Читать книгу Einführung in die allgemeine Ethik - Michael Quante - Страница 10

2. Grundfragen der philosophischen Ethik

Оглавление

a) Die erste Grundfrage: Was soll ich tun?

Ethik begegnet uns in unserem Alltag auf vielfältige Weise. Nahezu jeder stößt in den Medien gelegentlich auf Diskussionen um Embryonenforschung, Sterbehilfe oder Tier- und Umweltschutz. Die schwierige und schmerzhafte Auseinandersetzung um Gewalt als Mittel der Politik ist sicherlich in den letzten Jahren an niemandem vollständig vorbeigegangen. In einer schwierigen Entscheidungssituation fragt uns eine Freundin um Rat: Den Partner und die Kinder verlassen, um beruflich Karriere machen oder sich selbst verwirklichen zu können? Eine Schwangerschaft zu beenden, weil das heranwachsende Kind vermutlich am Down Syndrom leiden wird? Aber auch wir stehen in vielfältigen Entscheidungssituationen: Sollen wir Urlaub in einem Land machen, in dem die Menschenrechte massiv missachtet werden? Ist es vertretbar, ein Produkt zu kaufen, von dem wir wissen, dass es in einem Land der Dritten Welt durch Kinderarbeit hergestellt worden ist? Beschleicht uns nicht gelegentlich das Gefühl, wir sollten auf ein Stück unseres Lebensstandards verzichten und einen Teil unseres Geldes für humanitäre Zwecke spenden? Die eine oder der andere fragt sich möglicherweise, ob es nicht angebrachter wäre, sich politisch zu engagieren anstatt die eigene Zeit für diverse Freizeitaktivitäten zu verwenden. Sollte ich nicht mal wieder meine Oma im Altersheim besuchen, anstatt in das Konzert zu gehen, auf das ich mich schon so lange gefreut habe? Vermutlich würde der Besuch bei der alten Dame eher anstrengend und nicht sehr unterhaltsam. Das Konzert dagegen würde mir auf vielfältige Weise Spaß und Gewinn bringen. Aber dennoch: Sollte ich nicht trotzdem meiner Oma die Freude machen und sie wieder einmal besuchen?

Erste Grundfrage der Ethik

Fragen dieser Art sind durchaus nicht ungewöhnlich. Vielmehr sind wir von ihnen ständig umgeben. Sie lassen sich auf eine allgemeine Formel bringen, die zugleich die erste Grundfrage der philosophischen Ethik ist:

(F 1) Wie soll ich handeln?

Bei dieser Frage handelt es sich um eine normative Frage. Sie zielt nicht auf theoretische Wahrheit im Sinne der Ermittlung von Tatsachen, sondern auf normative Geltung. Und sie zielt nicht auf theoretisches Wissen, sondern auf praktische Umsetzung. Wer danach fragt, wie er handeln soll, der möchte nicht einfach nur eine theoretische Überzeugung erwerben, wie dies für denjenigen gilt, der wissen möchte, ob Wale Fische oder Säugetiere sind.

Natürlich kann man auch Wissensfragen in praktischer Absicht stellen, zum Beispiel, wenn Tina wissen möchte, ob das Rathaus Mittwochs nachmittags geöffnet hat. Aber die Antwort auf diese Wissensfrage ist unabhängig davon, ob sie damit für sich Handlungskonsequenzen verbindet. Dies ist bei der Frage „Wie soll ich handeln?“ nicht so. Es handelt sich um eine praktische Frage danach, welche Handlung die richtige ist.

Damit sind die ersten Charakteristika der philosophischen Ethik benannt. Sie gehört zur praktischen Philosophie und zielt auf normative Geltung. Die philosophische Ethik, so könnte man es schlagwortartig formulieren, hat die Aufgabe, uns im Handeln zu orientieren. Aber unsere vorläufige Gegenstandsbestimmung ist damit noch nicht zufriedenstellend abgeschlossen. Die Anschlussfrage ist vielmehr, im Hinblick worauf ich so oder so handeln sollte. Anders gesagt: Zu fragen ist, um welche Art von Normativität, um welche Art von Geltung es geht.

