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Kapitel 7

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In der großen Versammlungshalle der Burg Eternas waren Tische und Bänke

in Form eines Hufeisens aufgestellt worden, und nun waren zahlreiche Hände

damit beschäftigt, Speisen und Getränke für den Abend vorzubereiten und

alles festlich zu schmücken. Zwischen zwei der Säulen, die sich vor den

grauen Mauern erhoben, saß eine Gruppe von Musikanten, die am Abend mit

ihren Instrumenten und Stimmen zunächst einige Weisen des Pferdevolkes

vortragen und später dann zum ausgelassenen Rundtanz aufspielen würden.


Garwin, der Sohn von Garodem und Larwyn, rannte neugierig durch die

Halle und warf immer wieder hoffnungsvolle Blicke auf die Musiker.

Inzwischen ein Knabe, hoffte er wohl darauf, an diesem Abend neben seinen

Eltern an der Tafel sitzen zu können. Doch Garodem würde dies ablehnen, da

er seine gutmütigen Pferdelords kannte, die dem Jungen, sicher ohne böse

Absicht, wenngleich heimlich, Gerstensaft in den Becher geben würden,

Larwyn hingegen würde der Anwesenheit Garwins zustimmen und ihre

schützende Hand über den Becher des Sohnes halten. Garwin würde sich

darauf verlassen können, dass seine Mutter sich durchsetzte. Es würde ein

kurzes Geplänkel zwischen den Eltern geben und Garodem schließlich mit

Würde einen ehrenvollen Rückzug antreten. So war es beinahe immer, wenn

es um Garwins Wohl ging.


Während Larwyn, als Herrin der Hochmark, bei den Vorbereitungen half,

betrachtete Meowyn mit dem sorgenvollen Blick der Heilerin und ihren

düsteren Vorahnungen über den nachfolgenden Morgen die bereitstehenden

Mengen an Wein und Gerstensaft. Garodem indes, gefolgt von dem ernst

blickenden Tasmund, führte die beiden Elfen Lotaras und Leoryn an dem

riesigen gemauerten Kamin an der rechten Wand vorbei zu der schmalen

Treppe, die zu den Gemächern ins obere Stockwerk führte. Sie schritten die

steinernen Stufen hinauf, und die Wache vor Garodems Amtsraum legte

grüßend die Hand an den Schwertgriff, als die Gruppe an ihr vorbei in den

Raum trat.


Garodem hatte beim Bau der Burg Wert darauf gelegt, dass der Weg zu

den Räumen der Obergeschosse durch seinen Amtsraum führte. Denn auch

wenn er der Herr der Hochmark war, wollte er den Männern und Frauen der

Burgbesatzung doch zeigen, dass er sich als Gleicher unter Gleichen sah, als

Pferdelord wie sie. Zudem schätzte er die Möglichkeit zu einem Gespräch,

das sich stets ergeben konnte, wenn jemand den Raum betreten musste.

Schließlich lagen neben den Gemächern des Pferdefürsten auch die Kammern

des Ersten Schwertmanns und der Scharführer hier im Obergeschoss, und

selbst die Turmwache des Signalfeuers musste zunächst Garodems Amtsraum

durchqueren, um in das Dachgeschoss zu gelangen. Andere Pferdefürsten

bevorzugten für ihre Amtsgeschäfte die Zurückgezogenheit eines

abgeschiedenen Raumes, nicht jedoch Garodem, der nur selten vertrauliche

Gespräche führen musste. Wie etwa an diesem Abend.


»Nehmt Platz, meine Freunde aus dem Hause Elodarion«, forderte der

Pferdefürst die unerwarteten Gäste auf und ging zu seinem Schreibtisch

hinüber, der schwer und massiv vor der Stirnwand des Raumes stand. Das

Holz war sorgsam poliert, doch die Platte wies Flecken von Tusche und eine

tiefe Kerbe auf, wo einst ein Schwerthieb sie getroffen hatte, als die Hohe

Dame Larwyn gegen ein Graues Wesen um ihr Leben kämpfen musste.

Tusche, Feder und Pergament lagen auf dem Schreibtisch und dazu ein

geschnitztes Pferd, mit dem Garwin gespielt hatte und dessen abgebrochenes

Bein Garodem noch nicht hatte harzen können.


