Читать книгу Im Auto um die Erde - Max Reisch - Страница 11

Die Toten suchen Allahs Nähe

Оглавление

Nach En Nedschef • Gräber, soweit das Auge reicht • Einbalsamierte und nasse

Leichen • Vertraute Klänge in der Wüste • Wieder in Bagdad • Schwimmen im

Tigris ist gefährlich • Zehn Tage Krankenhaus retten uns das Leben • Es war

Kismet • Über die 3.000 m hohen Pässe Persiens • Das persische Schilda

Gegensätzliche Dinge bezeichnen so einen Weg durch die Wüste. Das Skelett eines Kamels – ebenso häufig heutzutage, aber auch das Wrack eines alten Chevrolets. Abgenagte Knochen und leere Benzinkanister. Wann wird man nur mehr Kotflügel, Wagenkästen und Räder längs einer Karawanenstraße finden? Sauber sind kleine viereckige Plätze da und dort mit Steinen abgegrenzt; wenn mohammedanische Reisende zur Stunde des Gebets vorbeikommen, nehmen sie ihren Teppich vom Kamel oder aus dem Auto, breiten ihn zwischen den Steinen aus und verrichten ihre Andacht.

Wird so für die Bedürfnisse der Seele gesorgt, so gibt es auch ähnliche abgegrenzte Stellen für die Bedürfnisse des Lebens. Entnimmt man bei uns einem hölzernen Kästchen zusammengefaltetes Papier, so greift man hier nach einem der runden, kleinen, glatten Steine, die säuberlich innerhalb der Abgrenzung zu zwei Pyramiden geschichtet sind. Man muss nur darauf achten, keinen der Steine zu erwischen, die an der Oberfläche liegen und der vollen Sonnenbestrahlung ausgesetzt sind. Lästige Verbrennungen wären die Folge. Nach Gebrauch legt man ihn auf die andere Pyramide zurück (welche die Pyramide der gebrauchten Steine ist, lässt sich meist erkennen) und nach wenigen Tagen haben Sonne und Wind so gründlich gearbeitet, dass er wieder glatt und sauber ist wie zuvor. Dann kann die hoch angewachsene Pyramide wieder langsam abgetragen werden, auf die andere Seite hinüber, und es bleibt den praktischen Wüstenbewohnern erspart, an das Nachfüllen hölzerner Kästchen zu denken.

Kein Zweifel mehr, dass wir auf dem rechten Weg nach En Nedschef sind. Immer wieder begegnen wir Leichenkarawanen, die in Asche einbalsamierte Mumien nach dem heiligen Ort bringen. Monatelang sind sie oft unterwegs, um Tote der schiitischen Sekte, die bei Lebzeiten reich genug waren, sich diesen Luxus zu leisten, nach diesem ersehnten Ziel zu schaffen; sie kommen aus Persien, Usbekistan, Ferghana, Afghanistan. Wer aber den althergebrachten Transportmitteln selbst im Tode untreu wird, der lässt seinen Sarg in ein Auto, ja selbst in ein Flugzeug verladen, das dann mitten in der Wüste, in der Nähe En Nedschefs, mit seiner seltsamen Fracht zu Boden geht. Beim Inhalt dieser Särge handelt es sich allerdings meist um nicht einbalsamierte, sogenannte »nasse« Leichen, deren Transport im Grunde genommen überhaupt verboten ist. Aber darum kümmert sich niemand, man trachtet begreiflicherweise nur, ihn so rasch als möglich ans Ziel zu bringen.

Noch zittert die Kuppel der Moschee von En Nedschef in weiter Ferne im Sonnenglast, aber schon fahren wir zwischen Tausenden und Tausenden von Gräbern hindurch, ein unabsehbarer Friedhof, der in zwei Kilometer breitem Gürtel die Stadt umsäumt. Völlig ungeordnet liegen flache Grabsteine eng nebeneinander, dazwischen Mausoleen aus Ziegeln oder gebrannten Kacheln in Form einer Miniatur-Moschee. Armselige Ruhestätten, reichere, prunkvolle, darin ein Meer von Toten, alle gleich in der Hoffnung, an diesem Ort das Heil zu finden.

