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Der Pfarrbuckl

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Den Pfarrbuckl mag ich auch. Im Frühjahr findet man dort schon früh Veilchen. Ostern wächst der Kren fast direkt vor dem Häuschen. Die zwei großen Lindenbäume auf der einen Seite spenden im Sommer kühlen Schatten. Da können wir schön spielen, auch wenn es ziemlich abschüssig ist.

Auf der anderen Seite scheint die Sonne fast den ganzen Tag auf den Buckl. Die Hennen scharren herum und suchen sich Futter. Sie kratzen die warme, weiche Erde auf und setzen sich hinein. Weil es hier so schön warm ist, freuen sie sich. Aus Dankbarkeit legen sie öfters ein Ei hinein, bestimmt extra für mich. Niemand achtet darauf, aber ich finde das heraus. Es ist mein Geheimnis. Jeden Tag schaue ich nach und Mama freut sich über die frischen Gaggerl. Nur die Nachbarinnen jammern manchmal, dass die Hennen in der letzten Zeit schlechter legen.

Beate und ich springen den Buckel gern rauf und runter. Auch heute mal wieder. Beate hat eine schöne, frisch gewaschene und gebügelte Trägerschürze an. Ich bin wie immer mit einer meiner unbeliebten Rüschenschürzen ausgestattet. Tante sitzt mit der Mama im Zimmer, beide unterhalten sich. Wir zwei wollen hinaus, daher fragen wir. Tante mahnt die Beate extra noch: „Pass ja auf! Du bist ganz frisch angezogen und hast dein schönes Schürzerl an!“ Natürlich passen wir auf! Wir wollen nur mal wieder ein bisschen schauen.

Aber ich will der Beate zeigen, wie gut ich den Berg runterspringen kann. Ich bin wirklich gut und mal schneller als sie. Das kann Beate nicht einfach hinnehmen. Wir stehen oben und ich mache ihr vor, wie sie springen soll. Ihr Ehrgeiz ist geweckt. Sie ist besser! Das wär doch gelacht! Sie wird noch besser hüpfen. Schon startet sie mit großen Sprüngen. Der Sieg scheint ihr sicher. Doch da stolpert sie über eine Wurzel, fällt und rutscht den Rest des Berges auf dem Bauch hinunter.

Oh Gott! Wie sie ausschaut! Sie fängt zu weinen an, denn sie fürchtet die Watschen ihrer Mutti. Wir gehen zum Bach hinunter und versuchen, den Dreck aus der Schürze zu waschen. Es hilft nichts! Da schleichen wir uns heim. Ich habe ein ganz schlechtes Gewissen, weil ich Beate zu der Springerei überredet habe.

Tante ahnt schon Böses, als sie uns so still und leise kommen sieht und als Beate voller Dreck vor ihr steht, reißen ihre Nerven. „Ja, was hab ich dir gesagt? Aufpassen! Aber du, du, du …!“ So geht es weiter. Tante kriegt sich gar nicht mehr ein. Nebenbei versohlt sie Beate. Ich will der Tante sagen, dass ich Schuld habe. Aber Tante hört gar nicht richtig zu. „Die ist doch selbst alt genug!“

Endlich hört sie auf. Beate sitzt weinend neben mir und ich weine mit.

Aus, Äpfel, Amen (2) Ria, de Kloa 1948 bis 1951

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