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Elektro Star „The Future was yesterday” (1999)

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Nicht jeder, da hat ein Kollege völlig recht, kann Japaner sein. Doch selbst der Hesse vermag sich bisweilen wie einer zu fühlen … Es ist schon kurios: Da haben japanische Popbands wie Pizzicato Five in den letzten Jahren die komplette westliche Popkultur seit den 50ern im Eiltempo verschlungen, als gäbe es sie morgen schon nicht mehr, und sie im Studiolabor zum latinesken Mickymauspop vermischt, der seither in den Loungeclubs zwischen Lüneburg und Las Vegas für Lebensfreude sorgt. Und Elektro Star aus Frankfurt finden dieses japanische Modell klasse genug, um es kurzerhand nachzuahmen. Wo Anfang und Ende dieses unendlich verknoteten Eklektizismus ist, weiß längst niemand mehr. Wichtig ist ja auch nur, wie es klingt. Unterm programmatischen Titel „The Future was yesterday“ revitalisieren die Frankfurter die Zukunftsvorstellungen der 50er und 60er, wandeln die naiven Glücksvisionen des Spaceage in niedliches Elektrolistening, das auch mal mit Drum & Bass im Hier und Heute festgezurrt wird. Eine schöne, sämige Mischung aus analogen und digitalen Geräten, aus Pornosoundtracks und Dialogfetzen aus Zeiten, als wir noch jene Zukunftwesen waren, denen man alles technikgeborene Glück der Erde verhieß. Was daraus geworden ist, wissen wir ja. Aber die verstaubten Visionen von gestern rühren uns doch.

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