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Religiöse Überzeugungen
Оглавление„Propositional attitudes“
Religiöse Überzeugungen sind eine spezielle Form von propositionalen Haltungen, von „propositional attitudes“ (Schärtl 2007, 182). Eine Proposition ist – wie bereits in Anlehnung an John Searle definiert wurde – das, was im Akt des Behauptens behauptet wird und bezeichnet demnach einen Sachverhalt, der das als wahr in Anspruch nimmt, von dem er aussagt, dass es der Fall sei. Erheben Einzelne oder Gruppen dauerhaft einen Wahrheitsanspruch und gehen sie mit subjektiv hohem Gewissheitsgrad davon aus, dass dieser Anspruch berechtigt ist, also der in ihm als wahr ausgesagte Sachverhalt auch tatsächlich wahr ist, ließe sich davon sprechen, dass dieser Einzelne oder die Gruppe bestimmte Überzeugungen haben. Religiöse Überzeugungen sind „propositional attitudes“, die sich auf Sachverhalte beziehen, die nach der oben vorgeschlagenen Begriffsbestimmung als religiös gelten können. Sie beziehen sich also auf Aussagen, die es mit der Überschreitung der verfügbaren Lebenswelt zu tun, vor allem aber die Rekonkretisierung der Transzendierung in die Immanenz hinein zum Gegenstand haben, wie sie religiöse Gemeinschaften ihren Gläubigen etwa in Form von Vorschriften gottgefälligen Lebens oder Lehrsätzen vermitteln.