Читать книгу Time of Lust 1-4 | Erotik Paket Bundle | Alle vier Teile in einem Paket | Erotischer SM-Roman - Megan Parker - Страница 18

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Natalie, Alice, Victoria, Jana und Estelle

Auf der Terrasse starrten alle auf das frische Kunstwerk an meinem Hals. Ich entdeckte Santiago mit Jude an der Bar und suchte den Weg zu ihnen. Als ich an Edward vorbeikam, flüs­terte er mir unmerklich etwas zu, ohne mich richtig anzusehen.

»Pass auf ... überleg dir gut, was du sagst und tust!«

Wenig später wusste ich auch, was er meinte. Leicht angeheitert legte Santiago einen Arm um meine Taille ... hatte er doch zur Feier des Tages einen Whiskey oder Cocktail zu viel erwischt. Keathan stand unauffällig wachend hinter ihm.

»Wie gefällt sie dir?«, fragte Santiago, als er mich auf dem Barhocker sitzend zwischen seine Beine nahm. Er drehte mich Richtung Jude und zog mein Kleid über beide Schultern nach unten, sodass er meine nackten Brüste entblößt präsentieren konnte.

Ich blickte verlegen zur Seite.

Jude lächelte. »Sie ist sehr hübsch, wirklich!«

»Willst du mit ihr die Nacht verbringen?«

Jude überlegte kurz ... dann schüttelte er den Kopf und entschuldigte sich gleichzeitig: »Tut mir leid, das soll keine Zurückweisung sein, aber ich finde, sie hat heute schon genug erlebt. Da wäre es schwierig, bei ihr noch Eindruck zu hinterlassen.«

Santiago drehte mich wieder zu sich und richtete meine Brüste. »Findest du auch, du hättest heute schon genug erlebt?«

Ich hasste diese Fangfragen. Was sollte ich darauf antworten?

»Das musst du entscheiden!«, entgegnete ich schließlich. Ich freute mich innerlich so sehr, eine unverfängliche und somit richtige Antwort gefunden zu haben, dass ich ihm gleichzeitig ein breites Lächeln schenken konnte. Und es wirkte. Geradezu sprachlos drückte er mich liebevoll an sein Herz.

»Du machst es mir nicht leicht«, seufzte er und streichelte über meinen Rücken. »Warte hier!«

Santiago erhob sich und ging hinüber zu Damian an den Pool. Er setzte sich zu ihm und die beiden vertieften sich in ein Gespräch.

Liam beugte sich zu mir, offenbar in der seltenen Absicht, mit mir wertvolles Wissen zu teilen. »Jetzt ist er in der Zwickmühle«, flüsterte er, »weißt du, er möchte unbedingt die heutige Nacht mit David zusammen sein, aber er weiß noch nicht, wie er es Jude erklären soll. Jetzt sucht er verzweifelt nach einem Ausweg. Blöd nur, dass Jude dich verweigert hat ...« Ein schadenfrohes Grinsen zuckte auf seinen Lippen.

»Mag Jude überhaupt Frauen?« Endlich konnte ich jemandem diese Frage stellen.

»Ja ... ich glaube das ist bei ihm ziemlich ausgewogen.«

Keathan ging auch hinüber an den Pool und Jude gesellte sich zu Edward auf ein Mega-Sofa. Nun hatten mich alle verlassen, doch ich wagte nicht, mich von der Stelle zu rühren. Santiago wollte schließlich, dass ich hier auf ihn wartete. Liam mixte mir aufmerksam einen Cocktail mit ganz viel Eis, sodass ich meinen Hals daran kühlen konnte.

Mittlerweile war es dunkel und irgendetwas, von dem ich noch nichts wusste, war im Gange. Damian verschwand, ein paar Möbel wurden umgestellt und viele Fackeln erhellten nun die Terrasse. Sah richtig romantisch aus. Ein leichter Wind stellte sich ein. Er blies den salzigen Duft des Meeres zu uns herauf. Doch die angenehme Temperatur kühlte nur unmerklich ab.

