Читать книгу Mark Feller - Michael Bardon - Страница 3
Prolog
ОглавлениеMit der Erfahrung unzähliger Flugstunden steuerte der Pilot die unbemannte Drohne über die Dächer von Sachsenhausen.
Noch achtzig Meter bis zum Showdown. Er nahm etwas Schub heraus und navigierte das Fluggerät zwischen zwei hohen Gebäuden hindurch. Die Schatten zwischen den Häuserzeilen wurden länger – an seinem Ziel, der schmalen Gasse, herrschte bereits nächtliche Dunkelheit.
Mit einer Bildschirm-Berührung wechselte der Pilot in den Nachtsichtmodus. Das Kamerabild flackerte kurz, dann wurden die Aufnahmen in grobkörnigen Grüntönen dargestellt.
Der Pilot nickte und schnalzte mit der Zunge, als er erkannte, dass am Ende der Gasse zwei Gestalten standen, die sich – das sah er an ihren Gesten – miteinander unterhielten. Perfekt! Zeitpunkt und Position stimmten ebenso wie die Information, dass es sich bei den beiden Zielpersonen, um einen Mann und eine Frau handelte.
»Ziel gefunden«, sagte er leise, während er die Drohne vorsichtig in den Sinkflug brachte.
Der neue Restlichtverstärker ist wirklich jeden Cent wert, dachte er und zoomte das Bild noch etwas näher heran.
Die Frau, sie trug ein leichtes Sommerkleid und war … ja, das kam hin, knapp eins siebzig groß. Der Kerl daneben maß ungefähr eins achtzig. Er trug ein Shirt, eine Schildkappe und eine Hose, die über seinen Knien endete. Auch das stimmte mit den Informationen überein, die er vor wenigen Minuten erhalten hatte.
Mach jetzt bloß keinen Fehler!
Das kleinste Missgeschick konnte die gesamte Mission gefährden.
Sein Blick glitt zum Höhenmesser, der ihm anzeigte, dass die Drohne die Viermeter-Marke bereits unterschritten hatte – sie schwebte jetzt beinahe lautlos über den Köpfen der Zielpersonen.
Der Pilot genoss diesen Augenblick. Er liebte das Wissen, der Handlanger des Todes zu sein; er fühlte sich berauscht, beglückt, beseelt, sah aber dennoch alles ganz nüchtern und seltsam klar. Als sähe er nur eine Doku in einem dieser smarten Pay-TV-Sender.
»Zeit zum Lebewohl sagen«, flüsterte er und ließ die Drohne um zwei weitere Meter nach unten sacken. Dann drückte er auf einen roten Knopf, der am rechten Rand seines Tablets in das Bild eingebettet war. Ein greller Blitz zuckte über den Monitor, dann wurde es schwarz und zeigte nur noch die Bedienelemente der integrierten Fernsteuerung an.
»Auftrag ausgeführt«, sagte er und unterbrach danach sofort die Verbindung zu dem Mann, der am anderen Ende der Leitung auf seine Vollzugsmeldung gewartet hatte. Sein Blick zuckte zum Innenspiegel, dann in die beiden Außenspiegel. Nichts Verdächtiges zu sehen. Er hatte nichts anderes erwartet.
Er warf das Tablet auf den Beifahrersitz, startete den Motor und fädelte seinen BMW in den fließenden Verkehr ein. Wenige Augenblicke später schwamm er im Strom der Blechlawine durch die Frankfurter City.