Verschiedene Bedeutungen von „richtig”

Wenn Peter eine Partie Schach spielt, dann könnte er sich fragen: Welchen Zug soll ich ausführen? Welcher Zug ist richtig? Auf diese Frage gibt es zwei verschiedene Antworten, die auf unterschiedlichen Ebenen liegen. Stellen wir uns vor, wir hätten es mit dem Schachspieler Andreas zu tun, der gerade erst die Regeln dieses Spiels erlernt hat und sich noch nicht sicher ist. Wenn Andreas fragt, ob der von ihm erwogene Zug richtig ist, dann könnte diese Frage so gemeint sein: Ist dieser Zug regelgerecht?

Vermutlich wird dies so sein, und seine Gegenspielerin Barbara wird bestätigen können, dass der von Andreas geplante Zug richtig im Sinne von „regelkonform“ ist. Aber ist es auch der richtige Zug? Vielleicht sieht die erfahrene Schachspielerin Barbara mit einem Blick, dass der von Andreas geplante Zug innerhalb weniger Züge dazu führt, dass er die Partie verliert. Außerdem sieht sie, dass Andreas einen alternativen Zug machen könnte, durch den er die Partie offen halten könnte. Es geht an dieser Stelle nicht darum, ob Barbara in irgendeinem Sinne verpflichtet ist, Andreas darauf hinzuweisen, dass der von ihm geplante Zug nicht richtig bzw. nicht gut ist. Normalerweise ist ein Schachspieler nicht darauf verpflichtet, seinem Spielpartner Tipps zu geben. Aber normalerweise fragt dieser auch nicht. Ob eine solche Verpflichtung vorliegt, lässt sich ohne weitere Auskünfte über die konkrete Situation nicht entscheiden. Wir können uns auch, um dieses Problem auszublenden, vorstellen, dass Andreas sich selbst fragt, ob der von ihm geplante Zug der richtige ist. Wichtig ist nur, dass die zweite Bedeutung seiner Frage sichtbar wird. Sie lässt sich so umschreiben: Ist dieser Zug geeignet, das Ziel oder den Sinn des Schachspielens zu realisieren? Ermöglicht er es, die Partie zu gewinnen? Oder ist er zumindest dazu geeignet, nicht auf die Verliererstraße zu gelangen?

Offensichtlich lässt sich die erste Grundfrage der philosophischen Ethik nicht auf diese Weise verstehen. Wer sagt, dass es falsch ist, unter Alkoholeinfluss ein Auto zu steuern, der möchte damit normalerweise nicht zum Ausdruck bringen, dass ein solches Verhalten gegen die Spielregeln, in diesem Falle die Straßenverkehrsordnung, verstößt. Es lassen sich zwar Kontexte denken, in denen diese Bemerkung auch so gemeint sein kann: etwa in einem rechtswissenschaftlichen Seminar oder in der Fahrschule. Vermutlich wird die Aussage auch nicht als Hinweis darauf gedacht sein, dass alkoholisiertes Autofahren dem Sinn oder Ziel des Autofahrens widerspricht. In aller Regel wird sie als Hinweis darauf gemeint sein, dass ein solches Verhalten ethisch inakzeptabel, weil fahrlässig ist.

Wer die Frage „Wie soll ich handeln?“ in ethischer Absicht stellt, der fragt danach, ob seine Handlung im Hinblick auf das ethisch Richtige oder das ethisch Gute angemessen ist. Als Definition der philosophischen Ethik taugt diese Antwort nicht, weil sie zirkulär ist. Deshalb ist sie auch nicht wirklich informativ. Es kann vielmehr als eine der Hauptaufgaben der philosophischen Ethik angesehen werden, auf die Frage nach dem ethisch Richtigen und Guten inhaltlich konkrete Antworten zu geben. Solche Antworten können jedoch höchstens am Ende, keinesfalls aber am Anfang einer Einführung stehen. Vermutlich wird diese Frage auch am Ende nicht wirklich umfassend und befriedigend beantwortet worden sein. Wichtig sind unsere jetzigen Vorüberlegungen jedoch aus zwei Gründen. Zum einen lassen sie sichtbar werden, dass man die zentralen Begriffe der Ethik wie „sollen“, „richtig“ oder „gut“ näher analysieren muss, da sie offensichtlich auch in einem nichtethischen Sinne gebraucht werden können. Dies wird uns im nächsten Kapitel beschäftigen. Zum anderen zeigt sich schon hier eine der zentralen Aufgaben der philosophischen Ethik: die Formulierung konkreter Antworten auf die Frage nach dem ethisch guten oder richtigen Handeln.