Glühendrot, keine Kugel, sondern ein seltsam abgeplatteter Ball, versinkt die Sonne eben am Horizont, als wir vor dem Nordtor von En Nedschef halten. Es ist zu eng, um dem Wagen Einlass zu gewähren, und ein Polizist in sauberer Khakiuniform bringt uns zum Polizeigebäude außerhalb der Stadtmauern. Wie eine kleine Festung liegt es mitten zwischen den Gräbern. Der junge Kommandant ist stolz auf sein Englisch, stolz auf den Telegraphenapparat, der ihm unsere Ankunft bereits gemeldet hat, stolz auf das Festmahl, das er uns zu geben die Absicht hat. Wie freut er sich aber, wie freuen sich seine Soldaten, als wir den erlegten Waran dazu beisteuern, der in diesen Breiten als ganz besonderer Leckerbissen gilt.

Während wir so im Hof unter freiem Himmel tafeln, hören wir hinter uns militärischen Marschtritt und dann ein lautes »Habt Acht!«

Haben wir recht gehört?

Eine Musikkapelle ist aufmarschiert. Der Kommandant der Festung gibt ein Zeichen und die Kapelle schmettert los. Es war nicht leicht zu erraten und manche arabische Dissonanz mischte sich hinein, aber es war »Fest steht die Wacht am Rhein …« Wir waren sehr überrascht und der Kapellmeister grinste von einem Ohr zum anderen. Dann spielte er »Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus …«

Wir sangen mit und die allgemeine Begeisterung kannte keine Grenzen. Der Herr Chefmusikus hatte bei den Türken gedient, diese wieder hatten im Ersten Weltkrieg, offenbar auch auf musikalischem Gebiet, deutsche Instruktoren gehabt und so waren die vertrauten Klänge bis in die arabische Wüste vorgedrungen. Wir versuchten uns für diesen Gruß aus der Heimat mit dem jüngsten heimatlichen Schlager: »Wir Kameraden der Berge« zu revanchieren. Ob es gut war, weiß ich nicht, einen Beifall hatten wir jedenfalls wie zwei Operntenöre.

Inzwischen ist längst die Nacht hereingebrochen, eine jener tief blauen, sternenübersäten Orientnächte, die flimmernd die dunkle Silhouette der Moscheenkuppel und der vier schlanken, hohen Minarette umschließen. Unter dem Sternenzelt, mitten unter den Soldaten, betten wir uns im Hof der Polizeistation zur Ruhe. Das ist gut so, denn an keinem anderen Ort in dem heiligen En Nedschef wäre es ratsam …

Unter polizeilicher Bedeckung wandern wir am nächsten Tag in die Stadt vor das goldbeschlagene Tor der Moschee des Kalifen Ali. Aber unseren Begleitern ist erst wohl zumute, als wir mit ihnen in den Basaren untertauchen. Zu drohend waren die Mienen der Priester, die das Tor der Moschee bewachten, und es ist gar kein Zweifel, dass man jeden Versuch, dort einzudringen, schmerzlich büßen müsste. Nur weil sie photographische Aufnahmen machten, sind Europäer hier sogar ums Leben gekommen.

Wir sind sehr erfreut, dass eine Karawane, die draußen vor den Toren der Stadt lagert, keine Bedenken trägt, sich im Bild verewigen zu lassen. Bei den jungen unverschleierten Mädchen siegt die Neugier über die Scheu. Ihr Gang ist ein schönes, wiegendes Schreiten und sie sehen prachtvoll aus mit ihren dunklen, brennenden Augen und fein geschnittenen Zügen, mit goldenen Ohrringen und einer goldgefassten Perle im Nasenflügel als einzigem Schmuck. Abstoßend hässlich allerdings sind die alten Beduinenfrauen und sie wehren sich (mit Recht) kreischend gegen jeden Versuch, sie zu photographieren.

