Читать книгу Star-Steamer - Michael Schenk - Страница 10

Audienz bei Viktoria II.

Оглавление

Allein die behutsame Andeutung, die Angelegenheit könne Thermionit betreffen, reichte aus, Sir John Prewitt eine zeitnahe Audienz zu ermöglichen.

Der Weg zum Buckingham Palace war nicht weit und der Lord-Admiral überlegte, ob er ihn zu Fuß zurücklegen sollte. Ein Spaziergang verschaffte ihm Zeit, seine Gedanken zu ordnen und ein paar Vorschläge vorzubereiten. Doch als er aus dem Fenster sah, erinnerte er sich wieder an Frobishers Worte. London und ganz England versanken wieder einmal im Nebel. Fluch und Segen für das bedrängte Königreich. So dicht, wie die „Suppe“ vor dem Fenster hing, reichte die Nebelbank wohl bis zu den skandinavischen Ländern und sogar auf das europäische Festland hinaus. Es war nicht selten, dass dieser Zustand über Tage hinweg anhielt.

Sir John entschloss sich, lieber einen Dampfwagen aus dem Fuhrpark der Admiralität zu nehmen. So sehr man in England auch an den Nebel gewöhnt war, so ließen sich unangenehme Zwischenfälle doch nie ausschließen. In einem Wagen war man doch deutlich geschützter als ein Fußgänger, und er hatte kein Verlangen danach, ständig die Warnpfeife im Mund zu tragen. Für die Bewohner der Nebelländer war es zum Selbstverständnis geworden, die kleinen Instrumente bei sich zu führen und bei Aufkommen der „Suppe“ zwischen die Zähne zu klemmen. Bei jedem Ausatmen ertönte so ein warnender Pfiff.

Der Wagen war ein schwerer Bentley, mit vorne liegendem Motor und hinten liegendem Kessel. Der Wagen war vorgeheizt, da er zur Fahrbereitschaft gehörte. Somit besaß der Kessel genug Druck, damit man sofort losfahren konnte, und die Dampfzuleitungen am Wagenboden heizten das Innere des Fahrgastraums auf angenehme Temperaturen. Sir John war früher zur See gefahren und kannte die unwirtliche Kälte des Atlantiks oder der Nordsee. Doch das bewahrte ihn nicht davor, unter den Auswirkungen des Nebels zu frösteln, und er schlug den Kragen seines Mantels hoch, bis er im Fahrzeug saß. Der feuchte Dunst schien alles zu erfüllen.

Der Fahrer hatte die tief liegenden Scheinwerfer eingeschaltet und von der Motorhaube war das leise Klingeln des Warnsignals zu hören, dass andere Verkehrsteilnehmer auf den Bentley aufmerksam machen sollte. Gerade laut genug den Lärm eines Motors zu übertönen, wenn man auf dieses spezielle Geräusch achtete. Während des Nebels achtete man sehr genau auf Geräusche und niemand sprach, wenn er unterwegs war.

Sir John lehnte sich in die Lederpolster zurück und sah aus dem Seitenfenster. Viel gab es nicht zu sehen, denn der Dunst hüllte nahezu alles ein und er war wirklich ungewöhnlich dicht. Der Lord-Admiral schätzte die Sichtweite auf sechs bis acht Meter. Die Hauswände an der Straßenseite waren kaum zu erkennen. Es war eine gute Idee der Stadtverwaltung gewesen, die Bürgersteige so zu verbreitern, dass man auf ihnen parken konnte. Dadurch blieben die Bordsteinkanten sichtbar und in diese hatte man Lampen und beleuchtete Schilder eingefügt. Sie wiesen den Weg und zeigten an, wo man sich gerade befand, denn die normalen Straßenschilder waren kaum zu sehen. Die dreieckigen Lampen der linken Bordsteinkanten deuteten in Fahrtrichtung, und waren in verschiedenen Farben gehalten, die der rechten Seite waren neutral Weiß.

Sir John war froh, nicht selbst fahren zu müssen. Es war schon für die Fußgänger nicht leicht, die Orientierung zu behalten, und er bewunderte die Autofahrer, die ihren Weg auch in der „Suppe“ fanden und dabei auch noch eine annehmbare Geschwindigkeit fuhren. Sein Fahrer wusste, dass Sir John in Eile war und hatte das Seitenfenster gesenkt. Es war unangenehm, dass der Nebel nun ins Fahrtzeug drang, aber der Fahrer konnte besser hören und somit ein wenig schneller fahren.