Die beiden Elfen nahmen auf zwei gepolsterten Stühlen Platz, deren

Armlehnen sorgsam zu Pferdeköpfen geschnitzt waren, während Tasmund an

die Wand mit dem Bücherregal herantrat und sich leicht dagegenlehnte. Fünf

ledergebundene Bücher und einige Rollen Pergament lagen dort und zeigten,

dass der Pferdefürst die Zeichen der Schrift zu lesen und zu setzen vermochte.


Garodem sah die beiden Elfen an, mit denen er schon Seite an Seite im

Kampf gestanden hatte und wie die gesamte Hochmark auf besondere Weise

verbunden war. Die Geschwister Lotaras und Leoryn waren die Kinder

Elodarions, eines der ältesten Elfen und Mitglied des Hohen Rates des

elfischen Volkes. Die beiden waren erst 500 Jahreswenden alt, und wenn man

sie so vor sich sah, wirkten sie wie heranwachsende Jugendliche, bis man in

ihre Augen blickte. Garodem fiel auf, dass die Geschwister unruhig wirkten,

und er lächelte sie aufmunternd an.


»Nun, meine elfischen Freunde, Ihr habt einen weiten Weg zurückgelegt,

vom Wald Eures Hauses bis in unsere Mark und nach Eternas. Ich spüre, dass

dies nicht ohne Grund geschah, eine Hundertschaft elfischer Bogen ist ein

deutliches Zeichen und erregt die Neugier des Volkes.«


Tasmund lächelte knapp. »Und die meine.«


Auch wenn die Kämpfe gegen den Schwarzen Lord und seine Orks zu

einem erneuten Bund von Menschen und Elfen geführt hatten, war der

Anblick elfischer Wesen selten. Sie schätzten die Zurückgezogenheit ihrer

Häuser und mieden im Allgemeinen den Kontakt zu den sterblichen

Menschen. Zwar kannte man Lotaras und Leoryn in der Hochmark, doch nun

waren die Geschwister mit einem Gefolge elfischer Krieger erschienen, und

Gerüchte fluteten durch die Stadt und die Burg Eternas. Die zurückhaltende

Ernsthaftigkeit der Elfen tat ein Übriges, die Aufregung angesichts ihres

Erscheinens noch zu steigern. Im Augenblick standen die Kämpfer, die

langen Bogen an die rechte Schulter gelegt, im vorderen Burghof, scheinbar

erstarrt und mit unbewegten Gesichtern. Nur die Bewegungen ihrer Augen

verrieten, dass noch Leben in ihnen war. Der Anblick verunsicherte so manch

einen Burgbewohner, und einige der Frauen achteten sorgsam darauf, dass

ihre Kinder den seltsamen Wesen nicht zu nahe kamen. Schließlich hatte man

schon allerlei unheimliche Geschichten von den Elfen gehört.