Noch wird ringsum über Feuern aus Kamelmist gekocht und auf flachen, erhitzten Steinen Brot gebacken. Noch sind die Lasten und Sättel um das Lager aufgestellt und die Kamele – darunter weiße, sehr wertvolle Rennkamele – an den Vorderbeinen gefesselt, aber am Abend soll die Karawane losmarschieren, in Richtung Innerarabien, nach Mekka, das nahezu elfhundert Kilometer entfernt liegt! In sechsunddreißig Tagen will sie ihr Ziel erreicht haben.

Wir aber kehren nach Bagdad zurück.

Es war nicht kühler geworden in der Stadt Harun al Raschids und begeistert ließen wir uns im Motorboot des Konsulats den Tigris hinauffahren, sprangen ins Wasser und trieben mit den Wellen stromab. Viele Europäer erfreuten sich dieser Erfrischung – aber wenige werden dabei solches Pech haben wie ich. Beim Schwimmen verspürte ich plötzlich einen heftigen Riss und schon färbte sich das Wasser ringsum verdächtig rot. Ich konnte gerade noch das Ufer erreichen und wurde dort mit einer langen, klaffenden Wunde am Bauch herausgezogen. Was war geschehen? Hatte sich ein Haifisch aus dem Persischen Golf in den Tigris verirrt, was selten, aber doch vorkommen soll? Nein, meine Verletzung hatte eine »technische« Ursache. Ich war beim Schwimmen dem Ufer zu nahe gekommen, knapp unter Wasser hatte sich dort ein aufgeschnittener Benzinkanister mit zackigen Rändern verfangen und mir die hässliche Wunde beigebracht. Ich musste genäht werden und zehn Tage in Rückenlage verbringen. Da konnten auch Thermosflaschen voll Eiscreme, mit denen Helmuth mich zu trösten versuchte, meine Laune nicht heben.

Zu allem Unglück kam die Nachricht auch noch in die Wiener Zeitungen – ich weiß bis heute nicht, wie. »Max Reisch in Bagdad verunglückt«, so lautete die fette Überschrift über dem großen Dreispalter. Das hatte gerade noch gefehlt, um der Expedition den letzten Kredit zu nehmen.


Durch den Iran

War dieser Unfall im Tigris wirklich ein Unglück? Zehn Tage wurden wir durch meine Verwundung in Bagdad aufgehalten und retteten dadurch unser Leben. Es war Schicksal, höhere Fügung, Fatum, Kismet – die Vorbestimmung allen Lebens und Sterbens, wie es Allah bestimmt und Mohammed gepredigt hat.

Ich hatte einen guten Freund in Indien, Lativ Hamid, der bei unserer Motorradfahrt damals sogar die Lichtmaschine versteckt hatte, weil er fand, wir müssten noch ein paar Tage länger bei ihm bleiben. Es war selbstverständlich, dass ich ihn in Quetta wieder besuchen würde. Wir hatten uns häufig geschrieben und er wartete auf unsere Ankunft. Wegen des Unfalls in Bagdad kamen wir verspätet in Quetta an. Vier Tage zuvor hatte das größte Erdbeben des Jahrhunderts die Stadt dem Erdboden gleichgemacht. Zehntausend Tote! Die englischen Soldaten halfen uns, aber wir fanden nicht einmal die Straße, in der Lativs Haus gestanden hatte.

Ich war sehr traurig und sehr nachdenklich. Meine Gedanken kehrten zurück nach Bagdad, wo ich missgelaunt im heißen Spital gelegen hatte. Wäre mir das damals erspart geblieben, so läge ich heute unter den Trümmern von Quetta.

Einen dicken Verband habe ich noch um den Bauch, als wir Bagdad verlassen, aber lieber kleine Unannehmlichkeiten auf sich nehmen, als noch länger in den Mauern dieser Stadt eingesperrt sein, die eine wahre Höllenglut ausströmen. Jetzt geht es endlich den persischen Bergen zu, dem kühlen Lufthauch der Höhe.