b) Die zweite Grundfrage: Warum ist diese Handlung richtig?

Zweite Grundfrage der Ethik

Ethik ist in unserem Leben nicht nur deshalb alltäglich, weil wir uns häufig die Frage danach stellen, wie wir handeln sollen. Vermutlich genauso oft sind wir mit der Überlegung konfrontiert, warum denn die Handlung A und nicht die Handlung B die ethisch richtige ist. Wir suchen dann nicht nur eine Antwort auf die erste Grundfrage der Ethik, sondern auch nach einer Begründung für diese Antwort. Häufig taucht die Frage nach der Begründung in Situationen auf, in denen wir unser Tun vor anderen rechtfertigen oder eben zumindest begründen müssen. Gelegentlich stellt sie sich auch, wenn wir um Rat gebeten werden oder anderen von uns aus Ratschläge geben. Unsere ethische Einstellung prägt unser Zusammenleben. Daher erheben wir gegenseitig ethische Ansprüche, verlangen danach, dass andere sich ethisch korrekt verhalten, und kritisieren vermeintliches Fehlverhalten. In diesem Kontext erhebt sich schon im Alltag die Frage nach der Begründung. Wir können die Begründungsfrage deshalb als zweite Grundfrage der philosophischen Ethik ansehen:

(F 2) Warum ist Handlung A ethisch richtig (gut) bzw. falsch (schlecht)?

Anders als die erste zielt diese zweite Grundfrage nicht darauf ab, die Handlung zu ermitteln, die zu tun ist. Sondern sie fragt nach den Merkmalen, aufgrund derer sich die ermittelte Antwort als die richtige erweist. Im Kontext der Ethik fragt man also auch nach den Merkmalen oder Kriterien des ethisch Guten bzw. Richtigen.

Radikalisierung der zweiten Grundfrage

In radikalisierter Form kann sich die Begründungsfrage wegbewegen von der einzelnen Handlung A. Sie richtet sich dann auf das ethische Handeln im Ganzen. Die Frage lautet nun: Wieso soll ich überhaupt ethisch handeln? Welchen Grund soll es dafür geben, dass ich meine egoistischen Interessen zugunsten der Bedürfnisse anderer zurückstelle? (Ich verwende hier zum einen den Begriff des Interesses in einem allgemeinen Sinn, der individuelle Bedürfnisse, Wünsche und Ideale gleichermaßen umfassen soll; vgl. Kapitel IV, 1. Zum anderen benutze ich den Begriff „egoistisch“ an dieser Stelle in einem wertneutralen Sinne: egoistisch heißt also nicht zwangsläufig ethisch falsch oder schlecht; vgl. Kapitel IV, 3b). Es sind jedoch gerade diese Fälle, in denen die egoistischen Interessen mit dem ethisch Gebotenen kollidieren, durch welche die zweite Grundfrage der philosophischen Ethik in ihrer radikalisierten Form aufgeworfen wird. Sie lautet dann:

(F 2*) Warum soll ich ethisch handeln?