Als Santiago mit Jude an die Bar zurückkehrte, wechselte die Musik. Sie hatte jetzt eine leicht dramatisch klassische Note. Es sah schon wieder nach irgendeiner Zeremonie aus. Ich war so gespannt, dass ich sogar meine Schmerzen vergaß und nur noch hoffte, dass nicht wieder ich zum Mittelpunkt der Veranstaltung werden würde. Santiago setzte sich zufrieden schmunzelnd auf den Barhocker zwischen Jude und mich. Ein paar Sekunden später gab es einen ohrenbetäubenden Knall, als hätte jemand geschossen. Um ein Haar hätte ich mein Glas zerdrückt. Vom anderen Ende der Terrasse strömte Bodennebel Richtung Pool ... bis vor unsere Füße. Und was ich dann zu sehen bekam ... Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen ...

Eine bildhübsche junge Frau betrat die Terrasse, gleich dahinter die nächste und die nächste ... alle in pastellfarbenen knappen Kleidchen, die eher Dessous glichen als einer Abend­robe, durchgehend wallende lange Haare, perfekte Figuren und unfassbar lange Beine. Er musste sie von Victoria’s Secret entführt haben. Sie schritten langsam und bedächtig durch den Bodennebel – man hatte fast das Gefühl, sie würden schweben – bis sie direkt vor uns in einer Reihe Aufstellung bezogen. Ich reichte mein Cocktailglas nach hinten an die Bar und machte meinen Mund zu. Es waren fünf bezaubernde Mädchen.

Santiago hatte jetzt wieder seine blasiert überhebliche Miene aufgelegt und wandte sich siegessicher an Jude: »Die haben alle heute garantiert noch nicht genug erlebt!«

Jude lachte.

»Na los, such dir eine aus!«, forderte Santiago ihn auf.

Jude wusste gar nicht, welche von ihnen er zuerst ansehen sollte. Er seufzte und strich sich durch die Haare. Die Wahl schien ihm sichtlich schwerzufallen, aber es machte den Anschein, als wäre er zumindest bereit, eine Wahl zu treffen. Irgendwann räusperte er sich. »Um ehrlich zu sein ... sie sind alle fünf wahnsinnig hübsch ... und perfekt ... fast zu perfekt. Wie soll man sich da entscheiden? Ich finde keine Makel ...«

Ich beugte mich zu Edward und nutzte die Gelegenheit, ihm etwas ins Ohr zu flüstern, was mir auf der Seele brannte: »Wo wohnen die?«

Obwohl er mich gehört hatte, gab er mir keine Antwort. Einzig mit einer Kopfbewegung deutete er ein »Nein« an. Das machte mir Angst. Ich erkannte Alice ... und Natalie ... von der Party damals ... und das eine Mädchen von vorhin, als mir Santiago im Kontrollraum das Zeichen seiner Liebe gezeigt hatte. Ich war mir plötzlich ganz sicher, dass jede von ihnen dieses Zeichen am Hals trug und wenn sie nicht hier im Haus lebten, dann würden sie zumindest auf der Insel irgendwo wohnen ... oder gefangen gehalten? Ich war mittlerweile unzählige Male die Insel abgegangen und da gab es kein zweites Haus.

»Lass mich mit jeder eine Minute tanzen, dann entscheide ich mich ...«, schlug Jude vor.

»Nein, ich mache dir einen anderen Vorschlag, wir holen sie einzeln zu uns und ich erzähle dir etwas über jede.«

Judes Hände erhoben sich zu einer kleinen höflichen Geste des Rückzugs. Er fügte sich bereitwillig.

Zuerst kam Alice, sie war das Mädchen mit den dunkelsten Haaren, wenn man mich nicht berücksichtigte. Sie war damals die Attraktion auf der Party gewesen. Um sie hatten sich alle Männer geschart.

Ihre blauen Augen strahlten, als Jude ihre Hand küsste.

»Sie ist neunzehn, sie redet gern und viel, fast zu viel, wenn man sie lässt. Sie kriegt auch sonst nie genug. Doch sie hat perfekte weibliche Kurven und ist regelrecht ... sexbesessen.«

Nach ihr kam Natalie, das blonde ruhige Mädchen, das mir auf der Party gegenüber gesessen und mit ihrer Hochsteckfrisur ihr Tattoo zur Schau gestellt hatte. Bei ihr war es mir zum ersten Mal aufgefallen.

»Natalie, ebenfalls neunzehn, das ganze Gegenteil von Alice, sie ist sehr still. Sie hat die hellsten Haare von allen, naturblond, und dadurch auch die hellste Haut. Sieht sehr edel und rein aus, als wäre sie ewig Jungfrau«, schwärmte Santiago.