Gelegentlich war das leise Trällern der Atempfeifen zu hören, wenn Passanten in der Nähe waren und die Laute waren nicht einmal unangenehm. Es gab verschiedene Modelle und einige waren so konstruiert, dass sie eine kurze Tonfolge ausstießen. Es klang ein wenig, als würden ihre Träger eine fröhliche Melodie pfeifen, dann aber vergessen wie sie weiterging, und wieder von vorne beginnen. Zwei oder dreimal war das warnende Trillern der Pfeife eines Bobby zu hören.

„Wir sind gleich da, Mylord“, sagte der Fahrer unvermittelt.

Sir John blickte kurz zur Bordsteinkante. Rot-Weiß-Rot. Sie mussten sich tatsächlich in der unmittelbaren Nähe des königlichen Palastes befinden. Dann bog der Wagen auch schon ein. Kies knirschte unter den Reifen, Sir John sah flüchtig zwei Gardisten der Horseguards in ihren traditionellen roten Uniformröcken, dann hielt der Bentley zu seiner Erleichterung auch schon unter dem Vorbau des inneren Eingangs.

Der Lord-Admiral stieg aus und tauchte in die Pracht des Buckingham Palace ein. Er war den Anblick der scharfäugigen Gardisten und der livrierten Bediensteten ebenso gewöhnt, wie die üppige Ausstattung mit Gold und dicken Teppichen.

Der Kammerdiener der Königin fing ihn im Flur ab und verbeugte sich respektvoll. „Ihre Majestät und Premier Gordon erwarten Sie im kleinen Arbeitszimmer, Mylord. Wenn Sie gestatten?“

Der Mann wartete nicht auf eine Erwiderung, sondern wandte sich um und ging voraus. Obwohl Sir John diesen Weg schon oft gegangen war, galt es die höfischen Regeln einzuhalten, und kein Gast, auch keiner vom Rang des Lord-Admirals, bewegte sich ohne Begleitung durch den Palast. Es war eine allgemeine Vorsichtsmaßnahme für die Sir John absolutes Verständnis hatte. Kein Besucher sollte so dumm sein, die Männer und Frauen in ihren Goldstrotzenden Dienerschaftsuniformen für schlichtes Personal zu halten. Jeder von ihnen erfüllte wenigstens zwei Aufgaben, und eine davon war es, über die Sicherheit der Königin zu wachen. Selbst Sir John wusste nicht, welche Waffen unter den altmodisch wirkenden Jacken verborgen waren, aber ihm war bekannt, dass jeder der Dienerschaft ein ausgezeichneter Nahkämpfer war. Bedauerlicherweise hatte sich dies während der Jahre der kontinentalen Unruhen schon bewährt. Nicht jeder Untertan ihrer Majestät war ihr auch von Herzen zugeneigt. Es gab immer Fanatiker, die bereit waren, sich unter den seltsamsten Motiven zu opfern, und die meisten hingen sich kein Schild um den Hals, an dem man sie erkennen konnte.

Sie hielten vor einer unbedeutend wirkenden Tür an, der Livrierte klopfte kurz und öffnete dann die Tür. „Sir John Prewitt“, meldete er, wie es der Etikette entsprach. „Lord-Admiral der Flotte Ihrer Majestät.“

„Danke, Jürgen, Sie können gehen.“ Die Stimme der Königin klang sanft und melodisch.

Sir John machte die vorgeschriebene Verbeugung. Nicht allein weil dies der Sitte entsprach, sondern weil er die Königin in höchstem Maße respektierte. Vielleicht schwärmte er sogar ein wenig für sie, denn obwohl sie die Fünfzig schon überschritten hatte, war sie noch immer eine strahlend schöne Frau, die sich etwas Mädchenhaftes bewahrt hatte und doch zugleich majestätisch wirkte.

Victoria II., Regentin des britischen Empire, Königin Englands und seiner Gebiete, war in ein schlichtes Kostüm gekleidet. Der Mode entsprechend war das Mieder über der Seidenbluse geschnürt und betonte die weiblichen Formen. Der Glockenförmige Rock schwang weit aus. Ihre Majestät verzichtete auf jeglichen Schmuck und trug lediglich den Ehering ihres Gemahls, des Prinzregenten, sowie eine zierliche Brosche, die auf ihren Rang hinwies.

