Читать книгу Star-Steamer - Michael Schenk - Страница 8

Der Brennstoff Britanniens

Оглавление

Es gab Entdeckungen, die einfach zum falschen Zeitpunkt gemacht wurden.

Der Hiromata-Antrieb gehörte sicherlich dazu. Er revolutionierte die bescheidene Raumfahrt und hätte wohl entscheidend zur Expansion der Menschheit beitragen können, wenn seine Erfindung nicht ausgerechnet zu jener Zeit erfolgt wäre, in der die Nationen von Klimakatastrophe, Ölkriegen und Aufständen erschüttert wurden. So gab es nur wenig Interesse und noch weit weniger Bedarf für einen Antrieb, der ein Raumschiff in wenigen Wochen quer durch das Sonnensystem tragen konnte. Man wusste wie der Hiromata funktionierte, doch warum er dies tat, war in den Wirren der Unruhen verloren gegangen. Professor Hiromata war ebenso tot wie sein Mitarbeiterstab, und die zahllosen Berechnungen und Formeln, welche die Wirkung des Antriebs erklärten, waren verschollen. Im Grunde hatte sich auch niemand sonderlich dafür interessiert, da es weit wichtigere Probleme zu bewältigen gab.

Erst nachdem sich die Unruhen gelegt hatten, war erneutes Interesse entstanden. Viele der einst reichlich vorhandenen Ressourcen waren knapp geworden und einige Wissenschaftler konnten ein paar Industrielle von der Möglichkeit überzeugen, dass es sich vielleicht lohnte, nach diesen knappen Rohstoffen im Weltraum zu suchen. So war es nicht nationaler Patriotismus, der zum Bau einer Handvoll Forschungsschiffe führte, sondern reines Gewinnstreben und Mangel. Tatsächlich entdeckte man eine ganze Reihe von Rohstoffquellen, deren Ausbeute allerdings schwierig und kostspielig war.

Vielleicht hätte man die Raumfahrt erneut eingestellt, wenn es dem englischen Industriellen Jonathan Henlon nicht gelungen wäre, im Asteroidengürtel auf Thermionit zu stoßen.

Jenes Mineral, welches von da an die Effizienz von Englands Dampfmaschinen und Waffen auf so einzigartige Weise verstärkte. Es gelang Jonathan Henlon, auf welchen Wegen auch immer, den großen Asteroiden, auf dem Thermionit entdeckt worden war, als Eigentum eintragen zu lassen. Als Patriot war es für ihn selbstverständlich, die Ausbeute der Thermionit-Minen der englischen Krone zu überschreiben, wobei sich Henlon, Geschäftsmann wie er ja schließlich war, einen satten Anteil an den Gewinnen sicherte und dafür den Ritterschlag erhielt. So hatten Henlon Industries und Königin Victoria II. gleichermaßen ihre Vorteile.

Die anderen Nationen, vor allem das neue französische Kaiserreich, blickten mit Neid auf den Vorteil, den Britannien durch Thermionit erlangte. Für Napoleon III. war es sicherlich eine reizvolle Vorstellung, den Asteroiden in sein Kaiserreich einzuverleiben, doch es gab Befindlichkeiten, auf die selbst ein so mächtiger Monarch Rücksicht nehmen musste.

Der Weltraum war entmilitarisierte Zone und der Schlichterrat der Nationen achtete akribisch über die Einhaltung der Statuten. Jene Nationen, die sich schon auf der Erde mit Argwohn begegneten, ließen es nicht zu, dass eine von ihnen einen Vorteil durch militärische Okkupation im Weltraum erlangte. So blieb dem Kaiser keine Wahl als seinerseits auf die Entdeckung von Thermionit zu hoffen, doch bislang waren diese Bestrebungen erfolglos geblieben.

Die Eigenheit des Hiromata-Antriebs verhinderte, dass man beliebig viele Raumschiffe bauen und entsenden konnte. Auch wenn die Funktion des Hiromata kein Geheimnis war, und jede noch so kleine Nation ihn ohne großen Aufwand nachbauen konnte, so war seine Konstruktion jedoch vom Hiromata-Kristall abhängig. Eine Forschungsexpedition war einst zufällig auf den Meteoriteneinschlag im Meer gestoßen und hatte den gewaltigen Brocken unter enormem Aufwand geborgen. Professor Hiromata entdeckte schließlich die Fähigkeiten des Kristalls. Man musste eine bestimmte Menge davon mit Diamantschliff versehen, diesen auf genau berechnete Weise in einem Generator anbringen und dann elektrischen Strom hindurchleiten. Wie schon erwähnt wusste niemand warum es funktionierte, aber die Berechnungen, wie viel Strom eingeleitet werden musste, um eine bestimmte Geschwindigkeit zu erreichen, waren allgemein bekannt.