Die dritte. »Victoria, sie ist die Sportlerin unter den Mädchen, besticht durch ihren trainierten aber trotzdem zierlichen Körper, sie geht auch gern surfen mit den Jungs. Sie ist achtzehn.«

Victoria war diejenige, die im Kontrollraum ihr Tattoo herzeigen musste. Sie hatte rehbraune Augen und rotbraun glänzende, glatte bis leicht gewellte Haare.

Das vierte Mädchen hatte als einziges kein Lächeln auf den Lippen. Sie war blond, zierlich, hatte grüne Augen, hohe Wangenknochen und wunderschöne volle Lippen. Sie wirkte jedoch, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen.

»Jana ... achtzehn ...« Santiago stockte, weil ihr jetzt tatsächlich Tränen über die Wangen kullerten. Sie hielt sich zitternd die Hand vors Gesicht.

Santiago warf Damian einen bösen Blick zu. »Was hast du mit ihr gemacht?« Gleichzeitig holte er Jana an seine Brust und umarmte sie innig.

»Ich hab sie für dich vorbereitet«, verteidigte sich Damian.

Santiago verdrehte die Augen und seufzte. »Sie ist erst als Letzte dazugekommen und die Sensibelste von allen, sie ist noch schrecklich verliebt in mich und ich schätze mal, sie hat darunter gelitten, dass ich jetzt zwei Wochen fort war. Damian ist nicht der beste Paten-Onkel.« Er hielt sie ein Stück von sich weg und drückte ihr einen Kuss auf den Mund. Daraufhin stellte sie sich wieder in die Reihe.

»Und zu guter Letzt, Estelle, einundzwanzig, mein Supermodel, sie ist hart im Nehmen und steht auf Schmerzen.«

Estelle hatte Traummaße, lange dunkelblonde Haare, schöne große Locken und eine eher schmale gerade Figur.

»Also, wie entscheidest du dich?«

Jude überlegte noch ... Zwischen seinen schönen Augenbrauen bildete sich eine Sorgenfalte. »Ahm ... mir tut Jana so leid ... Denkst du, ich könnte sie trösten?«

Santiago schüttelte den Kopf. »Sie ist jetzt im Moment auf mich fixiert. Da hättest du keinen Spaß. Außerdem hab ich mir Folgendes überlegt: Wenn es dir nichts ausmacht, dann verbringe ich die heutige Nacht mit David ... und ich werde Jana dazunehmen, denn sie bricht mir gerade das Herz.«

Als Jana seine Worte hörte, ging sie in der Reihe zwischen den anderen Mädchen auf ihre Knie, etwas wackelig und unsicher aufgrund ihrer extrem hohen Stöckelschuhe.

Santiago sprach weiter: »Vielleicht kannst du dich für eines der anderen Mädchen entscheiden. Wie du siehst, beten sie dich schon jetzt an.«

Ich fand es sehr einfühlsam von Jude, wie er sich um Jana sorgte, und auch jetzt nickte er verständnisvoll.

»Dann entscheide ich mich für Victoria. Und wenn du gestattest, würde ich gern im Anschluss daran, morgen mit ihr surfen gehen, wenn ihr das Spaß bereitet.«

Santiago nickte und im nächsten Moment ging auch die schöne, sportliche Victoria auf die Knie ... nicht ganz so ­wackelig wie Jana. Ihre rehbraunen Augen waren Jude bereits verfallen.

Santiago gab ein Zeichen an Damian, der daraufhin alle anderen Mädchen wegführte.

»Vicky!« Santiago winkte Victoria zu sich. »Jude wird das Zimmer neben meinem bekommen, du kannst dich mit ihm dorthin zurückziehen, sobald er das möchte.« Er streichelte durch ihre langen braunen Haare, sie nickte und Jude nahm sie an der Hand. Offenbar hatte er es nicht so eilig, denn er bestellte ihr an der Bar einen Cocktail.

»David, ich bringe Zahira in ihr neues Zimmer, kümmerst du dich inzwischen um Jana?« Santiago drehte sich zu mir und sprach mit eigenartig melancholischer Stimme: »Kannst du dir vorstellen, mich auch mal irgendwann so sehr zu vermissen wie Jana? Mir fällt auf, selbst David hat mich mehr vermisst als du.«

»Das ist nicht wahr!«, verteidigte ich mich. Wie konnte er so etwas nur sagen?

