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Die Skelettmuskulatur: Spieler und Gegenspieler

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Die Basis jeder Bewegung ist das Zusammenspiel von Muskeln und Sehnen. Wenn das nicht perfekt funktioniert, kann es zu Störungen, Verletzungen und Schmerzen kommen. Um die Zusammenhänge zu verstehen, sind ein paar Anatomiekenntnisse auch für Laien hilfreich.

Wussten Sie, dass unsere Muskeln bestimmten Mustern folgen? Es gibt glatte und quergestreifte Muskulatur. Die glatten „Muckis“ können wir nicht steuern; sie befinden sich in den Organen, sind vergleichsweise schwach, aber dafür unermüdlich im Einsatz. Bei den quergestreiften Muskeln unterteilt man in Herz- und Skelettmuskulatur. In diesem Kapitel geht es nur um die quergestreiften Skelettmuskeln. Sie sind im Zusammenspiel mit den Sehnen die Basis jeder Bewegung. Jeder Mensch hat etwa 650 Muskeln im ganzen Körper, die verschiedene Aufgaben haben. Als komplexes Organsystem machen die Muskeln gemeinsam vieles möglich. Dank ihnen können wir zum Beispiel aufrecht gehen, laufen, springen, Dinge bewegen und Emotionen zeigen.

Knapp die Hälfte des Körpergewichts

Etwa 40 bis 50 Prozent des Körpergewichts bestehen bei normalgewichtigen Menschen aus Muskelgewebe. Muskeln können einen einzigen Ursprung (das heißt dann Muskelbauch und Ansatz) oder mehrere Ursprünge haben (wie zum Beispiel die Wadenmuskeln). Sowohl der Ursprung als auch der Ansatz hängen an Knochen. Dadurch werden Gelenkbewegungen möglich. Muskeln ziehen an gewissen Knochenteilen, und Gelenke können sich gegeneinander bewegen. Die Ansätze und Ursprünge der Muskeln bestehen in den meisten Fällen aus Sehnen, die Bestandteile fast aller Skelettmuskeln sind. Um den Muskel herum befinden sich Faszien.

Aufbau in einzelnen Bündeln

Der Muskel besteht aus verschiedenen Bündeln, die sich aus Muskelfasern zusammensetzen. Diese Fasern wiederum bauen sich aus sogenannten Myofibrillen (übersetzt Muskelfäserchen) auf, die aus den kleinsten Einheiten des Muskels, den Sarkomeren, bestehen. Das sind die Elemente, die eine Muskelkontraktion ermöglichen, was letztlich zur Bewegung führt. Betrachtet man den Muskel noch tiefer, stößt man auf Proteine in den Sarkomeren, die miteinander verbunden sind. Bei der Kontraktion schieben sich die Proteine ineinander. Dieser Prozess verbraucht Energie. Kein Wunder, dass die Muskulatur der Hauptabnehmer der Energie des Menschen ist.

Wussten Sie, dass ...

der stärkste Muskel nicht der Bizeps ist, sondern der Kaumuskel – in Relation zu seiner Größe?

der größte nicht der Brustmuskel ist, wie viele Bodybuilder es gerne hätten, sondern der Gesäßmuskel?

die aktivsten Muskeln nicht in den Beinen, sondern im Auge sitzen und uns blinzeln lassen?

die Augenmuskeln auch die schnellsten im Körper sind?

der längste Muskel der quer über den Oberschenkel verlaufende Sartorius (Schneidermuskel) ist?

der kleinste Muskel im Innenohr sitzt und Stapedius heißt?

der beweglichste Muskel die Zunge ist?


Muskeln sind sehr fein strukturiert. Sie bestehen aus verschiedenen Muskelbündeln, die sich aus einzelnen Muskelfasern zusammensetzen.

Perfekte Konstruktion

Der Mensch ist mit seiner Muskulatur perfekt konstruiert, denn jeder Muskel hat einen anderen Muskel als Gegenspieler. Dieses „Agonist- und Antagonist-Prinzip“ ermöglicht auch komplexe Bewegungen; es ist ganz wesentlich fürs Training und für Bewegungstherapien. Wird beim Sport zum Beispiel nur der Agonist trainiert und der Antagonist vernachlässigt, so kann auch der Agonist nur in einem gewissen Rahmen wachsen. Jeder, der schon einmal versucht hat, sich die perfekte Strandfigur zu erarbeiten, kennt dieses Phänomen: Die „Muckis“ an Bauch und Rücken sollen schön sichtbar werden, zeigen sich aber trotz eines intensiven Trainings nicht so richtig. Das kann frustrierend sein. Deshalb ist es wichtig, nicht nur die Muskeln zu trainieren, die sichtbar werden sollen, sondern auch deren Gegenspieler.

Verletzte Muskeln brauchen Schonung

Ob Spitzen- oder Hobbysportler: Jeder weiß, wie leicht Muskulatur sich verletzen kann. Dabei gibt es verschiedene Schweregrade. Das fängt beim Muskelkater an, bei dem einzelne Zellen kaputtgehen, ohne dass es zu einer Einblutung kommt. Dennoch ist es schmerzhaft und dauert ein paar Tage, bis der Muskel regeneriert ist. Die nächst schwerere Verletzung ist der Muskelfaserriss mit inneren Blutungen. Das heißt, dass man eine Sportpause einlegen sollte. Ansonsten gilt bei Muskelverletzungen: Sie können damit alles machen, was nicht schmerzhaft ist, um den verletzten Muskel nicht bei der Heilung zu stören.


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Stabile Bänder

Bänder sind Strukturen, die extrem stabil sein sollen, dabei aber mehr Elastizität haben als Knochen. Die bekanntesten Bänder sind die Kreuzbänder im Kniegelenk und die Bänder innen und außen am Sprunggelenk. Beide werden beim Sport häufig verletzt. Die Behandlung muss dann immer individuell unter Berücksichtigung aller Einflussfaktoren durchgeführt werden.

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