Nun wird die Begründungsfrage in ihrer auf ethisches Handeln überhaupt ausgerichteten radikalisierten Form zwar hauptsächlich durch die Fälle aufgeworfen, in denen egoistische Interessen und ethische Ansprüche in Konflikt geraten. Das sollte aber nicht zu Fehlschlüssen verleiten. Zum einen folgt daraus nicht, dass ethisch gebotenes Handeln per definitionem im Widerspruch zur Erfüllung egoistischer Interessen stehen muss. Viele unserer egoistischen Interessen lassen sich in ethisch akzeptabler Weise befriedigen. Zum anderen wird eine ethisch angemessene Handlung nicht schon dadurch entwertet, dass sie auch der Befriedigung egoistischer Interessen dient. Die Freude und Befriedigung, die Christa dabei empfindet, dem bedürftigen Dieter die dringend benötigte Knochenmarkspende zu geben, entwertet ihre Handlung nicht automatisch als ethisch schlecht. Trotzdem gehört es zu den charakteristischen Merkmalen des ethisch Gebotenen, dass uns eine Verpflichtung oder ein Sollen auferlegt zu sein scheint, welches sich dadurch bemerkbar macht, dass es gegen unsere egoistischen Interessen steht, zu deren Befriedigung wir mehr oder weniger unmittelbar motiviert sind.

Begründung versus Motivation

Wie schon bei der ersten Grundfrage (F 1) ist es auch mit Bezug auf die zweite Grundfrage von entscheidender Bedeutung, verschiedene Fragen und Stoßrichtungen dieser Fragen zu unterscheiden. Mit der oben vorgenommenen Differenzierung in die zwei Begründungsfragen (F 2) und (F 2*) haben wir dazu einen ersten wichtigen Schritt unternommen. Es ist aber nicht nur wichtig, zwischen der ethischen Begründung für eine bestimmte Handlung und der ethischen Begründung für den ethischen Standpunkt zu unterscheiden. Zu differenzieren ist auch zwischen der Begründungsfrage im Sinne der Ermittlung rationaler Argumente auf der einen und dem Motivationsproblem auf der anderen Seite. Hier ergibt sich ein ganzes Spektrum von Möglichkeiten, die es zu unterscheiden gilt. So kann Erika, die durchaus gewillt ist, das ethisch Richtige zu tun, nach einer Begründung dafür fragen, dass Handlung A und nicht Handlung B die ethisch richtige ist. Ferdinand dagegen fragt danach, weshalb er die ethisch richtige Handlung A, z.B. seine Oma zu besuchen, ausführen sollte, anstatt die seine egoistischen Interessen erfüllende Handlung B, ins Konzert zu gehen, zu realisieren. Wo Erika nach einem sachlichen ethischen Grund fragt, die eine Handlung der anderen vorzuziehen, möchte Ferdinand ein Argument hören, welches ihm klar macht, weshalb er motiviert sein sollte, ethisch zu handeln.

Die Figur des Amoralisten

Während Erika und Ferdinand sich beide als Mitglieder der ethischen Gemeinschaft begreifen lassen, die nur unterschiedlich motiviert sind, gibt es in der Literatur der philosophischen Ethik auch eine Figur, nennen wir sie Greta, die man als Amoralisten bezeichnet (vergleiche zur Figur des Amoralisten [I-1], Kap. 1). Bei Greta handelt es sich um eine rationale Person, die nicht bereit ist, sich nach dem ethischen Sollen auszurichten. Anders als Ferdinand, der nach einem Grund fragt, den ethischen Gesichtspunkt ausschlaggebend werden zu lassen, weigert sich Greta, den ethischen Standpunkt auch nur einzunehmen. Gelegentlich wird der Amoralist als ein Wesen beschrieben, welches diesen Standpunkt überhaupt nicht einnehmen kann, also mit einer Art ethischer Blindheit geschlagen ist. Zumeist handelt es sich jedoch um eine Person, die keinen Grund sieht, an der ethischen Lebensform teilzunehmen. Lassen wir den pathologischen Amoralisten unberücksichtigt, da er uns zur Frage führen würde, ob es ein rationales menschliches Lebewesen ohne jeglichen Sinn für ethische Ansprüche überhaupt geben kann. Unterstellen wir also, dass „Rationalität“ und „Amoralität“ verträglich sind. Gegenüber Greta stellt sich dann die Begründungsfrage „Warum ethisch sein“ in ihrer radikalsten Form. Kann es eine Begründung der Ethik geben, die rationale Wesen, die vollkommen außerhalb dieser ethischen Lebensform stehen, aufgrund ihrer Rationalität davon überzeugt, an dieser Lebensform teilzunehmen? Man kann die ersten beiden, von Erika und Ferdinand geforderten Begründungen als interne Begründungsansätze kennzeichnen, weil sie nach der normativen Geltung fragen, die sich innerhalb der ethischen Lebensform ergibt. Demgegenüber handelt es sich bei der hypothetischen Auseinandersetzung mit Greta um den Versuch einer externen Begründung, da man nach einem Argument für die ethische Lebensform sucht, welches selbst nicht bereits ein Teil der Ethik ist.