Lotaras zwang sich zu einem Lächeln. »Wir entbieten Euch die Grüße

Elodarions aus dem Hause Elodarion. Wir fühlen uns dem Haus der

Hochmark verbunden und …«


Garodem nahm die Grußworte Lotaras mit unbewegtem Gesicht entgegen

und räusperte sich dann mit einem sanften Lächeln. Er erhob sich hinter

seinem Schreibtisch, und nachdem er das Möbel umrundet hatte, trat er an

eines der Fenster heran und blickte in den Innenhof hinunter. »Eure Bogen

sollten sich entspannen, Hoher Herr Lotaras«, sagte er leise und fügte dann

lächelnd hinzu: »Mein Freund.« Er wandte sich zu dem Elfen um. »Hundert

Eurer Bogenschützen machen nicht den weiten Weg, um an einem geselligen

Abend der Pferdelords teilzunehmen. Zumal sie im Moment nicht so wirken,

als wüssten sie Geselligkeit zu schätzen.« Garodem strich sich über den

ergrauten Bart. »Lotaras, mein Freund, wir haben Seite an Seite gestanden, als

die Orks Eternas berannten. Ihr seid hier unter Freunden und könnt frei

sprechen. Also, nennt mir den Grund für Euer Erscheinen.«


»Es ist schwer zu erklären«, meldete sich die Elfin Leoryn zu Wort. »Für

ein Menschenwesen«, schränkte sie ein. Sie lächelte den Pferdefürsten

entschuldigend an. »Wir haben eine Nachricht erhalten. Vielmehr Elodarion,

unser Vater. Eine Nachricht von höchster Bedeutung für das Volk der Elfen.«


Garodem wippte ein wenig auf den Füßen. Er verstand die Zurückhaltung

der Elfen nicht. Aber wer verstand schon wirklich ein elfisches Wesen? »Eine

Nachricht?«


»Nun, eine Botschaft«, korrigierte Lotaras. »Ein Gedanke, der Elodarion

eingegeben wurde.« Der Elf strich über sein weiches Gewand und ordnete

nicht vorhandene Unregelmäßigkeiten in dessen Faltenwurf, bevor er sich

schließlich straffte und Garodem ernst ansah. »Einige der ältesten Elfen,

darunter unser Vater Elodarion, verfügen über besondere Fähigkeiten,

Garodem, Pferdefürst. Sie können Gefühle spüren und gelegentlich auch die

Gedanken anderer Wesen empfangen. Es ist … schwer zu erklären«, seufzte

er. »Man sagt, es hänge mit den Schröpfungen zusammen.«


Kein Lebewesen war in der Lage, mit der Last unsterblicher Erinnerungen

zu leben. Die Elfen hatten die Fähigkeit entwickelt, alle fünfhundert Jahre

ihre Erinnerungen zu löschen. Dies geschah unter Aufsicht und Begleitung

anderer Elfen. Doch zuvor schrieb ein Elf seine Erinnerungen in die elfischen

Lebensbücher, sodass nichts wirklich verloren ging, was von Bedeutung war.

Nur ein kleiner Teil der Erinnerungen, die Person, ihre Bindungen und

Fertigkeiten betreffend, verblieben dem geschröpften Elf. Auch Lotaras und

Leoryn würden wohl bald zum ersten Mal dieser Zeremonie unterworfen

werden.


»Ihr Menschenwesen erinnert Euch an das gute Graue Wesen, das wir in

Enderonas, der Stadt Eures Königs, trafen?«


»Marnalf, den Berater des Königs?« Garodem lächelte. »Oh ja, wir

erinnern uns. Er rettete dem König das Leben. Unzweifelhaft ein gutes

Wesen, was man von den Grauen im Allgemeinen ja nicht sagen kann.«


Die Grauen. Jene Wesen, die so menschlich wirkten und doch einer

fremden Art angehörten, viel fremder noch als die Elfen. Einst hatte es viele

von ihnen gegeben. Zauberer, welche die Freunde der Menschen und anderer

Wesen waren, ihnen mit ihren magischen Fähigkeiten beistanden und ihre

Entwicklung wohlwollend, wenn auch manchmal amüsiert verfolgten. Einige

wenige von ihnen waren zu Weißen Zauberern aufgestiegen, Wesen von

ungeheurer Macht. Aber dann hatte die Finsternis des Schwarzen Lords mit

seinen Legionen von Orks das Land überzogen. Die Weißen und Grauen

waren verschwunden und ihre einstigen Heimstätten, die beeindruckenden

Wohntürme, verwaist. Als man ihnen erneut begegnete, hatte sich das Wesen

der Grauen gewandelt, und aus den einstigen Freunden der Menschen waren

Furcht einflößende Feinde geworden, die sich mit ihrer Magie und der

Fähigkeit, ihre Gestalt jeder Lebensform anzugleichen, auf die Seite des

Schwarzen Lords geschlagen hatten. Marnalf jedoch war ein Grauer Zauberer,

der den Mächten der Finsternis nicht erlegen war, und hatte dem

Menschenvolk getreu zur Seite gestanden.


