Читать книгу Auch ein Mörder macht mal Urlaub - Michael Tosch - Страница 13
Montag, 6. Juli, gegen Mittag
ОглавлениеMan hatte ihm ein griechisches Restaurant in Aurich empfohlen. Auf dem Weg zum Essen war, kam ihm prompt der Song »Have a Drink on Me« in den Sinn. Doch nach ein paar laut gesungenen Zeilen: »Gonna roll around, gonna hit the ground, take another swing, have another drink….«, merkte er, dass Passanten ihn seltsam musterten. Markus musste grinsen, aber hörte mit dem Gesang auf, da er auch schon vor der Taverna Kritamo stand.
Er fand einen Tisch und wählte sich aus der Karte Tsatsiki aus, das er mit extra viel Knoblauch orderte. Seine Kollegen würde sicher nicht begeistert sein, wenn er nach seiner Rückkehr Knobiduft verbreiten würde, aber das war ihm ziemlich egal.
Die Vorspeise hatte er mit großem Genuss verspeist und widmete sich gerade der Moussaka, als sein Handy klingelte.
Auf dem Display erkannte er das Bild seiner Kollegin Helga Weilburger.
»Hallo Helga, hast du Langeweile und sehnst dich nach meiner Gegenwart?«, alberte er.
Doch dann hörte er intensiv zu, was sie ihm zu erzählen hatte.
»Ich komme sofort.«
Er unterbrach sein Essen, rief die Bedienung und sagt: »Ich kann leider nicht zu Ende essen, ich bin von der Polizei und muss sofort zu einem Einsatz. Bitte bringen sie mir schnell die Rechnung.«
Die junge Frau antwortete: »Ich bin die Tochter des Chefs und sage ihnen, dass sie jetzt einfach gehen können. Kommen sie in den nächsten Tagen wieder, sprechen sie mich an und bestellen sie ihre Moussaka neu. Dann können sie auch das Tsatsiki und ihr Getränk von heute bezahlen. Gehen sie ruhig, ihr Einsatz ist sicher sehr wichtig.«
Markus war total verblüfft und auf dem Weg zurück zur Polizeiinspektion überlegte er, ob das ostfriesische oder griechische Gastfreundschaft war, was ihm gerade widerfuhr.
Wenige Minuten später stand er mit Helga Weilburger vor dem Hubschrauber, der sie nach Juist bringen sollte. Bevor sie in den Polizeihubschrauber einstiegen, informierte sie ihn kurz über den Einsatz: »Auf der Insel Juist wurde eine männliche Leiche gefunden. Der Mann ist wahrscheinlich erst vor kurzer Zeit keines natürlichen Todes gestorben.«
Juist gehört zum Landkreis Aurich und bei Kriminalfällen auf der Insel werden immer Ermittler der Polizeiinspektion Aurich/Wittmund eingesetzt. Die Inselpolizei selbst befasst sich eher mit einfacheren Delikten.
Heike und Markus hatten sich im Hubschrauber nach hinten gesetzt und trugen Kopfhörer mit integrierten Mikrofonen. So konnten sie sich während des Fluges verständigen, denn in einem Helikopter ist es sehr laut während des Fluges.
»Normalerweise brauchen wir bis zur Landung ungefähr 20 Minuten, aber heute sind die Wetterbedingungen nicht gut. Wir haben starke Winde und es regnet auf Juist in Strömen«, ist der Pilot über die Kopfhörer zu vernehmen.
Markus schaute Helga an. »Ich war noch niemals auf Juist.«
»Ich schon«, antwortete diese, »ich war sogar mal ein halbes Jahr bei der Inselpolizei. Im Sommer sind da meistens zwei von uns, die dort Dienst haben. Im Winter reicht eine Person aus, da gibt es auch kaum Touristen.«
Helga hatte ein Lächeln im Gesicht, als sie an ihre Juist-Zeit denkt.
»Dann kannst du mir ja ein wenig erzählen. Ich weiß nur, dass es auf Juist keine Autos gibt, nur Fahrräder und Pferde. Stimmt das?«
Helga lachte. »Ja, das ist richtig, oder besser gesagt, fast richtig. Die Feuerwehr besitzt natürlich Fahrzeuge zum Löschen, es gibt Rettungsfahrzeuge, für Notfälle und auch die Ärzte, die es auf Juist gibt, haben Autos. Die Insel ist schließlich siebzehn Kilometer lang. Da kann man in Notfällen nicht mit dem Fahrrad fahren.«
»Und wir? Wie machen wir das? Fahren wir auch mit Fahrrädern?«
Markus schaute etwas irritiert.
»Nein!«, versuchte ihn Helga zu beruhigen, »es gibt einen MTW, also Mannschaftstransportwagen von der Feuerwehr, den wir in bestimmten Fällen nutzen können. So war es zumindest früher, aber mit Sicherheit werden wir auch Fahrräder nutzen.«
Markus versuchte sich den Einsatz auf Juist in Gedanken auszumalen, legte sich in den Sitz zurück und dachte nach.