Читать книгу Irma - Michael Tycher - Страница 9
Singapur
ОглавлениеSein nächstes asiatisches Depot befindet sich in Südkorea, nahe der Hauptstadt Seoul. Es ist, wie alle Lagerstellen, üppig bestückt. Seit Pierce weltweit operiert, errichtete er mehrere gut versteckte Depots. Unnötige Risiken müssen vermieden werden, sie entstehen durch lange Transportwege, Grenzübertritte und eine große Konzentration von Menschen an einem Ort. Der Aufbau der Depots war mühsam und zeitintensiv. Anfänglich dachte er noch darüber nach, Bankschließfächer zu nutzen. Die Risiken schätzte er doch zu hoch ein. Er ist abhängig von Öffnungszeiten, Bankgebäude werden zudem vor der Einganstür mit Videokameras überwacht, und hin und wieder werden sie von Amateurgangstern geknackt, die sich irgendwie durch den Boden einen Zugang verschaffen. Letztlich sprachen praktische Gründe für Outdoor-Depots. Als Kunde mit einer Aktentasche rein in eine Bank und raus mit einem großen Koffer voller Waffen und Technik. Zu auffällig. Mit den Outdoor-Depots ist Pierce jetzt in der Lage, schnell und effizient zu handeln.
Die Depots sind im Wesentlichen alle mit den gleichen Arbeitsmitteln gefüllt. Diverse Handfeuerwaffen aller Kaliber, starke und durchschlagskräftige Waffen sowie Scharfschützen-gewehre der neuesten Generation. Sie ermöglichen den letalen Treffer aus gut einem Kilometer Entfernung. Verschiedene Sorten Sprengstoff in flüssiger und fester Form mit der dazugehörigen Elektronik für alle denkbaren Einsätze. Beobachtungs- und Abhörelektronik mit sensiblen Linsen und Sendern kommen bei komplizierten Kundenwünschen häufig zum Einsatz. Gifte und pharmazeutische Produkte für den direkt herbeigeführten Tod oder zur nicht nachweisbaren Überdosierung, die beim Opfer zwangsweise den Exitus nach einer bestimmten Zeit einleiten. Pässe verschiedener Nationalitäten, Bargeld und Kreditkarten gehören genauso dazu wie Mobiltelefone und reichlich SIM-Karten, die für die Einmalnutzung gedacht sind.
Genau so eine Karte plus Telefon benötigt Pierce jetzt. Eine Reise nach Seoul für eine SIM-Karte würde vom Risiko und dem Zeitverlust her in keinem Verhältnis stehen. Das Depot in Europa, das sich im deutschen Spessart befindet und für das Operationsgebiet Mitteleuropa zuständig ist, wird er ohnehin anzapfen müssen. In der Bugis Street nahe der von Touristen gern besuchten Markthalle wird er bei einem fliegenden Händler fündig und kauft eine SIM-Karte. Fragen werden hier nicht gestellt.