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Juntas in Spanisch-Amerika

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Die napoleonischen Kriege banden die militärischen Kräfte der Großmächte Spanien, Frankreich und England, sodass die spanischen Überseegebiete vorübergehend sich selbst überlassen blieben. Für die einheimische Oberschicht weitete sich der politische Spielraum stark aus, emanzipatorische und separatistische Bestrebungen erhielten starken Auftrieb. In Anlehnung an die Junta-Bewegung im Mutterland bildeten Angehörige der lokalen Elite in den Regionalzentren La Plata (auch: Chuquisaca), La Paz und Quito Regierungsausschüsse (Juntas de Gobierno), die vorgaben, die Regierungsgewalt im Namen Ferdinands VII. auszuüben. Tatsächlich ging es diesen Juntas in erster Linie um die regionale Unabhängigkeit von den vizeköniglichen Hauptstädten Lima, Buenos Aires und Bogotá.

Die ersten Juntas hatten nur kurzen Bestand. In Hochperu marschierten royalistische Truppen aus den Vizekönigreichen Peru und Río-de-La-Plata ein, welche die Junta-Bewegung im Oktober 1809 in einer kombinierten Aktion gewaltsam zerschlugen. Am 13. Juli 1810 verkündete der peruanische Vizekönig Abascal den erneuten Anschluss der hochperuanischen Provinzen an das Vizekönigreich Peru. Im Falle der Stadt Quito brach die Junta infolge interner Streitigkeiten auseinander, noch bevor die von den Vizekönigen in Peru und Neu-Granada entsandten Streitkräfte in der Stadt eintrafen. Trotz dieser Rückschläge bildeten sich andernorts neue Juntas, die für mehr Autonomie und nun sogar für die Unabhängigkeit von Spanien kämpften. Im Mai 1810 verweigerte die kreolische Oberschicht von Buenos Aires dem Regentschaftsrat im spanischen Cádiz die Gefolgschaft. Der Vizekönig wurde mitsamt der vizeköniglichen Gerichts- und Verwaltungsbehörde (Audienz) auf die Kanaren verfrachtet und durch eine Regierungsjunta ersetzt. Damit vollzog sich am Río de la Plata bereits 1810 die Loslösung vom Mutterland. Bis Ende des Jahres fielen große Teile Hochperus (Boliviens) unter die Kontrolle der Regierung von Buenos Aires (Bonaerenser Junta). Nach der Niederlage gegen königstreue peruanische Truppen bei Guaqui (auch: Huaqui; am südlichen Ende des Titicacasees, nahe der Grenze zum Vizekönigreich Peru) mussten sich die bonaerensischen »Patrioten« im Juni 1811 fluchtartig aus Hochperu zurückziehen. Zwei weitere Militärexpeditionen zur Eroberung der hochperuanischen Gebiete scheiterten. Obschon lokale Freischärler dort einige ländliche Zonen kontrollierten, blieb Hochperu nominell unter der Herrschaft des Vizekönigs in Lima.

Am 19. April 1810 verkündete in Caracas eine Junta, der sich der spätere Nationalheld Simón Bolívar angeschlossen hatte, die Selbstverwaltung Venezuelas. Nach jahrelangen Kämpfen und wechselndem Kriegsglück musste Bolívar ins Exil nach Jamaika flüchten. In der Zwischenzeit eroberten royalistische Truppen auch Chile zurück, wo seit September 1810 verschiedene Regierungsjuntas das Sagen hatten. Ein Teil der in der Entscheidungsschlacht von Rancagua (1./2. Oktober 1814) geschlagenen »patriotischen« Armee floh über die Anden ins argentinische Mendoza. Abgesehen von der Río-de-la-Plata-Region hatte die spanische Monarchie damit die Herrschaft über sämtliche Gebiete zwischen dem Río Grande im nördlichsten Mexiko und Feuerland wieder zurückgewonnen.

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