Читать книгу Auch ein Mörder macht mal Urlaub - Michael Tosch - Страница 11

Samstag, 4. Juli, abends gegen 22 Uhr

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Nach den beiden Streitgesprächen mit Karin und Eva war Rolf ziemlich down. Er gab aber nicht sich selbst und seinem Fremdgehen Schuld. Nein, Schuld hatten die beiden blöden Weiber, die so einen Aufstand machten. Er nahm sein Handy und erinnerte sich, als er im Kalender den Termin für den heutigen Abend sah. 22:00 Uhr Domäne Loog. Dann legte er das Handy wieder in die Schublade und schloss es an das Ladekabel an.

Als ihm der Typ, den er im Krullerkopp zum ersten Mal wahrnahm und dann bei der Wattführung wiedersah, in den Sinn kam, änderte sich seine Stimmung. Vielleicht klappte es ja und er konnte dem Kerl ein paar Euro aus dem Kreuz leiern. Die Domäne in Loog war zwar ganz in der Nähe, aber er entschloss sich trotzdem mit dem Fahrrad zu fahren. Vielleicht könnte er ja nach einem erfolgreichen Gespräch noch einmal zu Karin fahren und sich mit ihr versöhnen. Um kurz vor 22 Uhr holte Rolf sein Fahrrad und fuhr um ein paar Ecken zum vereinbarten Treffpunkt. Er stellte sein Fahrrad auf dem Abstellplatz oberhalb der Domäne ab und ging dann ca. 250 Meter bis hinunter zur Domäne. Niemand war zu sehen. Er setzte sich auf einen Feldstein in der Nähe des Eingangs und wartete.

Die Domäne Loog war nicht oder nicht mehr geöffnet. Es wurde langsam dunkel, der Westwind war hier deutlich zu spüren und es war etwas frisch, denn er trug nur sein dünnes T-Shirt. Der Wind wehte ihm auch markante Gerüche in die Nase. Es roch nach Muscheln, Schlick, Algen und Meer, so wie es riecht, wenn die Insulaner wahrnehmen, dass die Flut das Wattenmeer erobert hatte. Der Geruch der Nordsee am Strand ist anders, der gefällt mir besser, dachte er.

Rolf schaute auf seine Uhr. Es war schon 10 Minuten nach 22 Uhr. Gerade als er beschließen wollte wieder zu gehen, hörte er Schritte aus Richtung Loog. Irgendjemand kam in seine Richtung. In der aufkommenden Dämmerung erkannte er den Lehrer.

»Ich hatte gehofft, dass wir uns reinsetzen können, aber es ist ja leider zu«, sagte der Mann, als er bei Rolf ankam.

Rolf nickte, es war ihm jetzt doch etwas unbehaglich, allein mit diesem Kerl hier draußen, im Dunklen. Und außerdem war ja da noch sein geplanter Erpressungsversuch.

»Komm, wir laufen ein Stück«, schlug der Mann vor.

»Wohin wollen sie denn laufen? Ich möchte lieber hierbleiben.«

»Komm schon.«

Der Mann lief einfach los, Rolf hatte keine Chance, er musste ihm folgen. Sie liefen in Richtung der Salzwiesen im Wattenmeer. Rolf lief etwa langsamer. Dadurch wurde der Abstand zwischen den Beiden etwas größer. Rolf grübelte, denn ihm war das Ganze doch ziemlich unheimlich.

Als sie bei den Salzwiesen ankamen, blieb der Mann stehen. Als Rolf ihn erreichte, stoppte er ebenfalls.

»Was willst du von mir?«

»Mit ihnen reden, ich habe alles gesehen.«

»Was hast du gesehen?«, herrschte ihn der Mann an, »willst du etwa Geld von mir?«

Rolf fasste allen Mut zusammen und nickte.

Auch ein Mörder macht mal Urlaub

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