Ein bedeutender Nebeneffekt des Kristalls war die Tatsache, dass er bei geringem Stromdurchfluss ein Schwerefeld erzeugte. Die Schwerkraft war in Richtung auf das Kristall ausgerichtet. Dies führte dazu, dass ein Hiromata-Antrieb immer im Heck installiert war und Raumschiffe innen völlig anders konstruiert waren, als dies in Romanen und Filmen immer suggeriert wurde. Die Ausrichtung der Decks folgte nicht der Längsachse eines Schiffes, sondern glich den Ebenen eines Turms, bei dem sich oben der Bug befand, und unten das Heck mit dem Hiromata den Boden bildete.

Schiffshüllen ließen sich bauen, und mit Dampfgeneratoren und Solarenergie konnte man Strom erzeugen, aber ohne Hiromata-Kristall gab es keine schnellen interplanetaren Reisen, und der begrenzte Vorrat an Kristall befand sich in der Obhut des Schlichterrates. Jede Nation hatte Anspruch auf eine gewisse Menge des Kristalls, je nach ihrer Größe und Bedeutung, doch die Verteilung wurde von den kleinen Nationen immer wieder durch Einspruch blockiert. Sie hofften darauf, eines Tages an Bedeutung zu gewinnen und somit Anspruch auf eine höhere Zuteilung zu erhalten. Hierdurch gab es weit weniger Raumschiffe, als man tatsächlich hätte bauen können.

So standen England und dem französischen Kaiser nur sehr begrenzte Kapazitäten zur Verfügung. Insgesamt gab es nur zwei Dutzend Raumschiffe, die im Weltraum unterwegs waren. Vier von ihnen gehörten Henlon Industries und transportierten das Thermionit, welches für das englische Königreich so überlebenswichtige Bedeutung erlangt hatte.

Die internationale Orbitalplattform war die Anlaufstelle aller Raumschiffe, und Umschlagplatz für alle Menschen und Waren, die in den Weltraum hinaus transportiert wurden oder von dort zur Erde gelangten. Hier lag das einzige bewaffnete Schiff, der Polizei- und Rettungskreuzer des Schlichterrates, in seinem Dock, und hier arbeitete jene Institution, die als „Zollkommission des Schlichterrates“ darüber wachte, dass keine verbotenen Waren, vorzugsweise Waffen, in den Weltraum gelangten. Umgekehrt kam jede Entdeckung, die gemacht wurde, zur Kenntnis des Schlichterrates.

Sir Jonathan Henlons Ausnutzung von Gesetzeslücken hatte dazu geführt, dass der Thermiont-Asteroid das Eigentum seiner Gesellschaft war. Inzwischen waren die Rechtsgrundlagen nachgebessert, um künftige Entdeckungen zum Vorteil aller Nationen nutzen zu können. Es würde sich noch erweisen müssen, wie gut oder schlecht die Umsetzung dieser Bestimmungen gelang. Wer sich der Mühe unterzog, ein Raumschiff zu entsenden und nach Mineralien, Erzen und anderen wertvollen Dingen zu suchen, tat dies nicht unbedingt unter dem Vorsatz, den Lohn seiner Arbeit mit anderen zu teilen.

Die internationale Orbitalplattform hatte die Form eines gewaltigen Rades, welches um seine Achse rotierte und somit im äußeren Ring ein gewisses Maß an Schwerkraft erzeugte. Dies ermöglichte ein halbwegs komfortables Leben und Arbeiten in der Station. Um die Achse herum, die Nabe, waren die Andockstationen und Lager verteilt. Während im Außenring fast die gewohnte Erdenschwere herrschte, ließ diese zur Nabe hin immer stärker nach, bis man schließlich schwerelos war.