c) Die dritte Grundfrage: Was bedeuten unsere ethischen Begriffe?

Philosophische Ethik als Theorie

Die Begründungsfrage stellt sich in ihren beiden Formen als zweite Grundfrage der philosophischen Ethik bereits in unserer alltäglichen ethischen Praxis. Die philosophische Ethik geht diesen Begründungsproblemen in systematisierender Weise nach und ist bestrebt, ethische Begründungen in ihrer immanenten Struktur transparent zu machen, die dabei verwendeten Grundbegriffe zu analysieren sowie die spezifische Natur ethischer Ansprüche und Begründungen zu verstehen. Obwohl es also zwischen unserer alltäglichen ethischen Praxis und der philosophischen Ethik keine scharfe Trennung gibt, weil beide mit der Beantwortung von Fragen und der Begründung von Antworten im Hinblick auf ethische Geltung zu tun haben, zeichnet sich die philosophische Ethik dadurch aus, dass sie eine Theorie ist. Dies hindert die philosophische Ethik zwar nicht daran, auch materiale Antworten auf die erste und die zweite Grundfrage zu geben. Sie verlangt aber über die im Alltag übliche Praxis hinaus eine systematische Durchdringung und Analyse dieser Praxis. Vermutlich wird die philosophische Ethik dabei in weiten Teilen rekonstruktiv und interpretierend vorgehen können. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass die philosophische Ethik sich verändernd auf unsere alltägliche Ethik und unser ethisches Selbstverständnis auswirkt. Wenn dem so ist, sollte dies dem kritischen Reflexionspotenzial geschuldet sein, wodurch sich die philosophische Ethik von unserem alltäglichen ethischen Verständnis unterscheidet. Philosophische Ethik sollte sich dadurch auszeichnen und darin bewähren, dass sie unsere Praxis rational begründet und uns damit in die Lage versetzt, unsere eigene ethische Praxis besser zu verstehen und besser zu begründen.

Dritte Grundfrage der Ethik

Wir können damit eine dritte Grundfrage der philosophischen Ethik formulieren, die auf diesen systematisierenden Aspekt abhebt:

(F 3) Wie sind die ethischen Grundbegriffe beschaffen und wie funktionieren ethische Begründungen?

Die philosophische Ethik ist eine alte Disziplin, so alt wie die Philosophie selbst. Solange Menschen Philosophie getrieben haben, solange haben sie die Phänomene des Erkennens und Handelns, des Wissens und Wollens philosophisch zum Thema gemacht. Es ist daher kein Wunder, dass im Laufe der mehr als zwei Jahrtausende, in denen es die abendländische Philosophie gibt, verschiedene und auch konkurrierende philosophische Ethiken entstanden sind. Sie alle nehmen von Erfahrungen aus unserer ethischen Alltagspraxis ihren Anfang, sind dann aber eingebettet in weitere philosophische und sonstige Annahmen, die von den jeweiligen Philosophen für wahr oder richtig gehalten werden. Im Laufe dieser Einführung werden wir die Haupttypen der philosophischen Ethik kennen lernen, die in der geschichtlichen Entwicklung der Philosophie hervorgebracht worden sind. Sie werden uns als mögliche und konkurrierende Antworten auf die entscheidenden systematischen Fragen, die sich auf dem Gebiet der philosophischen Ethik ergeben, nach und nach begegnen. Bevor wir uns jedoch diesem systematischen Gedankengang widmen können, müssen erst noch einige Vorabklärungen erfolgen.

Einführung in die allgemeine Ethik

Подняться наверх