Читать книгу 3000 Plattenkritiken - Matthias Wagner - Страница 168
Aerosmith „Get a Grip” (1995)
Оглавление23 Jahre lang lieferte Pink Floyds Kuhcover für „Atom Heart Mother“ das rindviehtechnische Optimum. Jetzt kommen Aerosmith: Ihre Coverkuh trägt nicht nur ihr B(r)andzeichen, sondern auch einen Ohrring im Euter. Das ist witzig, und ihr Hardrock ist fulminant: Der breitmäuligste Shouter aller Zeiten, Steven Tyler, singt sich die schwarze Seele aus dem Leib und setzt schrille Harmonika-Fanfaren obendrauf; die Gitarristen Perry, Whitford und Hamilton schrammeln schnörkel- und makellos, Drummer Joey Kramer hat den R’n’B mit Löffeln gefressen. Zusammen mit einer prächtigen Bläsersektion setzen Aerosmith knallharte, eherne Maßstäbe – auch dank brillanter Songs wie „Livin’ on the Edge”. Wie sagt Jon Bongiovi: „Ich wünschte, ich wäre halb so lange halb so gut wie Aerosmith.“ Eine verspielte Krachscheibe, in der manche Melodien unterzugehen drohen, die aber zugleich vergessen lässt, dass die Exkokser nun auch schon 23 Jahre im Geschäft sind. So lange eben, wie Pink Floyds Kuhcover das rindviehtechnische Optimum lieferte.