Ein Teil der Nabe glich einem schlanken Turm, der in den Weltraum hinaus ragte. Dort war die Nachrichtenstation untergebracht. Hier waren die Geräte des Langstreckenfunks installiert, dessen Wellen zwar fast Lichtgeschwindigkeit erreichten, bei dem aber, je nach Entfernung zum Objekt, immense Zeiten zwischen Frage und Antwort liegen konnten. Der Langstreckenfunk wurde deshalb nicht für Gespräche, sondern für Meldungen genutzt. Man befand sich in der irrwitzigen Situation, dass es zwar durchaus möglich war, mit Raumschiffen in großer Entfernung zu kommunizieren, dass es aber keine Möglichkeit gab, eine geregelte Funkverbindung zu einer Erdstation aufzunehmen. Zu häufig und störend waren die Auswirkungen der Elektrostürme. So benutzte man optische Signale, die auf dem Morsealphabet basierten und, falls wieder einmal der Nebel über den nördlichen Ländern lag, kleine Raketen, die eine Meldung zum Boden brachten.

Die Arbeit in der Nabe erfolgte in absoluter Schwerelosigkeit und war für Neulinge immer besonders unangenehm. Magen und Inhalt mussten sich erst mit den neuen Gegebenheiten abfinden und es gab entsprechend der „Seekrankheit“ auch das Phänomen der „Raumkrankheit“. Auf See hatte man jedoch den immensen Vorteil, dass der Mageninhalt den Gesetzen der Schwerkraft folgte, in der Nabe der Orbitalstation war dies nicht der Fall.

Juan Gemenez lernte es auf die harte Tour.

Er war neu auf der Station und hatte seine erste Nacht im Außenring verbracht. Trotz des riesigen Durchmessers des Außenrades war der Boden, die Außenseite des Rades, unter Juans Füßen leicht gerundet, und trotz seiner Vorbereitung auf den neuen Arbeitsplatz befremdete es ihn zu sehen, wie sich der Boden vor und hinter ihm zur Decke zu wölben schien. Der Blick aus den Panzerplastfenstern machte es auch nicht leichter, denn da die Station rotierte, zogen die Fixpunkte rasend schnell an seinen Augen vorbei und ließen ihn schwindelig werden. So konzentrierte er sich auf die festen Fugen des Bodens und folgte der Farbmarkierung zu einer der Kantinen.

Die Station war riesig und über fünfhundert Männer und Frauen arbeiteten hier. Viele waren mit Forschungsprojekten beschäftigt, andere arbeiteten in den Docks, wo die interplanetaren Schiffe und die Zubringer von der Erde be- und entladen wurden, doch die meisten hatten die Aufgabe, den Betrieb der Station zu gewährleisten.

Energie, Atemluft und Nahrung waren die Voraussetzungen für das Überleben.

In Richtung auf die Nabe befanden sich die großen Kessel, in denen der Dampf erzeugt wurde der die Stromgeneratoren betrieb. Der Brennstoff war kein Problem, denn große Solarsegel unterstützten die Stromversorgung, und Spiegel reflektierten das Sonnenlicht auf die Kessel, die sie so erhitzten. Die Anlagen waren sehr effektiv, benötigten aber Wasser und so waren immer wieder Zubringer mit dem kostbaren Nass unterwegs, um den Durst der Besatzung und der Kessel zu stillen.

Große hydroponische Gärten sorgten für Atemluft und einen Teil der Nahrung, und Dutzende von Männern und Frauen sorgten hier für das Wohl der kostbaren Pflanzen. Der größte Teil der Nahrungsmittel musste jedoch, wie das Wasser, mit den Zubringern zur Station transportiert werden.

Juan Gemenez war noch an Erdverhältnisse gewöhnt und hatte sich den Magen ordentlich vollgeschlagen, als er sich schließlich auf den Weg zu seinem Arbeitsplatz im Nachrichtenzentrum machte. Dazu nahm er eine der Verbindungsröhren, die zur Nabe führten, und von denen zahlreiche Nebenräume und Kabinen abzweigten. Er musste etliche Sicherheitsschotte passieren und spürte dabei, wie die Schwere allmählich abnahm. Trotz der vielen Menschen auf der Station begegnete er nur wenigen. Er kam an einem der Docks vorbei, in dem ein Erztransporter aus dem Asteroidengürtel entladen wurde. An den zerkratzten Flanken des Riesen war noch die alte italienische Flagge zu erkennen, obwohl man sie, wenn auch nur grob, mit der Trikolore des Kaisers übermalt hatte. Die Schiffe waren eine Mischung aus Verhüttungsanlage und Transporter, denn sie flogen zu den Fundorten, schürften dort, verhütteten das wertvolle Erz und kippten den Abraum wieder über Bord. Man verschwendete den kostbaren Frachtraum nicht für wertlosen Schutt.

