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Nochmals Papa

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Wenn Mama und Papa von mir reden, dann bin ich meist „de Kloa“ oder auch die Mia oder die Ria.

Mama schaut sehr darauf, dass der Papa immer sauber zur Arbeit geht. Meine Arbeit ist, Papas Arbeitsstiefel jeden Tag auf Hochglanz zu putzen. Am Samstag badet der Papa immer. Mama holt die große Wanne ins Zimmer, macht im Kessel Wasser heiß und richtet alles zum Anziehen her. Ich habe da nichts im Zimmer zu suchen. Wenn ich reindarf, hat er mindestens eine lange Unterhose an. Aber wenn er ohne Oberhemd im Zimmer vor dem Spiegel steht und sich rasiert, sitze ich auf dem Bett, schaue zu, wie er den Seifenschaum schlägt, diesen mit dem Rasierpinsel im Gesicht verteilt und anschließend mit dem Rasierapparat die Bartstoppeln zügig entfernt. Ich lasse ihn nicht aus den Augen. Da geht er auf mich zu und schmiert mir mit dem Rasierpinsel Schaum auf die Nasenspitze. Dazu lacht er und ich lache auch.

Wenn er fertig angezogen ist, kommt noch sein russisches Birkenhaarwasser in seinen etwas spärlichen Haarbestand. Der Duft zieht durch die Wohnung. Jetzt ist er zum „Fortfahren“ fertig. Mama macht ein unglückliches Gesicht. Sie ermahnt ihn, er solle nicht so viel trinken. Aber da ist er schon draußen und schwingt sich elegant auf sein Fahrrad. Dabei hebt er das rechte Bein ganz gerade nach hinten über den Sattel. Ich schaue ihm nach, er drückt noch auf die Fahrradklingel und ist entschwunden. Mama erledigt noch Hausarbeiten und trifft Vorbereitungen für den Sonntag.

Der Papa ist immer nett zu mir. Seit kurzer Zeit hat er ein neues Fahrrad. Er geht mit mir sogar auf die Straße und bringt mir auf seinem neuen Rad das Fahren bei. Das ist gar nicht so einfach, weil die Stange hinderlich ist. Recht gut lerne ich das Fahren da nicht. Manchmal darf ich mich auch auf die Fahrradstange setzen und er fährt mit mir ein Stück durch das Dorf. Dabei lässt er dem Fahrrad freien Lauf, weicht geschickt den Steinen aus und rumpelt mit mir den Pfarrbuckl hinunter. Wir haben den größten Spaß dabei.

Einmal findet er draußen einen kranken Vogel. Diesen bringt er zu mir herein und richtet mit mir ein Nestchen her. Doch der Vogel stirbt; ich weine. Da tröstet er mich, macht im Hof ein kleines Grab und da beerdigen wir das Vögelchen. Auch wenn die Hasen Junge bekommen, zeigt er mir diese und erklärt mir alles genau. Hasenfutter zu bringen, gehört auch zu meinen Aufgaben. Dabei hilft er mir nicht. Aber das macht ja nichts!

Im Sommer treiben Kinder die Gänse und Enten zum Bach runter. Wenn die Kinder am Bach spielen, können die nebenbei im Bach schwimmen. Am Abend laufen sie schnatternd mit den Kindern wieder heim.

Mir gefällt das, aber wir haben keine Gänse und auch keine Enten.

Aus, Äpfel, Amen (2) Ria, de Kloa 1948 bis 1951

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