»Auch die Grauen Zauberer verfügen über gewaltige Fähigkeiten.« Lotaras

nickte zu seinen Worten. »In vielerlei Hinsicht sind diese sogar größer als

diejenigen der Mitglieder unseres Hohen Rates. Elodarion also empfing eine

Botschaft Marnalfs.«


»Eine Botschaft?« Garodem begann in dem Amtsraum auf und ab zu

schreiten, wie er es oft tat, wenn ihn etwas beschäftigte. »Wie lautete die

Botschaft?«


»Nun, es waren keine gesprochenen Worte«, schränkte Lotaras

entschuldigend ein. »Es waren … Bilder, Eindrücke, Gefühle … Eine

Botschaft, wie sie nur von Wesen mit gedanklicher Verbindung verstanden

werden kann. Was unser Vater Elodarion erfuhr, ist von höchster Wichtigkeit

für unser Volk. Von solcher Bedeutung gar, dass er uns beide und hundert

Bogen entsandte, um der Botschaft nachzugehen.«


»Und diese Botschaft führt Euch zu uns?«


»Nicht die Botschaft. Wenigstens nicht direkt.«


Leoryn erhob sich von ihrem Stuhl und trat an die Karte heran, die an der

linken Wand des Raumes hing und dem Pferdefürsten von den beiden

Geschwistern einst zum Geschenk gemacht worden war. »Unser Volk reist zu

den Neuen Ufern«, sagte die Elfenfrau leise. »Es ist uns bestimmt, die alte

Heimat zu verlassen und eine neue aufzusuchen. Vor vielen Jahreswenden

gab es eine Expedition über die Großen Wasser, auf der die Neuen Ufer

entdeckt wurden. Wir wissen dies, denn der Hohe Rat erhielt Kunde von dem

Mann, der von dieser gefahrvollen Reise zurückkehrte. Es ist … oder war …

Jalan-olud-Deshay, der Erste Rat des Hauses Deshay, des Hauses des

Ursprungs.«


»Euer verschollenes Haus?« Garodem sah die Geschwister überrascht an.

»Jenes Haus, nach dem Ihr Elfen schon so lange sucht?«


Leoryn zuckte die schmalen Schultern. »Wir elfischen Wesen vergessen

nichts, und doch ging dieses Haus verloren. In den Lebensbüchern werden die

Orte unserer Häuser nicht beschrieben. Das war auch nicht erforderlich, da

niemand sie vergessen würde. Doch mit dem Verschwinden des Hauses

Deshay, des ältesten Hauses der Elfen, unserem Ursprung, ist ein Geheimnis

verbunden, und nun ahnen wir, was es damit auf sich hat. Wir hofften, dass

der Graue Zauberer uns helfen könnte, daher trafen wir den guten Herrn

Marnalf in Enderonas. Damals konnte er uns keine Informationen geben,

doch das hat sich nun wohl geändert.«


Leoryn legte einen Finger auf die Karte und führte ihn Richtung Osten.

»Wir wissen noch nicht, wie es geschehen konnte, dass sich keiner von uns an

die genaue Lage des Hauses Deshay erinnern kann, obwohl wir fühlten, dass

es sich irgendwo hier befinden muss.« Sie klopfte leicht gegen die Karte. »In

jenem Gebiet, das man den versteinerten Wald nennt.«


Tasmund und Garodem spürten eine plötzliche Kälte in sich. »Seit

unendlichen Zeiten ist der Wald nicht mehr betreten worden. Man sagt,

unheimliche Dinge gehen dort vor sich und alles Leben erstarre, wenn es die

Grenze des Waldes überschreitet. So mancher soll es versucht haben, doch

keiner kam je von dort zurück.«


»Seit der Zeit des Ersten Bundes«, bestätigte Lotaras.


Leoryn führte den Finger weiter in südöstlicher Richtung über die Karte.

»Hier in Merdonan, an der Grenze Eures Landes, will Marnalf sich mit uns

treffen. Hier will er uns zeigen, wie wir das Haus des Urbaums finden und

sein Geheimnis lüften können.«


»Auch hundert elfische Bogen vermögen Euch nicht vor den Gefahren des

versteinerten Waldes zu schützen«, warf Tasmund grimmig ein. »Dort

geschehen Dinge, denen kein Stahl begegnen kann.«


»So heißt es«, stimmte Leoryn zu. »Und doch muss es eine Möglichkeit

geben, sonst hätte uns Marnalf nicht nach Merdonan gerufen.«


Garodem nickte. »Das Haus des Urbaums liegt also mitten im versteinerten

Wald. Ihr habt da ein gefährliches Abenteuer vor Euch, Ihr elfischen Freunde.

Doch nun sagt mir, was wir Pferdelords der Hochmark tun können. Sollen wir

Euch Schwert und Schild bieten?«


Lotaras lächelte. »Ich kenne die Kraft Eurer Arme und die Schnelligkeit

Eurer Pferde, Ihr guten Pferdelords. Doch in dem Wald würden auch die

schnellsten Pferde Euch wenig nutzen. Verzeiht, wenn ich dies sage,

Garodem, mein Freund, doch was hundert elfische Bogen nicht vermögen,

das vermag auch keiner Eurer Beritte.«


Tasmund stieß ein leises Grunzen aus, das alles Mögliche bedeuten konnte.