Meter um Meter schlurfte Juan dahin, und je mehr die Schwerkraft abnahm, desto sinnvoller erschienen ihm die Magnetsohlen unter seinen Schuhen. Schließlich erreichte er die Nabe, wechselte die Richtung und starrte zweifelnd in den hohen Turm hinauf. Ein knapp fünf Meter durchmessender Schacht, der sich fünfhundert Meter nach oben erstreckte. An den Seiten gab es zwei Sprossenleitern mit Sicherheitsbügeln und Juan schauderte es vor dem Gedanken, die unendlich erscheinende Zahl von Sprossen hinauf klettern zu müssen.

Er zuckte zusammen, als hinter ihm ein Schott geöffnet wurde. Ein Mann in der schlichten Kombination der Raumarbeiter wollte gerade von einem Gang in den nächsten wechseln und bemerkte das Zögern des Spaniers. Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht.

„In die Hocke gehen und springen“, meinte der Mann freundlich. „Geht ganz leicht, und man treibt schwerelos und ganz bequem nach oben.“ Er deutete die Bewegung an, ohne sich jedoch wirklich abzustoßen. „Aber nicht zu stark und auf die Richtung achten, sonst knallt man gegen die Wand. Passiert schon Mal, deswegen ist sie an den meisten Stellen auch gepolstert.“

„Und warum soll ich mich nicht stark abstoßen?“, fragte Juan. „Desto schneller bin ich doch oben.“

„Das schon, aber die Schwerelosigkeit nimmt dir nur das Gewicht und nicht die Masse. Wenn du zu schnell bist, klatscht du wie ein Sandsack gegen das obere Schott.“ Der Dockarbeiter lachte. „Glaub mir, Mann, das kann ziemlich wehtun.“ Er wollte sich abwenden, hielt dann aber noch kurz inne. „Ach ja, und komm nicht an die roten Dampfleitungen. Die sind nämlich nicht isoliert.“

Er verschwand und überließ es Juan, die gut gemeinten Ratschläge zu beherzigen.

Für das erste Mal stellte er sich gar nicht so ungeschickt an. Er musste zweimal korrigieren, bevor er neben dem oberen Sicherheitsschott ankam. Augenblicke später schob er sich in die Nachrichtenzentrale und sah sich fasziniert um.

Sie durchmaß wohl zwanzig Meter und war mit Geräten und Pulten vollgestopft. Drei der vier Arbeitsstationen waren besetzt und die Männer und Frauen waren im Schein der Instrumentenbeleuchtungen und dem Licht der Sterne gut zu sehen. Juan war fasziniert von der Halbkugel aus Panzerplast, die sich über dem Raum wölbte und freien Ausblick in den Weltraum gewährte. Ein schöner und zugleich irritierender Anblick, der einen unwillkürlich nach einem Halt greifen ließ.

„Sie sind spät dran“, stellte eine ältere Frau fest. „Ich bin Miriam und leite diese Schicht.“

„Juan Gemenez“, stellte er sich vor.

„Ich weiß, Sie sind der Neue. Na schön, das dort ist Ihre Arbeitsstation. Kommunikation für Langstrecken. Ist nicht viel los und ich hoffe, Sie kennen sich mit den Geräten aus.“

„Ich war der Beste meines Jahrgang“, versicherte Juan mit ein wenig Stolz in seiner Stimme.

„Nun, wir werden sehen. Die Geräte sind dieselben wie auf der Akademie. Nur dass unsere auch tatsächlich richtig funktionieren“, erwiderte Miriam.

Juan schlurfte vorsichtig zu seinem Arbeitsplatz, nahm in dem gepolsterten Schwenksessel Platz, und sah sich die zahlreichen Instrumente und Anzeigen vor sich an. Alles war genau so wie er es gelernt hatte, und er traute sich zu, seine Aufgabe zu bewältigen.

