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Björk „Post” (1995)
ОглавлениеDie Zukunft des Pop ist bunt. Im Gewitter der Genres werden sich viele verirren, werden Trampelpfade ins Dickicht schlagen, die niemand je wieder betreten wird. Gefragt ist jemand, der die Pfade zusammenführt zum Grand Boulevard des Pop, jemand, der gut weiß, dass sie wichtige Zubringer sind. Björk, das singende Sugarcubes-Aschenputtel aus dem Land der Geysire, ist mit „Post“ zu jener Figur gereift. Sie integriert, was auseinanderdriftet, versammelt fähige Köpfe (Tricky, Nellee Hooper), trommelt die ganze Welt zusammen, um sie mit Ethnofood und im Quartett angerührter feiner Streichersoße zu füttern. Sie bittet zum Tanz und füllt zugleich die Köpfe, sie lässt jazzen und lärmen. Björks Entwicklung ist atemberaubend. Wo „Debüt“ Ideen ausstreute von artifiziellem, ausgetüfteltem Elektropop, ist „Post“ nun am (Zwischen-)Ziel angelangt: bei einer angeschmutzten Steely-Dan-Version zum Tanzen, bei Big-Band-Industrial, bei TripHop zum Hinhören. Die Zukunft des Pop ist bunt. Und seine Prophetin kommt aus Island.