David half Jana vom Boden und verließ mit ihr die Terrasse.

»Komm!« Santiago streckte seine Hand nach mir aus und zog eine Augenbraue hoch.

Im Fahrstuhl lehnte er mir gegenüber an der metallischen Wand und sah mich übertrieben ernst an. Ich fragte mich, warum ich jetzt plötzlich ein neues Zimmer bekommen sollte ...

Ein kleines Lächeln huschte über Santiagos Lippen und er versuchte es sofort mit einem nach unten gezogenen Mundwinkel aufzufangen. Ich konnte seine Miene nicht deuten ... War er stolz auf mich? War er stolz, weil ich nicht fragte, woher die anderen Mädchen kamen? Stolz, weil ich ihn auch jetzt noch unbeirrt mit meinen Augen anbetete, bis mir Tränen die Sicht verschleierten? Oder stolz, weil ich das Zeichen seiner Liebe so tapfer in Empfang genommen hatte ... und selbst dann nichts gesagt hatte, als ich feststellen musste, dass es bereits fünf andere Mädchen gab, deren Körper es zierte? War er dankbar für meine Hingabe? Wusste er meine bedingungslose Liebe zu schätzen? Liebte er mich?

Mein Hals schmerzte. Ich drehte mich zur Seite und betrachtete das Brandmal im Spiegel. Der ungewohnte Anblick bereitete mir Herzklopfen. Von jetzt an würde jeder sehen, dass ich ihm gehörte ... Santiago! Und ich selbst konnte es nicht nur sehen, ich konnte es auch fühlen ... denn die Brandwunde machte bereits unverkennbare Anzeichen wieder aufzutauen.

»Ich glaube, ich brauch noch mal die Brandsalbe ...«, bat ich ihn, und hoffte inständig, er würde mir diesen einen Wunsch nicht verwehren.

Santiago nickte nur, was auch immer das zu bedeuten hatte.

Ich fühlte mich zappelig und seufzte. Doch kurz darauf öffnete sich die Aufzugstür ... und in der Sekunde hatte ich all meine Schmerzen vergessen. Erschrocken schnappte ich nach Luft und mein Herz blieb fast stehen. Jetzt war ich endgültig im falschen Film angelangt. Eine völlig fremde finstere Kulisse lag vor mir! Ein breiter Gang, der vom Lift weg in die Dunkelheit führte ... Alles glänzte schwarz ... Die Pflastersteine auf dem Boden, die Ziegel an den Wänden und die Gewölbe an der Decke. Nur vereinzelt gab es Nischen, in denen rot flackerndes Kerzenlicht simuliert wurde. Ich hörte leise Wasser plätschern ... wie in einer Tropfsteinhöhle. Und an den Seiten reihten sich dunkle Eisentüren aneinander, die mir ungeheure Furcht einflößten.

Mit zittrigen Händen hielt ich mich an der Rückwand des Aufzugs fest und blickte zu Santiago. Der hatte prüfend mein Gesicht im Visier, um die Angst darin zu ermessen, und belächelte selbstzufrieden meine Reaktion.

»Was ist das?«, hauchte ich erschüttert.

Er schmunzelte. »Der Keller.«

Keller? ... Eine bescheidene Beschreibung für das, was hier so bedrohlich auf mich wirkte. Ich hatte nie mitgekriegt, wie weit dieser Lift nach unten führte! Gab es überhaupt eine Treppe? Einen Fluchtweg? Und vor allem ... Was machten wir hier? Plötzlich war meine Kehle wie zugeschnürt und ich schluckte hart.

Santiagos Augen funkelten mich an. Er nahm meine Sprachlosigkeit wohlwollend zur Kenntnis und riss das Wort wieder an sich. Selbstherrlich begann er zu sinnieren ...

»Hier verwahre ich meine wertvollsten Schätze! Unerreichte Schönheit ... Zerbrechlichkeit ... Sanftmut ... Leben, das mich anbetet ... und das beschützt werden muss ... vor der grausamen Außenwelt ... Mein Eigentum!«

Seine Blicke waren lüstern, als würde jedes einzelne dieser Attribute mir gelten. Ich fühlte mich nackt, und hilflos, fühlte innerlich zu erfrieren.

Meine Stimme zitterte: »Bitte ... das macht mir Angst.«

Santiago lächelte. »Ja ... ich weiß.«

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