In tiefen Zügen atmen wir die frische Gebirgsluft ein, die Lungen weiten sich, begierig blicken wir zur Höhe empor. Im zweiten Gang kriecht der Wagen die steilen Kehren des Pa-i-Tak-Passes hinauf. Eine leidlich gute, von den Russen im Ersten Weltkrieg angelegte Straße verbindet die Hauptstädte Iraks und Irans und die Strecke von 980 Kilometern, die früher von den Karawanen in vier Wochen zurückgelegt wurde, bewältigen die Autobusse jetzt in drei bis vier Tagen.

Dennoch waren schon früher einmal, in der Blütezeit des großen Perserreiches der vorchristlichen Ära, der »Postdienst« und die Schnelligkeit der Verständigung zwischen den einzelnen Orten des riesigen Landkomplexes vorbildlich gewesen. Dort unten, wo in den Schluchten des Pa-i-Tak die Spuren eines verfallenen Weges zu sehen sind, jagten einst die Postreiter von Darius und Xerxes dahin und ohne all die technischen Hilfsmittel, auf die wir heute so stolz sind, wurden vor Jahrtausenden Leistungen vollbracht, vor denen man alle Achtung haben kann. Weder Hochgebirge noch Schluchten, weder die Sandwüste der Lut noch die Salzsümpfe der Kewir waren ein Hindernis, Tausende von Farsach (ein Farsach ist etwa sieben Kilometer) zogen sich die Poststraßen durch das Land, um überallhin die Kunde von der Macht und Größe des Reiches der Achaemeniden zu bringen. Wie primitiv müssen die Mittel gewesen sein, mit denen man vor urdenklichen Zeiten dem Gelände den bescheidenen Weg da unter uns abgerungen hat! Kaum zwei Meter ist er breit, aber über diese Steine, die Hunderttausende von Sandalen glattscheuerten, über diesen Fels, in den ungezählte Wagen tiefe Rillen kerbten, zogen die Heerscharen Alexanders des Großen nach Indien, fegten die Reiterstafetten Dschingis-Khans von der innersten Mongolei bis ans Mittelmeer, vermittelten endlose Karawanen den Austausch der Güter zwischen den beiden Kulturzentren Mesopotamien und Turkestan. Dort stieß ihr Weg dann auf die bekannte Seidenstraße, die durch Jahrhunderte die Überlandverbindung von Europa nach China gewesen ist. Was man heute von dem alten Weg erkennen kann, abgerutscht, von Steinlawinen begraben, von Disteln überwuchert, ist ein trauriger Überrest früherer Herrlichkeit.

Beim Wiederaufbau des neuen Iran wurde von der alten Erkenntnis ausgegangen, wie notwendig die Straßen sind, um ein ausgedehntes Reich zusammenzuhalten. Hunderte von Autos rollen täglich über die neuen Straßen Persiens und befördern Waren und Menschen, Post und Zeitungen bis ins kleinste Dorf. Die bedeutendsten Verbindungslinien werden, wie die unsere, durch Polizeistationen gesichert. Oben auf den Hügeln sehen wir sie stehen, einer kleinen Festung gleich, mit Wachtturm und gepanzerten Fahrzeugen im Hof. Man macht alle Anstrengungen, um mit dem Räuberunwesen aufzuräumen, das in manchen Teilen des Landes noch in voller Blüte stehen soll. So wie eh und je, denn wir kommen an einer Höhle vorbei, in die Schah Abbas vor dreihundert Jahren als abschreckendes Beispiel vierzig Räuber lebendig einmauern ließ. Wohl eine Erinnerung an Ali Baba.

Die Motorisierung schreitet ständig fort, das Kamel aber hat seine Rolle durchaus nicht ausgespielt, sondern im Gegenteil eine neue Aufgabe bekommen. Es transportiert, nebst anderen Waren, die nicht rasch befördert werden müssen, in der Hauptsache Benzin. Vier Kanister mit je achtzehn Liter Inhalt trägt jedes Kamel. Wochenlang sind solche Benzinkarawanen unterwegs, um auch in den entlegensten Dörfern und Oasen die Depots aufzufüllen. Die Marke »BP« ist jedem Kanister eingestanzt. »Britisch Petrol« sagen die Engländer in den Raffinerien von Abadan in Südpersien. »Benzine Persane« nennen es die Perser. Beide Teile haben recht: Der Schah verdient genauso an der Konzession wie die Anglo-Iranian Oil Company am Benzin. So ist »BP« allen von Nutzen und nur die Kamele stöhnen unter seiner Last.