Die Frau folgte ihm und beugte sich über das Pult. „Wir erwarten einen Frachter von Henlon Industries mit einer Ladung Thermionit. Eigentlich ist das Schiff sogar schon überfällig, aber so genau lässt sich eine Andockzeit, trotz des Hiromata, nicht bestimmen. Danach ist wieder eine Weile Ruhe. Nächste Woche kommen ein Erzfrachter und ein Wassertransporter, ansonsten wird nichts los sein.“ Sie deutete auf eine Membrane. „Ein eingehender Langstreckenspruch wird akustisch angezeigt. Sie müssen also nicht die ganze Zeit wie hypnotisiert auf das Pult starren. Da wir hier oben keine Behinderungen durch Elektrostürme haben, verfügt die Station über funktionierendes Langstreckenradar. Sie werden es vielleicht nicht glauben, doch wir können damit bis hunderttausend Kilometer in den Raum hinaus tasten. Ich wette, so etwas gab es früher auf der Erde nicht. Aber das Ding zeigt im Augenblick auch nichts an. Angespanntes Nichtstun, wie wir dazu sagen. Wir überbrücken unsere Schichten mit einem Schwätzchen, einem Kartenspiel oder einem guten Buch. Natürlich nicht offiziell, aber man kann ja nicht die ganze Zeit nur Däumchen drehen. Wird von der Stationsleitung geduldet, aber stecken Sie sich das Buch in den Overall, wenn Sie es zur Arbeit mitbringen. Muss ja nicht jeder sehen.“

„Hm, danke, ich habe ein paar Taschenbücher dabei“, erwiderte Juan. „Also, nicht jetzt, aber in meiner Kabine.

„Na, in dieser Schicht werden wir uns sicher unterhalten, um uns etwas besser kennen zu lernen“, versicherte einer der Männer. „Haben Sie sich auch für ein Jahr verpflichtet oder sogar für länger?“

Sie kamen ins Gespräch, bis unvermittelt das Warnsignal an Juans Pult summte.

Der Ton war so intensiv und kam derart unerwartet, dass der junge Spanier erschrocken herumfuhr. Genau dies war sein Fehler, denn er hatte die Schwerelosigkeit nicht bedacht und war nicht angeschnallt. Seine Füße hatten zudem keinen Bodenkontakt. Als er nun mit seinem Schwenksessel herumwirbelte, reichte der Schwung aus, ihn vom Sitz zu lösen und über sein Pult hinweg gegen die durchsichtige Kuppel zu tragen.

Es war der Moment, indem Juan erfuhr, warum sich ein Neuling in der Schwerelosigkeit nicht den Magen füllen sollte.

„Verfluchte Sauerei“, knurrte einer der Männer. „Jetzt können wir sehen, wie wir den ganzen Mist mit den Staubsaugern wieder einfangen.“

Miriam ignorierte das hilflose Gezappel von Juan und die Flüche der anderen. Sie stand über dessen Pult gebeugt. „Hört auf zu jammern und holt den Burschen aus der Kuppel, Leute. Wir haben hier ein ganz anderes Problem.“ Sie richtete sich auf und sah die Kollegen ernst an. „Das ist ein Notruf von dem Thermionit-Frachter und er reißt mittendrin ab. Sieht ganz so aus, als würde das Schiff nie hier ankommen.“

„Verdammt.“ Einer der Männer langte nach einem der Saugrohre und begann Juans Mageninhalt einzusammeln. Juans Situation schien ihn nicht zu berühren, der Schutz der Geräte ging vor, denn man musste verhindern, dass Tröpfchen in die empfindlichen Instrumente eindrangen.

„Ein Langstreckenspruch braucht mehr Zeit, als ein unter Hiromata fliegendes Schiff“, stellte der andere Funker fest. „Wird also schwierig festzustellen, wo es das Schiff erwischt hat. Besagt das Notsignal wenigstens, was passiert ist?“

„Es kam nur die Kennung des Schiffes und das SOS, aber keine Positionsangabe.“

„Das ist übel.“

Miriam nickte. „Vor allem für England. Vor ein paar Monaten ging schon die Queen of Lancaster aus ungeklärter Ursache verloren. Das ist nun der zweite Frachter, den Henlon Industries verliert. Es könnte gut sein, dass in England das Thermionit allmählich knapp wird, und dann müssen die den Gürtel ein gutes Stück enger schnallen.“

Star-Steamer

Подняться наверх