Ein Stück hinter ihr hatte sich Sir Gordon von einem Sessel erhoben. Er stellte seine Tasse Tee ab und die Ungeduld stand in sein Gesicht geschrieben, während er seinen Freund erwartungsvoll anblickte. Dennoch musste er sich gedulden, denn es lag an der Königin, das Gespräch zu eröffnen.

„Ich würde gerne ein wenig Konversation machen, Sir John“, sagte sie auch schon, „aber in einer halben Stunde beginnt ein Treffen mit den Vertretern unserer australischen und nordamerikanischen Kronkolonien.“

„Ich bin Eurer Majestät zutiefst zu Dank verpflichtet, dass Ihr mir eine so schnelle Audienz gewährt“, sagte Sir John artig und Victoria lachte freundlich, als sie ihn unterbrach.

„Lassen wir die höfischen Schnörkel, Sir John. Ich weiß, dass Sie ebenso beschäftigt sind, wie ich selbst dies bin. Also muss es dringend sein, und Ihr Adjutant, Commodore Frobisher, deutete an, es handele sich um Thermionit. Somit ist es in der Tat von Bedeutung, denn wir alle wissen, wie viel für Britannien von diesem Mineral abhängt. Also?“

Sir John zog das zusammengerollte Schriftstück aus seiner Jacke, und da sein Freund wenigstens ebenso wissbegierig war wie die Königin, überreichte er es ihr nicht, sondern las den Inhalt vor. Während Gordon ein wenig blass wurde, blieb das Gesicht Victorias unbewegt.

Als Sir John das Schreiben senkte, schwieg die Königin einige Sekunden. Ihre folgenden Worte zeugten von ihrer raschen Auffassungsgabe. „Ich gehe davon aus, Sir John, dass Sie das Verschwinden der beiden Raumfrachter als Folge eines feindlichen Aktes ansehen, und ich schließe mich dieser Meinung an. Ein einzelner katastrophaler Unfall wäre denkbar, doch bei zweien solcher Ereignisse schließe ich jegliche natürliche Ursache aus. Jemand hat die Schiffe sabotiert oder sogar angegriffen.“

„Sabotage können wir wohl ausschließen“, wandte Premier Gordon ein. „Kein Glaskopf wäre so verrückt, sein eigenes Schiff in die Luft zu sprengen. Wer einen Raumhelm trägt, der verdient sich sein Geld auf die harte Weise. Die Leute sind zwar alle ein bisschen verrückt, sonst würden sie ja nicht im Raum arbeiten, aber sie sind grundehrlich und wahre Patrioten.“

Die Königin lächelte überaus freundlich. „Ein solcher wahrer Patriot hat vor drei Jahren versucht, mich in meinem Palast umzubringen, Sir Gordon. Ein Mensch kann aus den verschiedensten Gründen zum Mörder oder Selbstmörder werden. Es gibt Menschen im Empire, die mit meiner Regentschaft nicht einverstanden sind, Premier, und es gibt äußere Feinde, die glücklich wären, wenn sie ein Ende fände. Wobei sich mancher Feind hinter der Fassade eines freundlichen Lächelns verbirgt. Nein, Sir Gordon, wir können Sabotage nicht ausschließen. Dies erscheint mir sogar wahrscheinlicher, als ein offener feindseliger Akt. Keine Nation verfügt über Raumschiffe, mit denen man ein anderes Schiff angreifen und zerstören könnte.“

„Man kann ein Schiff auch durch Rammen versenken“, gab Sir John zu bedenken. „Allerdings wäre dies im Weltraum ein selbstmörderisches Unterfangen und man müsste über ein eigenes Raumschiff verfügen. Da der Schlichterrat die Vorräte des Hiromata-Kristalls kontrolliert, halte ich es für ausgeschlossen, dass jemand heimlich ein Schiff erbaut hat. Euer Majestät, ich pflichte der Meinung von Sir Gordon bei. Nach dem Verlust des ersten Schiffes haben wir die Besatzungen und die Minenarbeiter der Henlon Industries von Scotland Yard und Geheimdiensten mehrfach überprüfen lassen. Der Sicherheitsdienst von Henlon hat eigene Leute vor Ort, Majestät, und soweit ich gehört habe, handelt es sich um sehr fähige Kräfte. Ich weiß, selbst das ergibt keine absolute Gewissheit, dass sich nicht doch ein Saboteur eingeschmuggelt hat, aber es erscheint mir doch unwahrscheinlich. Ich befürchte eher, dass man von außen auf die Schiffe eingewirkt hat.“