Wie wir da in unserem schönen Wagen sitzen und die romantische persische Landluft genießen, sage ich zu Helmuth: »Siehst du, hier gerade an dieser Stelle ist der Platz, wo vor zwei Jahren unser winziges Motorradzelt stand, und darin lag Herbert Tichy mit einer schweren Blutvergiftung in wilden Fieberphantasien …«

Ja, das waren Zeiten! Und nun reisen wir bequem im Automobil.

Kaswin, die Stadt, die wir auf unserem Weg nach Teheran durchfahren, ist in Persien das, was Schilda mit seinen Schildbürgern für Deutschland bedeutet. Von den vielen köstlichen Geschichten, die man über ihre Bewohner erzählt, hat mir am besten die »moderne« Legende von dem Kaswiner gefallen, der zum ersten Mal in seinem Leben einen Fabrikschornstein zu Gesicht bekam. »Was ist das?«, fragte er ganz verblüfft. Und da man ihm seine Herkunft gleich ansah, bekam er zur Antwort:

»Ein Brunnen, den man aus der Erde gezogen hat, damit er trocknet.«

In Teheran gibt es ein freudiges Wiedersehen mit Freunden aus der Zeit der Motorradfahrt (»Indien – lockende Ferne«). – Am Konsulat ist einige Post, auch von unseren Auftraggebern …. Man hoffe, dass es nun schneller vorangehe. An uns soll es nicht liegen!

Die im Vertrag vorgesehene Überweisung war in Teheran eingetroffen und wir machten sie in der persischen Staatsbank »Melli« zu einem Bündel neuer Toman-Scheine. Gerne sagten wir unseren Freunden und der eher farblosen Hauptstadt des »Silbernen Löwen« Lebewohl und fuhren durch das Osttor hinaus, in Richtung Kevir-Wüste, Meschhed und hoffentlich Afghanistan …

Die Nacht verbringen wir schon weit draußen in einer der Auto-Karawansereien auf dem Weg nach Meschhed. Die Unterkunft ist mehr als dürftig, aber es gibt ein kräftiges persisches Landessen mit Tee, Reis, Hammelfleisch, Gemüse und Wassermelonen. Wir nehmen dieses Mahl im Kreis persischer Wagenführer ein, einige sprechen ein paar Worte Englisch, Arabisch, Hindostani. Viele von ihnen sind vor ein paar Jahren noch mit Karawanen gezogen und haben sich nun umgestellt. Nicht wenig verlangen die Lastautobesitzer von ihren Fahrern. Bis zu sechzehn Stunden sitzen sie täglich am Lenkrad der schweren Lastwagen und nicht selten muss ihnen Essopium über die Anfälle schwerster Müdigkeit hinweghelfen. Dafür schlafen sie dann in den Karawansereien wie die Toten, meist neben ihren Wagen. Nie aber vergessen sie, die Federn des Autos zu entlasten. Es wird hochgebockt, sodass die Federn frei und unbeschwert sind und sich von des Tages harter Mühe auf persischen Straßen erholen können. Natürlich ist diese Arbeit höchst umständlich, aber man musste früher ja auch allmorgendlich die Kamele von ihren Lasten befreien, nachdem sie einen langen Marsch durch die nächtliche Wüste hinter sich hatten. Genauso sorgt man heute für das Auto. Es wäre freilich nicht notwendig, wenn die Wagen nicht so sinnlos überlastet würden. Zweitonner schleppen das Doppelte! Dadurch biegen sich die Federn derart durch, dass die Räder oft an den Kotblechen anstreifen. Kein Wunder, dass die gemarterten Federn nach Entlastung schreien.


Persischer Empfehlungsbrief, ausgestellt von der iranischen Gesandtschaft in Bagdad, geschrieben mit persischer Schreibmaschine

Im Auto um die Erde

Подняться наверх