Читать книгу Leben des Galilei von Bertolt Brecht: Reclam Lektüreschlüssel XL - Maximilian Nutz - Страница 8
4. Szene
ОглавлениеIn seinem Studierzimmer in Florenz möchte Galilei dem erst neunjährigen Großherzog Cosmo und einigen Hofgelehrten seine Entdeckung der Jupitertrabanten mittels des Fernrohrs demonstrieren. Als der Großherzog vor Galilei eintrifft, möchte er nicht auf ihn warten, sondern sofort das Fernrohr sehen. Er steigt die Treppe zu Galileis Arbeitszimmer hinauf, wo ihm Andrea an zwei Modellen den Unterschied zwischen dem ptolemäischen und dem neuen Weltbild erläutert. Als Andrea von Cosmo verlangt, ihm das ptolemäische Modell zurückzugeben, kommt es zu einer Streit um die Weltbilder Rauferei, bei der das Modell zerbricht.
Als Galilei mit den Hofgelehrten eintrifft, räumt er rasch das kopernikanische Modell beiseite. Er hofft, diese würden sich durch einen Blick durchs Fernrohr von der Existenz der Jupitertrabanten mit eigenen Augen überzeugen. Doch stattdessen beginnen zwei der Hofgelehrte lehnen Fernrohr ab Gelehrten, ein Philosoph und ein Mathematiker, einen längeren Disput über die unumstößliche Autorität des Aristoteles und die Frage, wohin neue Erkenntnisse führen. Sogar die Verlässlichkeit des Fernrohrs zweifeln sie an und unterstellen Galilei damit indirekt Betrug. Vergeblich fordert Galilei die Gelehrten immer wieder auf, ihren »Augen zu trauen« (S. 48), verweist auf die Zeitbedingtheit überlieferten Wissens und auf die Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Erkenntnissen bei »Bauleuten und Instrumentenmachern«, die »[u]nbelesen« sich auf das »Zeugnis ihrer fünf Sinne« (S. 49 f.) verlassen. Als der Großherzog und die Gelehrten aufbrechen, läuft ihnen Galilei hilflos mit der Aufforderung hinterher, doch einfach »durch das Instrument zu schauen« (S. 50).