„Eben erwähnten Sie noch, dass man ein Schiff nicht heimlich erbauen könnte, und keine Nation unterhält bewaffnete Kreuzer im Weltraum. Es gibt nur das Polizeischiff des Rates.“

„Der Schlichterrat und der interplanetare Zoll achten sehr genau darauf, dass niemand Waffen in den Weltraum schmuggelt. Geschweige denn, ein bewaffnetes Schiff konstruiert“, stimmte Sir Gordon zu. „Man kann es nicht einfach heimlich auf der Erde bauen. Ein solches Schiff wäre viel zu groß und schwer, um in die Atmosphäre aufzusteigen. Kein Explosionsantrieb und keine Dampfkraft wären dazu in der Lage. Zudem ließe sich das niemals geheim halten. Dazu gibt es zu viele Eifersüchteleien zwischen den Nationen und Reichen.“

„Also muss ein Schiff, welches groß genug für eine weite Reise ist, im Weltraum zusammengebaut werden“, stellte die Königin fest.

„Genau so ist es, Euer Majestät“, bestätigte Sir John. „Und ein solcher Versuch würde unzweifelhaft vom Schlichterrat entdeckt werden und drastische Konsequenzen nach sich ziehen. Zudem benötigt man, wie schon erwähnt, eine gewisse Menge an Hiromata-Kristall. Ohne den Kristallantrieb könnte man nur mit Volldampf durch den Weltraum zuckeln. Man wäre viel zu lange unterwegs.“

„Nun, Sir John, gehen wir einmal davon aus, Sie erhielten den Auftrag, ein Weltraumschiff zu bauen. Heimlich, versteht sich“, schränkte die Königin ein. „Wären Sie in der Lage genug Kristall zu besorgen? Irgendwie? Über schwarze Kanäle?“

„Nein, Euer Majestät, dazu wäre ich nicht imstande“, gab der Lord-Admiral zu. „Und ich glaube auch nicht, dass es ein anderer schaffen würde. Jede noch so winzige Menge des Kristalls ist erfasst, und für einen Antrieb benötigt man mindesten einen Zwei-Pfund-Kristall.“

„Ausbau aus alten Schiffen und Verwendung in einem neuen?“

„Das älteste Schiff mit Hiromata-Antrieb ist die alte Star-Steamer.“ Der Lord-Admiral lächelte unmerklich. „Sie war damals einer der ersten Erzfrachter mit Verhüttungsanlage. Das Schiff gehört Henlon Industries.“

„Ja, ich kann mich an das Schiff erinnern.“ Die Königin trat an einen zierlichen Tisch und Sir Gordon eilte hastig zu ihr, um Tee nachzuschenken. „Hat man das Schiff außer Dienst gestellt?“

„So alt ist es nun auch wieder nicht“, erwiderte Sir John. „Nein, die Star-Steamer wird derzeit umgebaut und modernisiert. Ein Hiromata-Schiff ist wertvoll und teuer, und bleibt im Einsatz, bis es nicht mehr geht.“

„Also gibt es keine alten Schiffe, die man ausschlachten könnte, um das Kristall für ein anderes, sagen wir, weniger offizielles Schiff, zu verwenden?“

„Nein, Euer Majestät.“

„Daraus resultiert, dass es kein Angreiferschiff geben kann, Mylords.“

„Es könnte dennoch eines geben.“

Die Königin sah Sir John überrascht an. „Wie das?“

„Euer Majestät haben mich da auf eine Idee gebracht“, gestand der Lord-Admiral ein. „Sie ist noch nicht ganz ausgereift. Wenn Euer Majestät gestatten, will ich Euch ein paar meiner Gedanken erörtern.“

Ein dezentes Klopfen war an der Tür hörbar.