Garodem aber nickte. »Ihr habt also ein anderes Anliegen, meine Freunde?«


»Unser Vater Elodarion sagte, dass Marnalf der Graue ihn gebeten habe,

Euch von seiner Botschaft zu erzählen.« Lotaras zuckte die Achseln. »Was

das zu bedeuten hat, kann ich Euch aber auch nicht sagen. Wir danken Euch

für das Angebot Eurer Hilfe, doch wird sie nicht vonnöten sein.«


»Ein paar zusätzliche Schwerter und Lanzen könnten niemals schaden«,

meinte Tasmund lakonisch.


»Wir werden uns in einem Wald bewegen, wenn er auch verflucht sein

mag.« Lotaras deutete auf die Karte und machte dann eine unbestimmte

Geste. »Wir Elfen des Waldes sind es gewohnt, zwischen Bäumen und

Gräsern einherzuschleichen, was Euch Pferdelords naturgemäß schwerfällt.«


»Nun, das muss ich eingestehen.« Garodem strich erneut über seinen Bart

und musterte dann eher unbewusst seine Rüstung, die hinter dem Schreibtisch

in ihrer Halterung stand. »Doch seid gewiss, meine Freunde, dass die

Pferdelords Euch nicht im Stich lassen werden, wenn Gefahr droht.«


Lotaras nickte mit ernstem Gesicht. »Daran haben wir keinen Zweifel.

Doch den Abend in Gesellschaft guter Freunde zu verbringen, mag uns

vorerst Hilfe genug sein. Morgen früh werden wir dann nach Merdonan

aufbrechen.«


»So sei es denn«, stimmte der Pferdefürst zu. »Lasst uns zur Tageswende

jeden trüben Gedanken vergessen. Die Männer und Frauen der Hochmark

freuen sich schon auf die Kurzweil dieses Abends.« Er lachte freundlich.

»Und Ihr solltet Euren hundert Bogen nun gestatten, eine entspanntere

Haltung anzunehmen, Freund Lotaras.«


Lotaras sah ihn verständnislos an. »Aber sie sind entspannt. Glaubt mir,

Pferdefürst, diese Haltung schont Arm und Bein und …«


Garodem lachte erneut. »Nun, so erlaubt ihnen zumindest, die Mundwinkel

ein wenig zu schürzen.«


Leoryn seufzte und sah ihren Bruder spöttisch an. Sie machte eine rasche

Bemerkung in der elfischen Sprache, und Lotaras lachte auf. »Verzeiht, Ihr

guten Herren Pferdelords, Ihr habt recht, es ist an der Zeit, die sorgenvollen

Gedanken für eine Weile zu verdrängen.«


Leoryn reichte Garodem ihren Arm. »Wenn Ihr gestattet, Pferdefürst

Garodem, so werde ich mich an diesem Abend Eurem Arm anvertrauen.«


Tasmund stieß sich vom Regal ab und ließ Garodem mit der elfischen Frau

den Raum verlassen, bevor er Lotaras in einer freundlichen Geste am Arm

fasste. »Sagt, Hoher Herr Lotaras, habt Ihr schon jemals Zwergenwesen

gesehen?«


»Selbstverständlich. Wir treiben Handel mit den kleinen Herren.«


»Und ihr Blor kennt Ihr ebenfalls? Ah, ich sehe, der Abend wird Euch

doch noch etwas Neues bieten.«


Sicher, Garodem hatte das Blor in der Hochmark eigentlich verboten.

Doch Tasmund wusste, dass die Hohe Frau Meowyn einiges von dem starken

Alkoholgetränk in der Heilerstube lagerte, um ihre Experimente damit zu

treiben. Der Erste Schwertmann der Hochmark sagte sich, dass dieses

Getränk durchaus in der Lage sein könnte, Lotaras’ Sorgen für eine Weile zu

vertreiben. Und, wie Tasmund sich amüsiert eingestand, er war einfach

neugierig, wie ein Elf auf Blor reagieren würde.


Die Pferdelords 04 - Das verborgene Haus der Elfen

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