN EN 1993: Iw
IT Torsionsträgheitsmoment
Wy, Wz Widerstandsmomente
Sy, Sz statische Momente
iM, ry, rz, rω Größen für Theorie II. Ordnung und Stabilität, s. Tabelle 4.1
polarer Trägheitsradius

Biegeknicken und Biegedrillknicken

Ncr ideale Drucknormalkraft (Elastizitätstheorie, Eigenwert)
Lcr Knicklänge für Biegeknicken
ε Stabkennzahl für Biegeknicken
αcr Verzweigungslastfaktor des Systems (Eigenwert)
Mcr,y ideales Biegedrillknickmoment (Elastizitätstheorie, Eigenwert)
bezogene Schlankheitsgrade
χ, χLT Abminderungsfaktoren (LT: Lateral Torsional Buckling

Weitere Bezeichnungen und Annahmen

Werkstoffkennwerte (isotroper Werkstoff) und Teilsicherheitsbeiwerte

E Elastizitätsmodul E = 21000 kN/cm2
G Schubmodul G = E/(2·(1 + ν)) ≈ 8100 kN/cm²
ν Querdehnzahl, Poissonsche Zahl ν = 0,3
α Wärmeausdehnungskoeffizient α = 12.10−6 je K (für T ≤ 100 °C)
ρ Dichte ρ = 7850 kg/m3

Die als Bemessungswerte angegebenen Materialkonstanten sind in der Regel für Berechnungen anzunehmen.


Bild 1.11 Spannungs-Dehnungs-Beziehung für Baustahl

fy Streckgrenze
fu Zugfestigkeit
εu Gleichmaßdehnung
εult Bruchdehnung
γM Beiwert für die Widerstandsgrößen (Material)
γF Beiwert für die Einwirkungen (Force)

Die Bezeichnungen fy, fu, εu und γM werden in Bild 1.11 anhand der Spannungs-Dehnungs-Beziehung für Baustahl erläutert. Bei Stabilitätsnachweisen in Form von Querschnittsnachweisen mit Schnittgrößen nach Theorie II. Ordnung ist bei der Ermittlung der Beanspruchbarkeit von Querschnitten der Wert γM = 1,1 anzusetzen, s. auch Abschnitt 5.1.2.

Matrizen und Vektoren

s Schnittgrößenvektor
K Steifigkeitsmatrix
G geometrische Steifigkeitsmatrix
v Verformungsgrößenvektor
p Lastgrößenvektor
Index e: Element

Ein Querstrich über den Matrizen und Vektoren weist daraufhin, dass sie für das globale Koordinatensystem (X, Y, Z) gelten.

Annahmen und Voraussetzungen

Sofern nicht anders angegeben, gelten folgende Annahmen und Voraussetzungen:

Sofern nicht anders angegeben, gelten folgende Annahmen und Voraussetzungen:

 • Es wird ein linearelastisches-idealplastisches Werkstoffverhalten gemäß Bild 1.11 vorausgesetzt.

 • Auftretende Verformungen sind im Sinne der Stabtheorie klein, so dass geometrische Beziehungen linearisiert werden können.

 • Die Querschnittsform eines Stabes bleibt bei Belastung und Verformung erhalten.

 • Für zweiachsige Biegung mit Normalkraft werden die Bernoulli-Hypothese vom Ebenbleiben der Querschnitte vorausgesetzt und der Einfluss von Schubspannungen infolge von Querkräften auf die Verformungen vernachlässigt (schubstarre Stäbe).

 • Bei der Wölbkrafttorsion werden die Wagner-Hypothese vorausgesetzt und der Einfluss von Schubspannungen infolge des sekundären Torsionsmomentes auf die Verdrehung vernachlässigt.

Finite-Elemente-Methoden im Stahlbau

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