Als der Kammerdiener hereinsah, nickte die Königin. „Sagen Sie den Herrschaften, dass ich in fünf Minuten im kleinen Audienzsaal bin.“ Sie sah den Lord-Admiral an. „Fünf Minuten, Sir John.“

„Ich werde mich kurz fassen, Euer Majestät. Wie ich bereits erwähnte, halte ich einen Angriff auf die Thermionit-Frachter für durchaus möglich, ja, sogar für weitaus wahrscheinlicher als einen Sabotageakt. Meine Gedanken gehen dahin, ein Schiff auszurüsten und mit dem Auftrag zu entsenden, den, äh, sagen wir Piraten, zu stellen und aufzubringen oder zu vernichten.“

„Wir haben kein geeignetes Schiff“, erinnerte Sir Gordon. „Eine abstruse Vorstellung, alter Freund.“

Die Augen Victorias II. hingegen funkelten unternehmungslustig. „Weiter, Sir John.“

„Ich denke, ich kann ein Schiff beschaffen, wenn Euere Majestät mir freie Hand gewähren.“

„Es müsste unter völliger Geheimhaltung geschehen, mein lieber Sir John. Wenn etwas davon bekannt würde, dürfte die Krone unter keinen Umständen kompromittiert werden.“

„Selbstverständlich nicht, Euer Majestät“, versicherte der Lord-Admiral.

„Sie könnten, rein theoretisch natürlich, ein geeignetes Schiff besorgen?“

„Ich denke schon, Euer Majestät.“

„Hm. Ein Schiff ist eine Sache, doch es benötigt auch eine Besatzung. Eine, die überaus verschwiegen wäre.“

„Ganz meine Meinung, Euer Majestät.“

„Und Mylord hätten eine geeignete Mannschaft?“ Sie lächelte sanft. „Rein theoretisch, versteht sich.“

„Ich glaube, ich hätte da Jemanden, der für eine derart diffizile Mission geeignet wäre.“

„Rein theoretisch.“

„Selbstverständlich, Euer Majestät. Rein theoretisch.“

Es klopfte erneut und die Königin seufzte leise. „Ich fürchte, die fünf Minuten sind um, Sir John. Es war eine sehr interessante Theorie, die Sie da entwickelt haben. Doch nun rufen mich andere Pflichten.“

Sir John und Sir Gordon verbeugten sich unisono.

In der geöffneten Tür verharrte die Königin und wandte sich halb um. „England braucht Thermionit, Sir John. Tun Sie, was immer Sie für erforderlich halten, um es zu besorgen.“ Sie zeigte ihnen ihr strahlendes Lächeln. „Natürlich rein theoretisch.“

Die Tür wurde geschlossen und Sir Gordon stieß ein vernehmliches Ächzen aus und ließ sich in den Sessel fallen. „Verdammt, John, was war das da gerade?“

Sir John Prewitt erwiderte den besorgten Blick des Freundes. „Das nennt man „carte blanche“, alter Freund, und ich denke, du willst gar nicht genau wissen, was ich damit mache.“

„Nein, wahrscheinlich nicht“, knurrte Sir Gordon und stieß erneut einen Fluch aus. „Selbstverständlich will ich es wissen, John. Ich muss es sogar wissen. Wir brauchen das verdammte Thermionit. Auf dem verfluchten Zeug beruht die Effektivität unseres gesamten Verteidigungssystems. Alle Kohle des Empire und alle Wälder könnten es nicht ersetzen. Also, spuck es aus. Was geht in deinem Kopf vor sich?“

Sir John leckte sich über die trocken gewordenen Lippen und trat zu seinem Freund, um sich einen Tee einzuschenken. Dann unterbreitete er ihm zögernd jenen Plan, den er selbst gerade erst in den groben Strukturen entwickelte. Als er schwieg, sah Gordon ihn forschend an.

„Und du glaubst wirklich, es wäre durchführbar?“

„Natürlich muss man noch an den Details arbeiten, aber ich denke, es ist tatsächlich durchführbar.“

„Das wäre das tollste Husarenstück seit Francis Drake“, brummte der Premierminister. „Und du meinst, du hättest den richtigen Mann dafür?“

„Wenn ich ihn von der Idee überzeugen kann, alter Freund.“

„Herrgott, selbst wenn es gelingt, dürfte niemals jemand davon erfahren. Eigentlich eine verdammte Schande, John.“ Jetzt lächelte auch der Premier. „Nun, ich hoffe, du suchst dir den Richtigen aus und er stimmt zu.“

„Ich denke, das wird er tatsächlich. Er neigt zu einer gewissen … Abenteuerlust.“

Star-Steamer

Подняться наверх